Montag, 28. Januar 2019

first aid and safety systems

Hier noch einmal ein kleiner Zwischenstand unserer Vorbereitungen. Das Wetter lässt im Moment kaum Arbeiten auf dem Schiff zu. Auch wenn es außen schon mal 4°C wird, bleibt es im Schiff bei leichten Minusgraden. Sehr schnell sind die Fingerspitzen gefühllos. Ich habe die Isolierung des Kühlschranks abgebrochen. Bei diesen Temperaturen hält kein Kleber nachhaltig. Das ganze Schiff ist im Moment voller Steroporkügelchen. Kunstschnee im Schiff ;-).

In dieser Zeit haben wir uns um unsere Sicherheitseinrichtungen gekümmert. Auf der "Boot" in Düsseldorf konnten wir Mensch-über-Bord-AIS-Sender erwerben und die Seenotrettungsbake (EPIRB) ist schon bestellt. 
Gestern haben wir die Rettungswesten aufgepustet und die Dichtigkeit überprüft. Alles ist in einem sehr gutem Zustand.


Für alle Notsituationen gut vorbereitet zu sein ist nicht ganz einfach. Feuer, Wassereinbruch, Ruderschaden, Mastbruch oder Mensch über Bord sind sehr ernste Notsituationen. Theoretisch bereiten wir uns auf diese Situationen vor. Jede dieser Situationen erfordert besondere Maßnahmen die wir oft durchsprechen damit wir automatische Handlungen durchführen können, wenn es mal brenzlig wird.
Dazu wird auch immer besonderes Material notwendig. Bei Wassereinbruch muss alles ganz schnell gehen, um genügend Zeit zu haben die undichte Stelle zu finden und abzudichten. Die Zeit verlängert sich, wenn möglichst viel Wasser wieder hinaus gefördert wird. Dazu stehen vier elektrische Pumpen zur Verfügung. Wenn der Motor Strom produziert gibt es auch eine Chance, dass die Pumpen längere Zeit Wasser fördern. Das Schiff ist innen natürlich mit vielen Einbauten versehen, die wir notfalls schnell entfernen müssen. Dazu habe ich ein Brecheisen, Beil und Fuchsschwanz gekauft. Schon ein komisches Gefühl wenn man Werkzeug kauft, um seine Möbel zu zertrümmern.


Notfalls müssen wir das Schiff verlassen und Hilfe rufen. Auch das muss schon genau vorgeplant werden, damit es dann auch klappt. Damit wir nichts vergessen, erstellen wir uns Checklisten usw.

Verbandsmaterial haben wir auch genug. Einiges haben wir noch ergänzt. Nähzeug hatte ich schon als Segelreparaturset gekauft.-))




Kurz vor der Abreise werden wir noch Medikamente anschaffen.

Sehr froh bin ich über unsere neuen Mensch-über-Bord-AIS-Sender. Ich habe es Gott sei Dank noch nie erlebt, dass mal jemand über Bord gegangen ist. Wenn man nicht wiedergefunden wird, kann man auch nicht gerettet werden. Das ist deshalb sehr wahrscheinlich, da ein kleiner Kopf im Seegang schwer auszumachen ist. Mit diesem Sendern erhöht sich die Wahrscheinlichkeit erheblich. Das Bergen ist dann im hohen Seegang auch sehr spannend. Dazu haben wir uns mit dem Großbaum eine Taktik überlegt, die wir im Sommer bei Seegang ausprobieren.
Am Besten bleibt man an Bord. Wer mit seiner Rettungsweste richtig eingepiekt ist, kann nicht über Bord gehen. Nach Sonnenuntergang ist das für die Wache pflicht! Ich habe die Geräte schon mal an Bord getestet. Das Funkgerät und der AIS-Warner sind so laut, dass die Orcas vor Neufundland noch die Orientierung verlieren. Kurz danach wird die Position des über Bord gegangenen auf dem Kartenplotter angezeigt.

Das sind mal ein paar wenige Punkte. Dieses Thema kann viele Seiten füllen. 

All diese Vorbereiten machen vor allem sehr sensibel. Wir werden, wie in den letzten Jahren auch schon, das Boot vor jeder Abfahrt checken. Navigation, Seewetter und wichtige nautische Infos werden zur Vorbereitung immer aktualisiert. Das Wetter hat jeder Segler sowieso ständig im Blick, auch wenn eine Abfahrt noch nicht geplant ist. Während der Fahrt bin ich mit allen Sinnesorganen mit dem Schiff verbunden. Leichte Veränderungen werden sofort analysiert. Viele Geräusche kann ich schnell zuordnen. Auf unbekanntes muss sofort reagiert werden, auch dann wenn man sehr müde ist.












Sonntag, 6. Januar 2019

Gaskiste und Rudermanschette

neue Gasflaschenkiste mit Inhalt

Vor Weihnachten konnte ich eine Staumöglichkeit für eine 11 kg Propangasflasche und unsere Benzinkanister für den Außenbordmotor installieren. Im Schiff vorhanden ist ein Gasflaschenraum für 2 Stck. 2,8 kg Gasflaschen. Wenn man nun auf dem Schiff durchweg wohnt und auch mal einen Kuchen oder Brot backen möchte, sind diese Vorräte schnell aufgebraucht. Wenn wir Deutschland verlassen wird das Problem Gas zu besorgen noch dadurch erschwert, dass die Flaschenanschlüsse fast in jedem Land anders aussehen. Ich habe schon 4 Adapter gekauft, mit denen man wohl in jedem Land füllen kann, sofern wir eine Füllstation finden. Damit wir eine Füllung der Flaschen nicht so oft organisieren müssen haben wir mit der 11 kg-Flasche  die Möglichkeit Gas umzufüllen. 
Zudem werden wir in den Häfen mit elektrischen Stromanschlüssen viel mit dem Wasserkocher und einer elektrischen Kochplatte arbeiten.

Gas- und Benzindämpfe haben den großen Nachteil, dass diese Gase schwerer sind als Luft. Bei einer Undichtigkeit sammelt sich das Gas in der Bilge 
und bildet ein explosives Gemisch. Dann fehlt nur noch ein Funke und es entsteht eine Schlagwetterexplosion. Damit das nicht passiert, werden wir Gas und Benzin in einer gasdichten Kiste transportieren. Diese Kiste hat kurz vor dem Boden einen Ablauf, den ich mit einem neuen Aussenbordanschluss am Heckspiegel verbunden habe. Entweichende Gase in der Kiste können über diesen Ablass abfließen. Diese Kiste ist für die vorgesehene Backskiste sehr groß. Somit war es nicht ganz so leicht die richtigen Maße zu finden. Die Kist passt jetzt so eben und steht so hoch, dass der Ablass noch leichtes Gefälle hat. Allerdings muss es auch möglich sein bei Ruderprobleme die Kiste zu entfernen. Das ganze war schon eine ganz ordentliche Tüftelei.





nach dem der Herd ausgebaut war,
 konnte ich endlich mal alles richtig reinigen
Gasflaschenkiste geschlossen in der
Tranzportposition
Damit wir sofort gewarnt werden, falls sich dann doch mal Gas in der Bilge sammelt, habe ich noch einen Gaswarner eingebaut.


Natürlich ist es dann auch erforderlich alle Gasschläuche zu wechseln und einen neuen Druckminderer einzubauen. Die Druckprüfung ergab absolute Dichtigkeit. 

Ich konnte in dem Zuge auch gleich mal den Herd ausbauen. Man kann immer sehr schlecht unter dem Herd säubern. So sammelt sich über die Jahre schon das ein oder andere dort an. Die Beweise vergangener Gerichte sind nun auch beseitigt ;-).







die neue Rudermanschette dichtet die Ruderwelle zum Bootsrumpf ab

Vor einiger Zeit habe ich das Ruder ausgebaut um den Ruderstock zu überholen und das untere Ruderlager zu reinigen. Das war dann auch mal wieder sehr spannend weil ich das noch nie gemacht oder gesehen habe.
Ein Wagenheber hat das Gewicht von dem Ruderblatt aufgenommen. Nachdem ich alle Verbindungen gelöst hatte, bewegte sich das Ruderblatt nach und nach aus seinem gewohnten Sitz. Irgendwann rutschte es ganz aus dem unteren Lager. Ich war erstaunt, wie schwer das Ruderblatt ist. Das eigentliche Gewicht wird immerhin nur von drei Madenschrauben gehalten. Mit aller Kraft konnte ich verhindern, dass das Ruder auf den Boden poltert.

Beim Einbau ist die Manschette eingerissen. Die alte Manschette war auch nicht mehr ganz so flexibel. Eine neue Manschette fühlt sich da schon sicherer an. Dazu musste allerdings das Ruder wieder fast ganz abgelassen werden. Nach einer dreiviertel Stunde war das dann auch geschafft.