Freitag, 3. Juli 2020

Wieder zu Hause - in Bad Schwartau

Heute sind wir die letzten Meilen von Neustadt nach Bad Schwartau gefahren. Hier befindet sich unser Sommerliegeplatz. Damit ist unsere lange  Reise zu Ende. Nach 14 Monaten und 10500 Seemeilen verlasse ich, ich hoffe für eine nur kurze Zeit, die Fata Morgana und fahre morgen zunächst nach Hause. Froh, dass alles so gut geklappt hat und auch ziemlich wehmütig. Es war eine unglaubliche Zeit mit sooo vielen neun Eindrücken, Erlebnissen, Herausforderungen.... 

Mal sehen wohin uns der Wind in Zukunft hin weht.



Dienstag, 30. Juni 2020

Cuxhaven, Brunsbüttel und über den NOK nach Rendsburg


Über ein Jahr ist es her, dass ich mit Thomas und seiner Fata Morgana den Beginn seiner langen Reise begleiten konnte. Damals war es nur die Fahrt vom Kanalkreuz Castrop-Datteln-Waltrop  und über den Wesel-Datteln-Kanal mit ein paar Schleusen bis Wesel.
Mit Interesse und Spannung hatte ich den Verlauf seiner Reise verfolgt. Der geplante Urlaub im August mit der Fahrt von Lissabon nach Faro war dann geplatzt, dank der Coronakriese. Mein Arbeitgeber genehmigte mir dann das Verlegen in den Juni und nun sollte es von Vlissingen bis Lübeck gehen.
Der Weg über den Wesel-Datteln-Kanal war im Vergleich nicht so anspruchsvoll wie der Weg von Cuxhaven, über die Elbe, in die NOK-Schleuse Brunsbüttel. Die Reiseplanung hier, und auch in der Woche davor, war immer abhängig von der aktuellen Tide. So konnte wir, mit dem zulaufenden Wasser aus der Nordsee, Motorkraft und Segeltuchfläche, elbeaufwärts Brunsbüttel ansteuern. Vorbei an der Berufsschifffahrt und begleitet von einigen Seglern kamen wir dann zu der großen Schleuse in Brunsbüttel. Große Frage zuerst: wo geht´s denn hier rein? Natürlich nicht da wo die großen Pötte reinfahren. Der Hinweis vom Schleusenwärter kam per Funk und rein ging es mit acht anderen Sportbooten in die alte Schleuse.
In der alten Schleuse Brunsbüttel

Direkt hinter der Schleuse lag dann auch schon unser Übernachtungsplatz in einem kleinen Yachthafen direkt am Schleusentor. Hier wurde uns später klar wie klein wir doch sind.
Zum Greifen nahe, ca. acht Meter, kamen hier die großen Containerschiffe an uns vorbei. Es war ein nicht ganz so stiller Liegeplatz aber doch sehr interessant. Zum Teil über 15000 Tonnen die durch unsere Kojen brummelten. Na dann mal gute Nacht.
Brunsbüttel liegt hier direkt an der Schleuse und wenn man entlang der Hauptgeschäftsstraße läuft hatte es den Eindruck, dass in einiger Entfernung ein Containerturm die Straße überquert. Auch hier im Ort das durchdringende Brummeln der Dieselmotoren.
Uns war nun Bewusst, dass wir den Tidenkalender an die Seite legen konnten. So konnten wir uns ganz entspannt für eine Abfahrtzeit am nächsten Morgen entscheiden.
Ziel Rendsburg. Der Nord-Ostsee-Kanal (NOK) ca. 100 Kilometer lang, 10 Brücken, 14 Fähren, ca. 30.000 Schiffsbewegungen pro Jahr und zusätzlich rund 14.000 Sportboote. Eins davon sind wir nun. Mit dem Wind im Rücken und dem Motor, ging es dann los. Das Focksegel und der Machinenkegel wurden ausgepackt aber dann auch wieder eingepackt. Die Windrichtung im Kanal änderte sich ständig, sodass die Genua sich nicht entscheiden konnte Backbord oder Steuerbord zu liegen.
Am Nachmittag dann der Abzweig Obereider in Richtung Rendsburg. Das Anlegemanöver im Yachthafen Rendsburg unter Windböen von Steuerbord. Anspannung bei mir und auch bei Thomas. Windböe weg und rein in die Parkbucht. Hier wurde mir mal wieder bewusst, was beim Anlegen unter solchen Bedienungen passieren kann, wenn nur ein Handgriff daneben geht.
Brücke bei Rendsburg über den Nord-Ostsee-Kanal
Drinnen, fest und nicht geschreddert. Fata Morgana, Thomas und ich entspannt und froher Dinge.
Rendsburg. Der Yachthafen 10 Gehminuten entfernt vom Zentrum der Altstadt. Die Marina 1a.
Hier kann man den Tag ausklingen lassen bei einem Gläschen Wein. Morgen kommt Horst und bringt uns schlechtes Wetter mit. Regen und Wind. Auch der Bahnhof ist nur ein paar Gehminuten entfernt und somit sollte das auch kein Problem sein.
Der Micha
Containerschiff aus Antigua neben unserem Kopfkissen


Sonntag, 28. Juni 2020

Über Norderney nach Cuxhaven

Der Törn von Borkum nach Norderney war recht einfach. Eine Strecke von 45 Seemeilen kann man sehr schnell fahren, wenn das Wasser in die gleiche Richtung strömt. Wir machten um 5 Uhr die Leinen los. Gleich nach der Hafeneinfahrt erfasste uns das ablaufende Wasser und wir fuhren mit 8,5 kn zur Ems. Im Osten hob sich die Sonne über den Horizont. An beiden Seiten der Bordwand gurgelte und strömte das Wasser. Eine wirklich tolle Stimmung. Es lohnt die Abfahrt in den frühen Morgenstunden.
Einfahrtsbalje Borkum
Unterwegs begrüßte uns die Küstenwache, die gerade von Norderney ausgelaufen war. Dadurch war für uns das verlegte Fahrwasser Richtung Hafen auf dem Plotter erkennbar. Mit dem Strom ging es zum Hafen Norderney. Das Wetter hätte nicht besser sein können. Im Hafen musste sogar das Sonnensegel wieder aufgespannt werden.

Norderney auf Norderney
Norderney besichtigen wir drei Tage mit dem Rad. Die Restaurants waren geöffnet und wir konnten uns frei bewegen. Nur die Duschen waren auf 4 Std. limitiert, so dass alle in der Marina zwischen 8-12.00 Uhr sich am Badepoint tummelten. Wie dadurch die Infektionsmöglichkeit verringert wird, ist mir nicht klar. Die Insel war mäßig besucht - wird es mal richtig voll, ist es sicher nicht mehr so schön.
Weiße Düne

Gestern ging es wieder früh los. Um 6 Uhr fuhren wir aus dem Hafen Richtung Cuxhaven - DASS große Ziel seid Antigua! Immer wieder sagten wir uns, wenn wir erst einmal in Cuxhaven sind, dann haben wir es geschafft. Dieses Ziel haben wir jetzt seit zwei Monaten vor Augen. Ich war sehr gespannt wie es wird, wenn wir endlich in die Elbe einlaufen. Die Gezeitenberechnung habe ich sicher drei Mal gemacht. Gegen den Strom ist es nur mit ordentlicher Maschinenkraft möglich nach Cuxhaven zu kommen. Wir querten die Fahrwasser von Jade und Weser. Mein erster Törn in der Deutschen Bucht. Kurz vor der Elbe drehte der Strom und wir fuhren wieder mit 8,5 kn die Elbe hinauf. Die Sicht war sehr schlecht. Es zog ein Gewitter auf, die Luft war sehr feucht. Somit konnten wir gar nicht erahnen, dass wir uns in einem Fluss befanden.
Nach fast zwei Stunden Flussfahrt ging es in die Einfahrt der Marina Cuxhaven. In der Einfahrt musste ich noch auf die 4 kn Querstrom achten. Wieder mal einen Meilenstein erreicht. Wir in Cuxhaven - tolles Gefühl!
Kaum angelegt begrüßte uns die Crew der Titti 4, die den gleichen Weg von der Karibik aus gesegelt sind. Am Abend wurden wir vom 2. Vorsitzenden des Trans-Ocean-Vereins begrüßt.

Heute verlässt uns leider Alex. Gegen Abend versuchen wir noch in den Nord-Ostsee-Kanal zu kommen.

Norderney vom Leuchturm aus.

Weiße Düne

Angekommen: Marina Cuxhaven

Dienstag, 23. Juni 2020

Entlang der holländischen Küste nach Deutschland

Nach neun Tagen in Cadzand habe ich mich und auch das Boot er(über)holt. Meine Familie war vier Tage zu Besuch. Sehr schön alle mal wieder zu sehen. Nachdem Ute gegangen war, entstand plötzlich ein riesen Loch. 360 Tage verbrachten wir jeden Tag 24 Stunden miteinander. Meine Familie schaffte einen Ausgleich, den wir alle sehr genossen.
Seeschleuse Vlissingen
Das Boot habe ich komplett entpökelt und ordentlich sauber gemacht. Die letzte Reise hinterließ doch einige Spuren. Am Freitag verholte ich nach Vlissingen, um dort meine neue Crew in Empfang zu nehmen. Micha begleitet mich nun zwei Woche, Alex eine Woche.
Am Sonntag um 5 Uhr schellte der Wecker. Um noch mit dem Strom aus der Westerschelde zu fahren, war ein frühes Ablegen nötig. Der Schleusenwärter an der Seeschleuse öffnete sogleich die Tore. Nach 15 Minuten waren wir auf See. Das Wasser rauscht gleich mit 3,5 Knoten an der Ausfahrt vorbei. Durchs Oostgat ging es zügig in Richtung offene See. Untiefentonnen markierten unseren Weg entlang der holländischen Küste. Die erste größere Hürde: Zufahrt Europoort - größter Tiefseehafen Europas in Rotterdam. Aus drei Verkehrstrennungsgebieten laufen hier die Frachter ein und aus. Wir mitten drin! Eine definierte Passage markiert einen Weg zur Querung der Hauptverkehrszone durch Kleinfahrzeuge. Unser Motto: Einfach Kurs und Geschwindigkeit halten. Genau auf Höhe der Einfahrt kam uns dann doch ein griechischer Tanker sehr nahe und ließ Herzen höher schlagen. Dort und auf dem Weg bis einige Meilen nach Ijmuiden lagen sehr viele Frachter vor Anker. Kreuzfahrtschiffe warten hier auf das baldige Ende des Shutdown. In der Einfahrt nach Amsterdam, fuhr kein Frachter ein noch aus - sonst auch eine Hauptverkehrszone. Nachdem wir nördlich von Ijmuiden einen Windpark umfahren mussten, hatten wir endlich freien Seeraum vorm Bug – perfekt zum Sonnenuntergang. Zugleich ordentlich Wind und Welle ließ uns noch eine Schicht Kleidung auflegen. Die Nacht teilten wir uns sehr gut auf.
Auf der Höhe von Den Helder nahm der Schiffsverkehr wieder ordentlich zu. Micha hatte dort einiges zu beobachten. Fischer fuhren sehr nah heran und auch ein Tauchboot kurvte auf unserer Kiellinie. Dank der kürzesten Nacht des Jahres wurde es schnell wieder hell und es erwartete uns ein schöner sonniger Tag. Als uns die Strömung wieder entgegen lief, wurde klar, dass es heute zu knapp wird Norderney zu erreichen. Also gegen den Strom in die Ems und ab nach Borkum. Die letzten zwei Stunden waren ein Geduldsspiel. Mit 3,8 kn am Hauptstrand von Borkum vorbei und nur noch schnell ankommen war das Ziel. Im Hafen lagen bereits Päckchen mit je vier Yachten an der Gastlieger-Brücke. Eine Yacht lag allein, da die Crew um 3 Uhr in der Nacht weiter wollte. Die Zeit schreckt sicher ab uns aber nicht!
Der Hafen Borkum wird für die Versorgungsschiffe der Windparks genutzt und ist oft laut und wenig attraktiv. Dafür hat unsere Insel-Radtour bei bestem Wetter viel Spaß gemacht.

Und morgen heißt es Borkum ade – Norderney juchee.





Hafen Borkum

Das Borkumer Inselbähnchen

Seehunde vor Borkum

Mittwoch, 10. Juni 2020

Cadzand - Abschluss unserer gemeinsamen Reise

Wir haben in Cadzand festgemacht. Hier sind wir vor genau einem Jahr gemeinsam gestartet. Nun liegen 9740 Seemeilen und viele viele Erlebnisse im Kielwasser. Gemeinsam haben wir die schönen Dinge genossen, Spannendes gemeinsam erlebt und Anstrengendes durchgestanden. Geplant war, dass Ute schon Ende Mai nach Hause fliegt. Die Pestilenz hat dieses spannende Jahr zu einem ordentlichen Abschluss verholfen. Ich bin so froh, dass ich nicht die letzten 4000 Seemeilen alleine segeln musste!!

Wir sind glücklich, froh und auch ganz stolz.

Zurück in Cadzand. Kopf und Herz voller Erlebnisse.
Leider habe ich noch einen ganz ordentlichen Weg bis nach Lübeck vor mir. Freunde unterstützen mich, auch diese Strecke noch sicher zu segeln.
Mal sehen wie es weiter geht. Jetzt freuen ich mich auf ein paar entspannte Tage. Thomas

Es wird Zeit Abschied zu nehmen!
Nach fast genau einem Jahr gehe ich nun in Cadzand von Bord. Eine spannende, abenteuerliche und sehr schöne Zeit geht damit zu Ende. Es war eine tolle Erfahrung, mal aus der Hektik des Alltags auszusteigen, hinein in die „No-Stress-Lebensweise“ die uns spätestens auf den kapverdischen Inseln einholte.
Wir haben viele Orte und Inseln gemeinsam entdeckt, erkundet, kennen und lieben gelernt. Waren wochenlang auf dem Atlantik und haben uns trotz der unendlichen Weite auf der Fata Morgana wie in einem trauten Heim gefühlt. Das Zuhause immer dabei und doch in der Fremde…. eine schöne Kombination.
Viele Menschen sind uns auf dieser Reise begegnet, manche für ein paar Tage andere immer mal wieder auf der einen oder anderen Insel. Eine schöne Gemeinschaft herrscht unter den Fahrtenseglern. Hier werden Erfahrungen ausgetauscht, Hilfen angeboten und gemeinsame Abende verbracht. Unglaublich wie viele sich auf so eine Reise begeben….einige sogar mit offenem Ende.
Bei all dem Besonderen, dass ich in diesem Jahr erlebt habe, hat mich das Heimweh jedoch immer wieder eingeholt. Deshalb freue ich mich jetzt auch auf meine Familie und meine Freunde. Ich nehme die beeindruckenden Erlebnisse und Erfahrungen gedanklich mit in meinen Alltag. Die Bilder der vielen unvergesslichen Momente werden mich stets begleiten.
Ute

Unser ganz besonderer Dank geht an EUCH!!!
Dass ihr uns stets mit eurem großen Interesse an unseren Erlebnissen begleitet habt, hat uns sehr berührt. Für uns ist klar, dass uns alles nur deshalb so gut gelingen konnte, weil so viele Schutzengel immer mit ihren Gedanken bei uns waren.
Vielen Dank für eure Treue und die vielen lieben Worte in euren Nachrichten und Kommentaren.



Schöne Momente mit lieben Menschen zu teilen,
machen sie noch bezaubernder!


Sonnenuntergang auf dem Englischen Kanal


Montag, 8. Juni 2020

Von Brest nach Roscoff und weiter nach Cherbourg

Da der Zeitplan etwas drängt, konnten wir uns nicht all zu lange ausruhen. So ist es mal wieder wichtig, Wind und Gezeiten so zu kombinieren, dass wir, wenn möglich weiter kommen. Die Seefahrt wird hier sehr von den Gezeiten geprägt. Ständig laufen Unmengen Wasser hin und her, legen Häfen trocken und bilden auf See große Wirbel. Um die 70 Seemeilen nach Roscoff zu segeln mussten wir schon mit dem Rechenschieber arbeiten um nicht kurz vor dem Ziel in einen starken Gegenstrom zu kommen. Alle 6 Stunden dreht die Strömungsrichtung. So sind wir wieder im Dunkeln ausgelaufen, mit dem abfließenden Strom von Brest zum Kanal. Den Kanal bei Stillwasser und später die Nordküste mit Schiebestrom von Achtern. Dadurch, dass in Roscoff eine Stunde später Hochwasser ist und wir an der Nordküste selten unter 8,5 kn gesegelt sind, kamen wir bei leichten Gegenstrom nach 10 Stunden in der Marina Roscoff an.
Roscoff hat eine recht neue Marina, die tidenunabhängig angefahren werden kann. Die Stadt ist alt und sehr gut erhalten. Fast alle Häuser sind aus dem bretonischen Granit gebaut. Kopf einziehen beim Betreten der Häuser, früher müssen die Menschen doch kleiner gewesen sein.

Nach dem das Tief am Samstag dann durchgezogen ist machten wir uns auf den Weg nach Cherbourg. Am liebsten wären wir gleich nach Cadzand durchgefahren. Wind und Strom erzwangen aber eine kleine Verschnaufpause in der Marina Cherbourg. Der Törn begann mal wieder im Dunkeln. Um 3 Uhr aufstehen, dazu kam leichter Regen, eiskalter Wind, starke Strömung im Hafen und eine ordentliche Welle auf See. 120 Seemeilen mussten wir bis 1 Uhr nachts schaffen um nicht vor Cherbourg in den starken Gegenstrom zu kommen. Wie jetzt, zur Springzeit, strömt das Wasser mit über 6 kn an Cherbourg vorbei. In der Alderney-Race sind es sogar 8,8 kn. Gegen Mittag klarte es dann auf, die Welle beruhigte sich wieder und der Wind füllte die Genua. Irgendwann segelt man nicht mehr mit 8,5 kn, sondern nur noch mit 3,5 kn. Der Gegenstrom hat dann eingesetzt. 6 Stunden Geduld, danach geht es wieder schneller. 
Steganlagen sind nicht erforderlich. Man liegt im Schlick
Auf Höhe Alderney ging die Sonne unter. Danach kommt der Alderney-Race. Ein Whirlpool für Schiffe. Bei schlechtem Wetter möchte ich nicht hier sein. Das Wasser scheint mit Macht in alle Richtungen zu strömen. Große Wirbel enstehen. Wir mussten 40 Grad vorhalten um nicht nach England gespült zu werden. Nach einer Stunden hatten wir diesen Bereich überfahren und wir konzentrierten uns auf die vielen Leuchtfeuer vor der Küste von Cherbourg . Jedes Leuchtfeuer muss eindeutig erkannt werden. Nah vorm Hafen wird es schwieriger, weil die Beleuchtung der Stadt oft täuschen kann. Der Hafen ist sehr groß. Hier gibt es noch viele kleine Becken die alle befeuert sind. Um halb eins konnten wir sicher in der Marina anlegen. 
Schnell schlafen, morgen soll es in einem Rutsch weiter nach Cadzand gehen.

Roscoff

Ein -und Auslaufen muss geplant sein!

Traditionell bretonisch

Dienstag, 2. Juni 2020

Den Nordatlantik haben wir umrundet. Grüße aus Brest

Gestern um 3 Uhr machten wir in der Marina Brest fest. Nach neuneinhalb Tagen und 1270 Seemeilen sind wir von den Azoren zum europäischem Festland zurück gesegelt. Dabei haben wir unseren Hinweg-Kurs gekreuzt und damit die Nordatlantik-Runde vollendet. Wir sind überglücklich nach fast einem Jahr diese lange Strecke zurück geschafft zu haben.
Die Überfahrt war recht anspruchsvoll. Im Prinzip sind wir alle Kurse zum Wind gesegelt. Vor allem die letzten Tagen waren sehr anstrengend, da der Wind genau aus Brest kam. So mussten wir bei starkem Seegang versuchen Höhe gegen Osten zu ersegeln. Die See war teilweise hoch und steil. Am vorletzten Tag drehte der Wind dann endlich, und wir konnten anderthalb Tage auf halben Wind segeln, bis dann der Wind wieder auf dem Bug stand. Dann allerdings nicht mehr so stark. Somit konnten wir unter Maschine die letzten 200 Seemeilen fahren. Kurz vor Brest wurde es noch einmal spannend, weil nach der kleinen Flaute zum Sonnenuntergang der Wind auf 30 Knoten aufbrieste . Zudem lief die Strömung gegen den Wind und baute sehr steile Wellen auf. Diese Wellen schmeißen das Boot am Bug hoch und lassen es ins nächste Wellental krachen.
Nach fünf Stunden im Dunkeln haben wir die Marina erreicht. Wir waren  sehr müde aber glücklich!Wenn ich so auf unsere Kurslinie auf der Seekarte schaue, kann ich es noch gar nicht fassen.
Wir sind allerdings noch nicht am Ziel. Das liegt in der Ostsee. Wir versuchen bis zur nächsten Woche Cadzand in den Niederlanden zu erreichen. Dort hat vor ca. einem Jahr unser Törn begonnen.
Morgen geht es zunächst weiter nach Roscoff, an der Nordseite der Bretagne. 70 Seemeilen mit dem Strom, entlang  der bretonischen Küste.  Dort müssen wir erst einen Sturm abwettern, bevor es dann weitergeht. Vielleicht Zeit um die Reise noch ein wenig ausführlicher zu beschreiben und ein paar Bilder einzustellen.

Kurz vor Brest. Den Atlantik haben wir umrundet!

Unsere Route über den Nordatlantik
Sonnenuntergang vor Brest


Mittwoch, 27. Mai 2020

Noch 500 Seemeilen bis zum europäischen Festland

Position am 27.05.2020 16 Uhr UTC: 47° 22,9`N / 17° 18,2`W
Nun sind wir schon wieder 5 Tage unterwegs. 700 Seemeilen haben wir bisher zurückgelegt. Diesmal fühlt sich das alles recht mühsam und langsam an.
Wir haben uns für den Schluss den schwierigsten Teil übrig gelassen, obwohl wir ja von Glück reden können, dass wir verschont sind von schlechtem Wetter oder gar Stürmen. Anfänglich war es stark bewölkt und mit 18 ° in der Nacht recht kühl. Danach kam eine Flautenstrecke mit Nebelschwaden, vor allem in der Nacht. Jetzt hat der starke Ostwind die Bewölkung verblasen und wir können am Tage in der Sonne liegen, in der Nacht ist es sternenklar und mit 14°C und 20 kn Wind sehr kühl. Immer wieder begleiten uns Delfine, die vor allem in der Nacht, das fluoreszierende Wasser zum Leuchten bringen. Wenn der Wind von vorn kommt, wird es einfach sehr anstrengend den Alltag an Bord zu meistern. Auch der fehlende Schlaf macht uns zu schaffen. Sehr frustrierend ist natürlich, das wir mehr nach Irland als nach Frankreich segeln.
Alles das gehört natürlich dazu und mit den Gedanken, in ein paar auch das letzte Abenteuer bestanden zu haben und unsere Familien und Freunde wieder zu sehen, schaffen wir das. Schön ist es auch, dass es möglich ist, die ganze Zeit mit unseren Freunden aus Kiel auf einer bestimmten Distanz zusammen zu bleiben, uns täglich über die Wetterdaten auszutauschen und uns gegenseitig aufmuntern zu können. Geteiltes Leid ist eben halbes Leid!!!
Somit hoffen wir am Montag früh morgens in Brest einlaufen zu können. Eigentlich war ja Falmouth geplant, aber nach unseren Informationen bekommen wir dort keinen Diesel.
Liebe Grüße nach Hause
Ute & Thomas


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Freitag, 22. Mai 2020

Es geht weiter nach England

Nachdem wir den ersten Tropensturm in diesem Jahr in Ponta Delgada abgewettert haben, bereiten wir uns für den nächsten Schlag nach England vor. Jeden Tag studieren wir die Wetterkarte und beraten uns mit anderen Seglern. 1200 sm sind in etwa 10 Tagen zurückzulegen. Über diese gesamte Zeit bekommt man natürlich keine zuverlässige Wetterprognose. Für die nächsten Tage sieht es allerdings sehr gut aus. Vor der Biskaya liegt ein Hochdruckgebiet, auf dessen Westseite können wir bei südlichen bis südöstlichen Winden Kurs auf den englischen Kanal setzten. Die Karte hier unten zeigt den möglichen Weg in einem Halbbogen, immer an der Außenkante des Hochs entlang. Dieser Entscheidungsprozess, bis es denn dann endlich mal los geht, ist immer sehr aufregend. Optimistische und pessimistische Vorhersagen wechseln sich ab. Ein hin und her, bis endlich die Leinen gelöst werden. Zwischenzeitlich haben wir schon überlegt ob wir einen Flug für Ute buchen, da wir in den nächsten Tagen keine Möglichkeit sahen, hier abzulegen. Aber.... in den nächsten Stunden wird es soweit sein. Dann geht es auf die nächste Stecke unserer Rückreise. Heute bekommen wir noch eine Lebensmittellieferung und ein Kuchen für die Fahrt kommt gleich aus dem Ofen. Aus Sicht der Windgeschwindigkeiten ist eine Abfahrt heute Abend am besten. Allerdings steht eine 2,5 m-See genau vorm Bug wenn wir die Westseite der Insel erreichen. Keine schönen Bedingungen für die erste Nacht.

Der mögliche Weg nach England nach der heutigen Wetterkarte
Hier in Ponta Delgada durften wir auch nur über den Steg laufen und nicht die Stadt betreten. Das Tor am Ende des Steges ist abgeschlossen. Sehr schade, dass wir die Inseln nicht erkunden durften. Allerdings bemüht man sich uns soweit möglich zu unterstützen. Lebensmittel, Diesel und Wasser haben wir frisch aufgefüllt. Heute Nachmittag gibt es noch ein frisches Brot und Haribo, dann kann es eigentlich los gehen.
Unterwegs berichten wir hier auf dem Blog wie es uns geht.
In der Marina Ponta Delgada
Auf dem Übersegler wird die gefahrene Route zu Erinnerung eingetragen



Sonntag, 17. Mai 2020

Geschafft, wir haben den Atlantik überquert

Nach 18. Tagen und 2350 Seemeilen haben wir den Atlantik wieder überquert. Auf dieser Fahrt wechselten sich Höhen und Tiefen immer wieder ab. Zu Anfang mussten wir 4 Tage hoch am Wind, gegen Wind und See brettern. Danach kam die Flaute. Auf der Suche nach Windfeldern, die uns in Richtung Azoren segeln lassen, sind wir oft nicht auf dem direktem Kurs gefahren. Jede Maschinenstunde wurde im Logbuch festgehalten, damit uns zum Schluss nicht der Treibstoff ausgeht. Oft hatten wir richtig Glück. Dann war der Wind doch besser als angesagt und es ging wieder einen Tag unter vollen Segeln weiter. Einige Tage hatten wir viel Sonnenschein und nur wenig Wellen. An diesen Tagen konnten wir die See sehr genießen mit Sonnenbaden, Reparaturen oder einfach nur lesen. Nach einem frustrierenden Tag, hat Ute uns einen Kuchen und ein frisches Dinkelbrot gebacken und die Welt war wieder in Ordnung. Letzten Dienstag bekamen wir den Wind nochmals voll auf die Nase. Kurze und steile Wellen machten es sehr schwer Meilen zum Ziel zu machen. Die Yacht sprang krachend von einer Welle zur anderen. Wir nahmen die Geschwindigkeit raus und warteten den Winddreher ab, um dann wieder Kurs auf Horta zu nehmen. Also, eine sehr spannende und abwechslungsreiche Fahrt über den Atlantik.


Land in Sicht. Die Südostecke von Faial. Hinter dem Buckel liegt der Hafen.
Nun sind wir in Horta angekommen und werden sogleich wieder mit der Pandemie konfrontiert. An der Hafenmauer standen vermummte Mitarbeiter der Marina und schickten uns gleich auf das Ankerfeld im Hafen. Starke Böen machten es uns nicht leicht zum stehen zu kommen. Dann kam die Polizei und nahm die Personalien auf. Alle hier im Hafen geben sich sehr viel Mühe mit dieser Situation umzugehen und uns den  besten Service zu geben. Mitarbeiter vom Peter`s Cafe Sport gehen heute noch für uns einkaufen. Nach 48 Stunden müssen wir den Hafen wieder verlassen, sonst droht eine hohe Strafe. 
Hier noch an einem Stück.
Leider ist unser schöner Blister
in einer Böe geplatzt.
In 48 Stunden zieht allerdings eine mit starken Böen beladenden Front auf. Also segeln wir noch heute weiter nach Sao Miguel, zur Hauptstadt Ponta Delgada. Wieder 28 Stunden auf See. Wir  hoffen , dass wir dort an einem Quarantänesteg etwas länger liegen können, um mal auszuruhen und auf ein Wetterfenster für die Weiterfahrt zu warten.Viele unangenehme Regeln, obwohl jeder hier weiß, dass die Segler nach 18 - 22 Tagen auf See nicht infiziert sein können. Vor allem haben wir ja auf Antigua wochenlang das Boot kaum verlassen.

Glücklich in Horta angekommen


Diese Gewitterzelle drehte, schon sehr nah, nach Süden ab.

Fata Morgana hat alles gut überstanden. Wir fühlen uns sicher und wohl.

Mittwoch, 13. Mai 2020

3. Zwischenbericht von unserer Überfahrt zu den Azoren

Position: 35° 48,4' N / 35° 43,8' W
4 Windstärken aus SE, bedeckt 24°C, nachts nur noch 18°C
Nun sind wir schon 15 Tage unterwegs und wir können wirklich sagen, dass wir einen guten Zeitpunkt erwischt haben. Auch wenn ein paar anstrengende Tage und Nächte dabei waren, ist es insgesamt eine recht angenehme Fahrt. Das Wetter spielt gut mit, sodass wir tagsüber immer ein paar Sonnenstunden haben und es hat nur hin und wieder mal ein wenig geregnet. Wir hatten zwar gehofft, mit unserer extra dafür vorbereiteten Plane, unsere Wasservorräte ein wenig aufzufüllen, aber wir kommen auch so sehr gut aus. Die Tage ziehen recht schnell vorbei. Wir kochen und backen uns leckere Gerichte, lesen viel und sind viel öfter als auf der Hinfahrt damit beschäftigt die Segel optimal zu setzen, sodass ich noch einiges dazulernen kann. Man hat das Gefühl den ganzen Atlantik nur für sich zu haben, denn auf der bisherigen Strecke haben wir nur drei Frachter in weiter Ferne gesehen. Kurzum haben wir nach der langen Quarantänezeit auf Antigua noch ein paar richtig schöne „Url
aubstage" auf unserer letzten großen Fahrt in die Heimat.
Gestern hatten wir Besuch von einer kleinen Schwalbe. Sie wirkte sehr abgekämpft, als sie in unsere Nähe kam. Nach drei vorsichtigen Versuchen ob wir ein guter Platz für sie wären, hat sie sich ein schönes Plätzchen unter der Sprayhood auf einem weichen Tuch ausgesucht und die Nacht dort verbracht. Frisch ausgeschlafen machte sie sich dann am nächsten Morgen wieder auf den Weg.
Heute haben wir erfahren dass unser eigentliches Ziel Horta, auf der Insel Faial, doch keine Option für uns ist, da dort der Hafen schon ziemlich überfüllt ist und die Ankermöglichkeiten sehr schlecht und unsicher sind. Wir waren etwas traurig über diese Nachricht, da wir eigentlich schon gespannt darauf waren, das für Segler so legendäre Horta kennen zu lernen. Naja, es ist wie es ist und deshalb müssen wir uns noch ein wenig gedulden und zur ca. 120 Seemeilen weiter entfernten Insel Sao Miguel segeln. Wir hoffen am Sonntag dort anzukommen.
Liebe Grüße an alle
Ute & Thomas

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Donnerstag, 7. Mai 2020

2. Zwischenbericht von unserer Überfahrt zu den Azoren

Position: 31° 28,2' N / 49° 25,8' W
1 Windstärke aus S, Sonnenschein 27°C
Uns geht es gut! Wir liegen zwar nicht mehr so ganz im Plan, aber es gibt etwas zu feiern:
Wir haben Bergfest!!!
Noch 1111 Seemeilen bis Horta. Nur liegen wir, gerade heute, in dem sehr großflächig gewordenen Azorenhoch am äußeren nordwestlichen Rand. Eigentlich sollte es jetzt schon seit 4 Stunden mit 5 Windstärken pusten. Wir üben uns in Geduld und warten den versprochenen SW-Wind ab. Die letzten fünf Tage waren ähnlich spannend. Immer wieder suchten wir ein Windfeld um segeln zu können. Der Diesel reicht nun mal nicht für jeden Flautenbereich! Das ist manchmal etwas nervig, allerdings ist es auch sehr imposant auf dieser riesigen blauen Fläche zu stehen, Marmorkuchen mit Sahne zu essen und den langen Wogen aus West zuzusehen. In den nächsten drei Tagen schiebt uns eine Kaltfront wieder ein wenig weiter zu den Azoren. Vielleicht setzt der Wind nach Sonnenuntergang ein. Wir genießen die Momente so wie sie kommen. Wir haben angenehme Temperaturen am Tag und in den Nächten erfreuen wir uns an dem kühlen Wind den wir uns in der Karibik immer schon so sehr herbeigesehnt ha
ben.
Liebe Grüße von der Mitte des Atlantiks
Ute & Thomas


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Sonntag, 3. Mai 2020

1. Zwischenbericht von unserer Überfahrt zu den Azoren

Position: 26° 22,2' N / 55° 25,0' W
3 Windstärken aus SW, Sonnenschein 27°C
Uns geht es gut! Wir liegen im Plan!
Wie versprochen ein kurzer Lagebericht. Der fünfte Seetag ist nun abgeschlossen. Von den 2250 Seemeilen haben wir ca. 700 Seemeilen geschafft. Die ersten Seetage hatten es schon in sich. Wir segelten die ersten vier Tage am Wind. Bei einer recht hohen und kurzen Atlantikwelle, wurden das Schiff, wie auch die Besatzung ordentlich belastet. Der stete Ostwind zwang uns einen Nordbogen zu segeln. Nun sind wir im Azorenhoch gelandet. Hier segeln wir (noch) mit 4 kn vor dem Wind oder fahren Passagen unter Maschine. Der Dieselverbrauch muss gut kalkuliert werden, wir können mit unserem Vorrat nur max. 500 Seemeilen fahren.
Also, liebe Grüße von Bord
Ute & Thomas


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Montag, 27. April 2020

Wir brechen auf!

Nach langem hin und her halten wir die momentane Wettersituation für genau richtig, um die Karibik zu verlassen und den weiten Weg zu den Azoren anzutreten. Leider haben wir die Inseln St. Kitts, St. Martin und die Britisch Virgen Islands nicht mehr gesehen. Stattdessen haben wir die Zeit hier in der Quarantäne auf dem Schiff verbracht. Sechs Wochen liegen wir nun im Hafen. So langsam entwickelt sich eine Aufbruchstimmung Die Segler um uns herum erledigen ihre letzten Vorbereitungen und sehnen den Abfahrttermin herbei. Alle mussten ihre Pläne, die hier recht vielfältig sind,nochmal neu sortieren und sind froh wenn es bald irgendwie weitergeht.  
Wir segeln mit unserem Nachbarn am Dienstag, nach dem Ausklarieren los. Wenn wir die kurze und steile See gut aushalten, können wir am Wind sogar gleich nach NE segeln. Es gibt in den nächsten Tagen die Möglichkeit durch die Kalmenzone zu segeln. Ob das klappt, sehen wir erst auf See.
Wir haben uns gut vorbereitet. Das Schiff hängt tief im Wasser. Dies bedeutet, dass wir gut gebunkert haben. Wasser und Lebensmittel füllen alle Schapps und Kisten. Doppelt so viel Diesel wäre, wegen der großen Flautenzone, wünschenswert.  
Zwischenzeitlich werden wir vom Atlantik berichten, wie es uns geht und wie alles klappt. 
Natürlich sind wir vor dieser Reise ziemlich angespannt. Die Entfernung ist schon riesig. Zunächst schauen wir nur auf unser nächstes Ziel, die Azoren. Mit dem Nordbogen, den wir wohl zum Teil fahren müssen, sind es 2300 Seemeilen. Wir rechnen mit 18 bis 22 Tagen.

Es besteht eventuell auch die Möglichkeit, über der TO-Seite unsere Position auf einer Karte zu sehen. Das wird gerade eingerichtet. Versucht es einfach mal. Bei Schiff: Fata Morgana und bei Eigner: Thomas Fecke eintragen.
https://www.trans-ocean.org/positionen


Aufgrund von Wetterdaten geplante Wegepunkte zu den Azoren
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen zu Hause!

Mittwoch, 8. April 2020

Ausgangssperre auf Antigua

Wir werden in den letzten Tagen oft gefragt wie es uns hier ergeht. Zeit, dass wir uns an dieser Stelle auch mal wieder melden. Heute ist der sechste Tag der Ausgangssperre auf Antigua. In dieser Zeit haben sich die nachgewiesenen Infizierten von 3 auf 15 erhöht. Viele Bürger sind in einer Quarantäne zu Hause. Erst ab heute können auch hier auf Antigua Covid-19-Tests durchgeführt werden. Damit wird in den nächsten Tagen sicher klar, dass sich das Virus auch auf unserer schönen Insel schon breit gemacht hat.
Ausgangssperre bedeutet für uns, dass wir außer um mal zum Lebensmittelladen zu gehen, das Boot nicht verlassen dürfen. Im Cockpit haben wir unter unseren Sonnensegeln immer so um die 34° C. Nun hängt es von der Luftfeuchtigkeit ab wie schnell der Schweiß fließt. So siechen wir vor uns hin und können den Abfahrtstag kaum noch erwarten. Mal auf einem Ankerplatz zu gehen, um dem Lagerkoller zu entfliehen, ist so einfach leider auch nicht. Es ist verpflichtend die Küstenwache zuvor zu informieren. Sonst dürfen die Yachten nicht bewegt werden. Wir genießen hier allerdings auch den sehr guten Internetzugang und den Wasserschlauch. Somit müssen wir nicht mit dem Wasser sparen und können zwischendurch mal duschen gehen. Viel vorbereiten können wir nicht mehr. Die Staukisten haben wir noch mal etwas mehr mit Proviant vollgestopft.
Ein kleines Problem haben wir noch mit der Selbstquarantäne. Da wir natürlich nicht auf dem Atlantik krank werden dürfen, haben wir uns vorgenommen, min. 10 Tage vor der Abfahrt das Boot nicht mehr zu verlassen. Dann können wir natürlich auch keine frischen Lebensmittel einkaufen. Vielleicht besteht aber die Möglichkeit uns was anliefern zu lassen.
Dies alles bedeutet, dass wir noch einige Wochen auf dem Boot verbringen werden.
Um ein bisschen in Bewegung zu bleiben bietet sich eine täglich Yoga-Einheit an. Dies geht entweder auf dem Steg ober im Schiff vor dem Niedergang. Die Matte passt gerade so hin und es macht Spaß. Ansonsten vertreiben wir uns die Zeit damit, alle für uns wichtigen Informationen über das Internet herzubekommen, zu lesen und natürlich mit unseren Familien und Freunden in Kontakt zu treten. Abends verwöhnen wir uns dann mit einem leckeren Essen, sehen uns das Heute Journal an und runden das Ganze mit einem Film ab.

Unser Quarantäne - Boot. Möglichst großer Sonnenschutz. Es ist heißßßß
Gute Nachrichten bekommen wir von dem Hafen Horta auf den Azoren. Diesen wichtigen Zwischenstopp, können wir auf jeden Fall dort machen, um Wasser und Diesel aufzufüllen. Für frische Lebensmittel soll es einen Lieferservice geben, denn an Land dürfen wir dort nicht. Schön wäre es, wenn wir uns dann noch zwei bis drei Tage im Hafen ausruhen könnten bevor es weitergeht. Mal sehen.
Klar ist auch, dass wir nicht vor der ersten Maiwoche abfahren dürfen. Das Wetter beruhigt sich auf dem Atlantik immer mehr. Das Azorenhoch muss sich allerdings noch ausgeprägter bilden. Zudem ist eine Fahrt nach England und dann nach Deutschland im Sommer am Sichersten. Also, Geduld!!!
Wenn ihr uns mal sprechen wollt, könnt ihr uns auch über Skype (thomas.fecke Waltrop) erreichen.


Fit machen für den Atlantik

heute journal und ein Weinchen am Abend

Donnerstag, 26. März 2020

Antigua unter Corona-Einfluss

Die letzten Tage haben wir in einer Art Schockstarre verbracht. Aus unserer Motivation uns Antigua und Barbuda noch ein wenig anzusehen ist nichts mehr geworden. Auch den Anflug so schnell wie möglich noch nach Sint Maarten zu segeln um weiter zu kommen, mit noch einem Funken Hoffnung unsere geplanten Gäste Heike und Jenny doch noch empfangen zu können, haben wir rechtzeitig gestoppt. Wir sind sehr froh dass wir auf Antigua gelandet sind. Immer mehr Menschen haben sich auch auf den karibischen Inseln mit dem Virus infiziert. Dadurch wurden die Maßnahmen auf allen Inseln und an den Festlandküsten von Tag zu Tag verschärft. Mit unserem Boot dürfen wir quasi nirgendwo mehr einreisen. Wir sind hier in der Marina gut aufgehoben. Der Hafen ist sicher und wir haben hier sehr gute Versorgungsmöglichkeiten. Wichtig für uns ist auch die Internetverbindung um immer auf dem aktuellen Stand zu sein und um mit Freunden und Verwandten telefonieren zu können. Mittlerweile wissen wir auch von mehr als hundert Yachten die irgendwo festhängen. Viele Skipper sind nun allein, weil die Crews nicht mehr einreisen dürfen. Viele Familien leben hier auf ihren Yachten und wissen oft nicht mehr weiter. Diese vielen Segler haben sich über Whats App gefunden und tauschen neue Infos aus und planen eine gemeinsame Rückfahrt. Über diese Gruppe wird auch der deutsche Generalkonsul informiert und die Bundespolizei See versucht ebenfalls zu unterstützen. Die allgemeine Presse hat das Problem der deutschen Segler nun auch in ihre Berichterstattungen aufgenommen. 
Alle Einschränkungen und viele kleine, teils komische Stories möchte ich hier gar nicht weiter erläutern. Wichtig ist für uns, dass wir eine Entscheidung fällen die für uns machbar ist. Meinen geplanten Heimflug von Bermuda musste ich leider stornieren. Sowohl der Hafen als auch der Flughafen sind gesperrt und wenn wir uns von hier aus auf den Weg machen, wäre nach Bermuda zu segeln auch ein Umweg. Flüge von Antigua aus sind nun auch nicht mehr möglich. Das Auswärtige Amt versucht zwar einen Rückholflieger für die Ostkaribik zu organisieren, es sieht aber nicht so aus, als würde das in nächster Zeit gelingen. Hinzu kommt dass unter diesen Umständen ja auch niemand einreisen kann um Thomas auf dieser sehr langen Reise zu begleiten.
Viele Entscheidungsparameter beschäftigten uns Tag und Nacht. Das Schiff auf einer Hurrikaneinsel an Land stellen und nach Hause fliegen, ohne zu wissen ob man danach wieder einreisen kann und das Schiff im November hier dann noch steht. Wassermacher kaufen, einbauen und und.... Die mittlerweile menschenleeren Traumstrände interessieren uns im Moment auch nicht mehr so doll. Die Gedanken sind zu Hause und auf unsere Rückreise gerichtet.
In der Jolly Harbour Marina

Stand heute werden wir zu zweit nach Deutschland segeln. Das ist eine große Herausforderung weil die Inseln, die man üblicherweise anläuft, geschlossen sind. Sehr schön ist, dass die Azoren vier Häfen für die Segler vorbereiten um nach vorheriger Genehmigung Wasser, Diesel und Lebensmittel aufzunehmen. Niemand darf das Land betreten und man wird danach aufgefordert, weiter zu segeln. Das ist schon mal eine große Erleichterung. Bis zu den Azoren segelt man zwischen 19 und 25 Tagen, wenn alles gut geht. Wenn dass Wetter passt und das Boot alles aushält. Eigentlich ist man nach solch einem Törn froh, mal ein paar Tage auszuspannen. Wir müssen dann aber weiter Richtung englische Südküste. Dazu braucht man zwischen 10 und 12 Tage. Dort hoffen wir auf einen offenen englischen Hafen. 
Dazu haben wir aber noch keine Infos. Dann kommt der Kanal und die Nordsee bis Cuxhaven. Entweder wir fahren über den Dortmund - Ems - Kanal nach Hause oder über den Nord-Ostsee-Kanal in die Ostsee und lassen das Schiff im folgenden Winter dort. Die Strecke ist sehr sehr weit und entsprechend fühlt sich das jetzt für uns an. Wir werden jetzt das Boot fit machen und alle Hohlräume mit Proviant vollstopfen. Diesel und Gas haben wir schon gekauft. Wasser wird wieder mal eine Herausforderung. Mal sehen wieviel wir bunkern können. Dass wir 100%ig auf den Azoren bunkern können, steht auch noch in den Sternen. Wir haben ja gelernt, dass sich jeden Tag alles ganz schnell ändern kann. Zum anderen werden sicher über hundert Yachten in einem relativ kurzem Zeitfenster dort ankommen. Üblicherweise kann man Anfang - Mitte Mai losfahren. Viel hängt einfach auch von den Wetterverhältnissen auf dem Nordatlantik ab. Wir werden uns professionell beraten lassen. Über das Satellitentelefon können wir E-Mails empfangen. Alle paar Tage gibt es dann Empfehlungen über die nächsten Punkte, die man anlaufen sollte, um das beste Wetter zu haben. Wir werden unseren Standort auch regelmäßig weitergeben und in unserem Blog zwischendurch berichten, wie es uns geht. Mehr als drei Zeilen gehen allerdings nicht.
So, das erstmal zur momentanen Lage auf Antigua. Ute kontrolliert unsere Lebensmittel und schreibt alles akribisch auf, damit wir es auch wiederfinden. Ich werde gleich den Diesel-Vorfilter wechseln. Dann gehen wir wieder mal einkaufen. 



Über diese Wolken freuen sich die Segler auf See! 😖


Dienstag, 17. März 2020

Antigua II

Die Corona - Pandemie hat uns natürlich auch in der Karibik erreicht. Vor drei Tagen hat der Premier von Antigua und Barbuda den ersten Infizierten gemeldet. In den Geschäften hängen Desinfektionsmittel, es gibt auch hier nur noch ein Gesprächsthema. Die Meldungen überschlagen sich. Es ist auch für uns schwierig die richtigen Konsequenzen daraus zu ziehen. Den Seglern wird in den internationalen Foren empfohlen da zu bleiben wo man gerade einklariert ist. Es ist aber auch eine schreckliche Vorstellung, hier in Antigua auszuklarieren und an keiner Insel mehr einreisen zu können. Seit gestern darf kein Segler mehr, der auf den Azoren ankommt, sein Schiff verlassen. Keine Ahnung wie ich in diesem Jahr zurück kommen soll. Von Antigua nach Deutschland durchsegeln, ohne anzuhalten... das schaffen wir eher nicht. Jetzt hoffen wir auch auf ein Impfserum, dass dieses Szenario endlich beendet. 
Im Moment sind wir noch in der Jolly Harbour Marina. Die Marina und Umgebung sind sehr schön angelegt. Ab morgen geht es wieder ein wenig weiter. Auf Antigua lohnt es sich wirklich mal in jede Bucht zu fahren. Möglicherweise segeln wir auch noch nach Barbuda. Auf Barbuda ist allerdings noch sehr viel nach den Hurrikanen von 2017 zerstört. Mal sehen, wir werden berichten.

In solchen Zeiten ist vielleicht eine kleine Ablenkung ganz nett. Die Fotos und Filme, die wir bisher auf Antigua gemacht haben, könnt ihr euch über diesen Film ansehen: Antigua


Einfahrt zum Englisch Harbour

Falmouth Harbour

Große türkise Wasserflächen in der Jolly Harbour Bay

Dienstag, 10. März 2020

Antigua

In der Passage zwischen Guadeloupe und Antigua trafen wir auf ähnliche Bedingungen, wie in den Passagen der anderen Inseln auch. Erst durch die Landabdeckung beeinflusster Wind, dann immer mehr zunehmend und glücklicherweise zu unseren Gunsten drehend. Normalerweise ist es nur sehr schwer möglich Antigua direkt aufs Korn zu nehmen. Wir segelten an einem Tag, an dem der Wind mehr aus ESE kam und nicht wie normalerweise ENE. Bei einem Einfallswinkel von 60° und einer Windstärke von 6 Bft machten wir mit halbierten Segeln flotte Fahrt, genau auf Englisch Harbour zu. Schon um 14 Uhr fuhren wir zunächst in den etwas östlich gelegenen Hafen. Eine große, leicht verwinkelte Bucht bildet einen schönen Naturhafen. Leider waren alle Ankerplätzte brechend voll. In der Nelson Dockyard Marina lagen fast nur Superyachten. Dazwischen wollten wir unsere Fata Morgana nicht legen 😀. 

Kurz vor der Südküste Antiguas
Also, wieder weiter. Ein paar Riffe und Untiefen ausweichend fuhren wir in den nur 1,5 Seemeilen entfernte Falmouth Harbour. Diese riesige Bucht beherbergt drei Marina und reichlich Platz zum Ankern. Wir legten uns mitten ins Ankerfeld. Der Anker kratzte ein wenig über hartem Grund. Blieb aber dann in weichem Sand hängen. Der Passat weht hier auf dem Ankerfeld immer noch ganz ordentlich. In der Nacht lasse ich eine Ankeralarm-App auf meinem Handy laufen, um früh genug gewarnt zu werden, wenn mal etwas nicht halten sollte. Erlebt haben wir es schon einige Male, dass Yachten am Strand liegen. Die totale Katastrophe.

Superyachten an allen Stegen
Auf dem ersten Blick ist die Insel sehr trocken. Keine tropischen Regenwaldpflanzen sind zu sehen, viel Dornengestrüpp und Kakteen. 
Im Hafen gibt es hier Superyachten, so viele habe ich noch nie an einem Ort gesehen. Interessant ist auch der Größenvergleich dieser Yachten. Schon seit einiger Zeit begegnen wir immer mal wieder einem Rahsegler mit drei Masten und fünf Rahen an einem Mast. Imposant lag er vor vielen Buchten, da so ein großes Schiff nicht sehr weit in eine Bucht fahren kann. Dieser Rahsegler liegt auch hier in der Marina zwischen diesen neuen Yachten. Erstaunlich wie klein er doch hier erscheint. Fast jeder Mast der anderen Segler überragt ihn um einiges. Das sind meist Privatyachten! Erstaunlich wie stark frequentiert diese Bucht ist. Immer mal wieder taucht eine noch größere Yacht auf. Die dann ein paar Runden vor der Buchteinfahrt dreht und dann wohl abgewiesen wird und wieder abdampft. Wir können bleiben. Wir haben auch keinen Hubschrauber auf dem Heck stehen.
Imposant sind für mich die J – Class Amerikascupper. Historische Segelyachten die hier immer noch gegeneinander antreten. Gern würde ich mal eine Trainingseinheit mitfahren.
Falmouth Harbour. Hier schlafen wir.
Mal sehen wie lange wir bleiben. Das Ambiente auf unserem Ankerplatz ist ruhig und schön. Die Luft ist hier auch nicht so feucht wie auf den anderen Inseln. Sehr angenehm. Wir schwitzen erheblich weniger. Das Wasser ist allerdings sehr trübe. Zwischenzeitlich holt mal eine große Meeresschildröte schnaufend Luft neben uns

Rund um Antigua gibt es sehr viele Buchten und Riffe die man betauchen kann. Diese Insel lernt man wohl am besten mit einem Schiff kennen.

Traditionssegler im English Harbour

Fast alle Yachten stammen aus England

Viele schöne Strände säumen Antigua