Nachdem Andrea an Bord kam, sind wir gleich am nächsten Tag zur Insel Kea gesegelt. Zunächst war mal wieder nur sehr schwacher Wind angesagt. Natürlich kam alles wieder etwas anders. Nachdem wir die Bucht Varis verlassen hatten, füllten gleich die ersten Starwindböen die Segel. Flott ging es zum Kap Sounio. Der Wind drehte, nahm an Geschwindigkeit zu, drehte zurück. Wir mussten ständig auf der Hut sein. Als der Tempel, der oben auf dem Kap steht, in Sicht kam, legten wir das 2. Reff ins Groß, vor der Meerenge zwischen der Insel Patroklos und dem Kap, drehte ich die Genua ganz ein. Vorsorglich. Es erwies sich als genau richtig. Der Kap Effekt ließ ein paar ordentliche Böen, plötzlich von vorn, auf uns donnern.
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Anfänglich noch gemütlich zur Insel Patroklos |
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Ruine des antiken Marmortempels des Meeresgottes Poseidon |
Nach dem Kap kam uns eine Regatta-Flotte entgegen. In dem freien Seeraum bis zur Insel Kea war der Wind einigermaßen gleichmäßig, so dass wir am Wind zur Bucht an der Nordwest-Küste gut segeln konnten. Der Wind der letzten Tage hat eine recht ungemütliche See erzeugt. Andrea ging derweil schlafen.
Die Bucht gefällt mir wirklich gut. Ruhig lagen wir im nördlichsten Bereich und konnten den Abend genießen.
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Abendstimmung auf Kea |
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Fähranleger in Korissia |
Ich beschloss doch nicht nach Ikaria, meiner Lieblingsinsel zu segeln. Die Windprognosen in der Ägäis und die Verabredung, Mitte Juli in Thessaloniki zu sein, passten nicht zusammen. Mein Bauch sagte mir, dass ich entspannter zwischen Euböa und dem Festland nach Norden segeln kann.
Auf Kea machten wir noch einen Ausflug nach Iolida, dem Dörfchen, dass oben am Hang geklebt wurde. Jede Gasse ist schön und lässt uns Griechenland erspüren. Nach dem Dörfchen gelangten wir zu dem 4000 Jahre alten Löwen von Kea.
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Lion of Kea |
20 Seemeilen weiter fanden wir ein Plätzchen auf einem "Dorfteich". Vor der letzten Ecke einer Bucht, zieht sich eine kleine Sandzunge, die den Ankerplatz etwas nach Süden schließt. Dort in Boufalo stehen nur ein paar Häuser und es bewegt sich kaum etwas. Angenehm ruhig.
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Fata Morgana auf dem Dorfteich |
Unser nächstes Ziel war der Hafen von Aliveri. Der Hafen hatte noch einen Platz für uns. Das Städtchen ist ganz nett. Bietet doch alles was man braucht. Neben dem Hafen steht ein Kraftwerk und eine Zementfabrik, die uns nicht störten.
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Außergewöhnlich schöne Kakteenblüten |
Nach einem Schlag von 25 Seemeilen kamen wir dann in Chalkida an. In Chalkida kommen sich Euböa und das Festland auf 38 Meter am nächsten. Dort, an dieser Stelle ist eine Schiebebrücke installiert. Über diese Brücke zwängt sich der ganze Verkehr der Stadt, Tag und Nacht. Deshalb wird die Brücke nur an 5 Tagen, jeweils in der Nacht, einmal kurz geöffnet. Eigentlich wollte ich in die Marina, die widererwarten voll belegt war. Wir fanden aber einen sehr schönen Ankerplatz vor der Brücke. Kaum Schwell, allerdings sehr laut. Bis tief in den Morgen rasen Fahrzeuge mit Sportauspuffanlagen auf der Küstenstraße hin und her.
Interessant ist dort der Tidenhub. Alle sechs Stunden wechselt der Strom durch die Brückenpassage. Als wir dort waren, stand der Vollmond am Nachthimmel, und der erzeugte eine Springtide mit 7kn Strom unter der Brücke. Sicher der stärkste Tidenstrom in ganz Griechenland.
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Die Kabelbrücke vor Chalkis. Durchfahrtshöhe 35 m. |
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Die Schiebebrücke bei Sonnenuntergang. |
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Die Promenade |
Die Strömung erreicht an der engste Stelle 7 kn. Kanuten nutzen die Strömung zum Wildwasserfahren.
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