Donnerstag, 18. August 2022

Von Lissabon zur Algarve

Die Temperatur ging in Lissabon auf 34 Grad. Etwas zu heiß für weitere Stadtausflüge. Ich besuchte allerdings noch das Expo-Gelände am Hafen. Es lohnt auf jeden Fall, das doch recht große Gelände zu besichtigen. Viele interessante architektonische Ideen wurden hier umgesetzt. Das Gelände ist gepflegt und wird von vielen Menschen besucht. Hier befindet sich das moderne Lissabon. 

Expo-Gelände Lissabon

Die Seilbahn führt über ein Hafenbecken in den hinteren Teil des Geländes. Im Hintergrund die Vasco da Gama-Brücke über dem Tejo


Es wurde Zeit weiter zu fahren. Schon auf dem Tejo konnte ich den kühlen Fahrtwind genießen. Vom Wasser aus konnte ich noch einmal die Stadt besichtigen. Die große rote Brücke summte wieder wie ein überdimensionales Hornissennest. Leider konnte ich wieder nicht segeln. Totale Flaute. Immer am rechten Fahrwasserrand entlang ging es bis Oeiras, dann über das Fahrwasser in den südlichen Mündungsbereich.

Lissabon

Ponte 25 de Abril

Belem

Das nächste Kap, um dass ich fahren musste, um nach Sesimbra zu kommen, hieß Cabo de Espichel. Es war eine gemütliche Maschinenfahrt mit einigen Begegnungen. Hier traf ich einige Segler auf dem Weg nach Norden. Unangenehm ist allerdings immer der Gedanke an die Orcas. Vielleicht sind ja noch einige in diesem Bereich unterwegs, auf ihrem Weg in die Biskaya. Gesehen habe ich glücklicherweise nur Delfine.

Das Cabo de Espichel. Wer erkennt das Nilpferd?

Entlang der felsigen Küste in Richtung Sesimbra ließ endlich der Schwell wieder nach. Ich hoffte auf einen Ankerplatz vor dem Strand, der einigermaßen ruhig ist. Je näher ich der Stadt kam, je mehr wurde der Irrtum klar. Sportboote rasten hin und her. Große Boxen am Strand beschallten die umliegenden 2 km Strand und Dorf. Von der Seite rollte dann doch noch der Schwell heran und ließ dem Boot keine ruhige Minute. Ich hoffte auf etwas Beruhigung, wenn der Tag zu Ende geht und machte mich mit dem Schlauchboot auf, um die Stadt zu besichtigen. Selten habe ich eine Stadt so voll gesehen. Das Bierchen musste erst bezahlt werden, bevor es gezapft wird. Irgendwie wurde klar, dass das nicht meine Stadt zum Verweilen war.

Hochsaison in Sesimbra

Am nächsten Morgen lag ich im dicken Nebel. Trotzdem fuhren ständig Fischerboote dicht an mir vorbei

Da ich wegen des dichten Nebels nicht weiter fahren konnte, besuchte ich zunächst Segler im Hafen. Unterwegs treffe ich immer wieder nette Gleichgesinnte, mit denen ich mich stundenlang unterhalten kann. Der Austausch von Informationen ist auch immer sehr wichtig. Viele interessante Ideen konnte ich mitnehmen. Gegen Abend lichtete sich der Nebel. Schnell zog ich den Anker auf und fuhr noch in den Rio Sado. Mit der Hoffnung, endlich wieder ruhig zu liegen, fuhr ich weit ums Eck auf einem Ankerplatz. Das Wasser strömte recht stark unter dem Boot und richtete es am Anker aus. Die Sonne ging hinter einem Kieferwald unter. Das war genau die richtige Stelle zum Wohlfühlen.

Sonnenuntergang am Rio Sado

Auch hier zog gegen Morgen Nebel auf

Der Rio Sado ist doch viele größer als ich es erwartet hatte. An der Festlandseite war viel Industrie zu sehen. Große Frachter standen in den Industriehäfen. Im Hintergrund die Stadt Setubal.

Nach zwei Tagen dort, ging es weiter nach Sines. Endlich konnte ich segeln. Die Windfahnensteuerung wurde zum ersten Mal zum Einsatz gebracht. Herrlich. Zunächst in Land nähe, um nicht den Orcas zu nahe zu kommen, dann direkt nach Sines. Im Hafen fand ich einen Ankerplatz. Es tat wieder gut in einem neuen Hafen anzukommen. Sines ist auch ein Durchgangshafen für viele Segler aus unterschiedlichen Ländern. Einige begegnete ich schon mehrere Male.

Das Hafenbecken von Sines

Der Strand von Sines

Nach einem Tag in Sines wollte ich endlich zur Algarve. Der Törn war mit 60 Seemeilen der letzte größere Schlag. Gerade auf diesem Weg gab es viele Begegnungen mit den Orcas. Viele defekte Segelyachten wurden nach Sines geschleppt. Entsprechend mulmig war mir auf dieser Fahrt. 5 Meilen vor dem Kap Sao Vicente, dem südwestlichsten Kap Europas, konnte ich endlich Segeln. Nach dem Kap nahm der Wind auf über 25 Knoten zu. Entweder gar kein Wind oder dann auch wieder zu viel. Nach dem Kap war es nur eine kurze, schnelle Fahrt zum Ankerplatz vor Sagres. Der Wind pfiff ordentlich von der Steilküste herunter. Der Anker hielt sofort. Ich war froh an der Algarve angekommen zu sein. Auf dem Weg nach Osten wird dann auch der Atlantikschwell immer weniger. Die Wettervorhersage versprach schönes Sommerwetter für die nächsten Tage. Ein schönes Gefühl.

Mittlerweile bin ich schon 4 Monate unterwegs und habe 1500 Seemeilen zurückgelegt. 

Cabo de Sao Vicente

Ankerplatz vor Sagres

Die imposante Steilküste zieht sich bis nach Lagos

Ankern an der Algarve 😀









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