Mittwoch, 5. November 2025

Saisonende auf Euböa

Das Wetter hat sich beruhigt und ich konnte Wasser, Diesel und Lebensmittel bunkern. Es wurde Zeit Volos zu verlassen und den letzten Weg bis zur Werft auf Euböa anzutreten. An einem herrlichen Sonntag ließ der starke Nordwind, der mich auf die Pier drückte, nach, und ich konnte leicht ablegen. Bei Sonnenschein und leichtem Wind richtete ich das Boot nach Süden aus, zum Ausgang der Bucht von Volos. Es war ein herrlicher Segeltag. In diesem Filmchen habe ich ein paar Momente zusammengefasst: Der Törn von Volos nach Glyfa


Die Ankermöglichkeiten, die ich mir zuvor ausgesucht hatte, waren nicht geeignet, somit landete ich nach 30 Seemeilen in dem kleinen Örtchen Glyfa. Ein kleiner, auch frisch renovierter Fischereihafen lud mich zum verweilen ein. Ein wenig Betonmauer im Innern war noch frei. Dort konnte ich sehr gut anlegen und lag wirklich ruhig.

Hafen Glyfa

In dem Hafen blieb ich dann auch ein paar Tage und erkundete die Umgebung mit dem Rad. Das Wetter war plötzlich wie im Sommer. Der Oktober hielt noch viele schöne Tage für mich bereit.

Die Landschaft oberhalb von Glyfa.

Abendstimmung in Glyfa

Irgendwann wollte ich weiter. Den Golf von Euböa konnte ich leider nur Motoren. Es war so wenig Wind, dass ich während der Fahrt die Segel abschlagen, trocken und in einer Kabine verstauen konnte. Spätestens jetzt war klar, dass die Saison zu Ende war.

Genua zusammenlegen während der Fahrt
Als das Großsegel und der Lazy-Bag gut verstaut waren, konnte ich Loutra Edipsos schon vorm Bug erkennen. Dort fand ich mal wieder den einzigen Platz im Hafen. Der Hafen ist durch die vielen Fischer sehr belebt. Gegen Morgen kommen die Fischer wieder zurück und arbeiten danach noch einige Stunden an ihren Netzen. Natürlich wurde ich das ein und andere Mal geweckt. Die Fischer bleiben im Golf von Euböa. Es muss dort reichlich Fisch geben, sonst würden sich diese Fischerboote nicht lohnen. Immerhin sind die Boote mit 10 Fischern besetzt, die auf dem Boot Tag und Nacht leben. Kurz vor Sonnenuntergang verlassen die Boote den Hafen und spannen im Golf ihre riesigen Netze aus. Die Netze werden mit Leuchtbojen versehen, damit, mit dem starken Licht, die Fische angelockt werden. Ein kleines Boot zieht dann das Netz zusammen. Außer Sonntags, jeden Tag.

Die letzten Wohnwagen stehen noch am Strand

Loutra voraus

Der beste Platz im Hafen

Palmen vor dem 5-Sterne-Hotel

In dem Dörfchen stehen viele Hotels, für Urlauber die sich gern von dem heißen Schwefelwasser heilen lassen möchten. Einige Hotels verfallen allerdings.

Einige Tage konnte ich in diesem Bäderdörfchen genießen. Das Wetter war wunderbar und die Umgebung lud zu Erkundungen ein. Endlich fand ich auch dort einen Laden, der mir eine Aluminiumleiter besorgen konnte. 

Strand mit heißen Quellen

Sonnenuntergang in der Taberne

Endlich, die Leiter ist angekommen. Daraus baue ich eine Gangway.


Als dann ein neues Regenband aufzog, fuhr ich eines Morgens, eine Woche früher als geplant, zur Werft. Unter Maschine benötigte ich 2,5 Stunden. Als ich um die Ecke kam, sah ich schon die Yachten an Land und den Trailer, mit dem ich an Land gebracht wurde.

Hier eine kleine Zusammenfassung, wie die Yacht, mit einem Trailer und nicht mit einem Kran an Land gebracht wurde. Das spannendste ist, den Wagen, der ja komplett unter Wasser steht, zu treffen. Danach ist alles Weitere sehr entspannt und einfach. Der Link zum Filmchen:

Yachttransport an Land

Somit war der Törn 2025 zu Ende und das Kapitel Instandhaltung begann. Der erste Blick gilt natürlich immer dem Unterwasserschiff. Ich lag fast zwei Jahre im Wasser. Für diese lange Zeit hatte ich offensichtlich nicht genug Antifouling aufgetragen. Nach der Reinigung mit dem Hochdruckreiniger konnte ich die Muscheln entfernen und den Rumpf, Antrieb und Ruder genauer unter die Lupe nehmen. Osmose konnte ich nicht erkennen. Das Ruder war OK, im Saildrive war klares Öl. Die Schraube bewegte sich wie sie soll..... Also, alles gar nicht so schlimm. 

Eine dicke Schleimschicht belegte das Unterwasserschiff

In den folgenden Tagen wurde geschliffen, grundiert und gestrichen. Ich bestellte einen neuen Heißwasserboiler. Der Alte war leider undicht. Zudem reichlich Farben und eine Poliermaschine.

Nach eineinhalb Wochen sah Fata Morgana wieder ansehnlich aus und der neue Boiler funktioniert und ist dicht.

Das geschliffene Unterwasserschiff musste teilweise neu grundiert werden.

Der Kiel musste teilweise entrostet und mit Rostumwandler, Epoxyprimer, Antifouling behandelt werden

Der neue Boiler

Das Freibord ist gereinigt und das Unterwasserschiff wieder rot. :-)

Die Werft liegt neben dem kleinen Örtchen Limni. Die Landschaft, das klare Wasser und der Ort gefallen mir sehr gut. Ich konnte noch ein paar sehr schöne Tage dort verbringen. Vor allem ist es doch sehr ruhig dort.


Limni



Der kleine Hafen von Limni


Ortschaft im Hinterland


Der Hausberg am Ausgang der Bucht

Nun geht es bis Januar wieder nach Hause. Es war wieder eine schöne Saison mit vielen neuen Eindrücken und viel mehr Meilen unter Segeln, als die Jahre zuvor. Die einzigen Wehrmutstropfen sind die teilweise viel zu große Hitze und die Mücken, die selbst noch jetzt im November nerven.

Ich denke stark darüber nach, ob ich nicht langsam das Mittelmer verlassen sollte. Mal sehen was das neue Jahr so bringt. Im nächsten Jahr werde ich die Saison schon im Februar starten.



Samstag, 11. Oktober 2025

Von Thessaloniki nach Volos

Endlich wieder an Bord. Der erste Blick gilt natürlich dem Schiff. Nichts war defekt, alle Backskisten noch gefüllt. Allerdings war das Boot sehr verstaubt und am Wasserpass bildetet sich in den letzten sechs Wochen eine ordentliche Muschelkruste. Zudem hatte ich einige Ersatzteile mitgebracht, die verbaut werden mussten.

Das Antifouling wirkt nicht mehr

Ich hatte noch vier Tage um das Boot fit zu machen, dann kamen Bettina und Michael. Nachdem das Boot sauber war, wollte ich die Maschine mal laufen lassen... kein Mucks. Die Starterbatterie hat sich in meiner Abwesenheit verabschiedet. Schnell fand ich einen Shop, der in der Nähe Batterien verkauft. Der Motor sprang sofort an.

Froh war ich auch, dass ich die Bremse von meinem Mountainbike reparieren konnte. Irgendwann war alles fertig. Der Besuch konnte kommen. 

Zunächst musste mal alles gewaschen werden.

Die ersten Tage waren wieder sehr warm.

Glück gehabt! Böse Wettertiefs und böses Brett. 
Unser Törn von Thessaloniki nach Velos.
Es hätte schlimmer kommen können. Die Zentren der Tiefdruckgebiete, die zu dieser Zeit im Süden Europas zu einigen Katastrophen führten,
hatten uns mit Ausläufern natürlich auch erreicht. Und die Gangway, hier ein Brett für den Zugang zur Fata Morgana, war dann auch kein Drahtseil zum darüber balancieren. Für Bettina allerdings gefühlt doch. Nichts passiert. 
Dank Thomas hatten wir dann auch eine Reise mit sicheren Häfen und Ankerplätzen.
Nach der Ankunft am Samstag, Thessaloniki am Sonntag und Einkauf am Montag Morgen hieß es dann, Leinen los.
Erstes Ziel, ein Ankerplatz in der Nähe des Schiffswracks Epanomi. 
Die erste Aktion am Ankerplatz, Flossen und Taucherbrille an und ab unter die Fata Morgana, Muscheln abkratzen. 
Danach musste ich die Kochkünste meiner Schwester Bettina übernehmen und unter ihren Anweisungen das Couscous fertig kochen. 
Die Seekrankheit hatte sie nämlich während der Gemüsevorbereitung eingeholt.
Dank der Wundermedizin von Thomas war der Spuk, exakt von Thomas berechnet, um 20:12 Uhr vorbei.
In den folgenden zwei Wochen ist nie wieder, auch nicht ein Hauch von Seekrankheit aufgetreten, selbst das heftigste Schaukeln konnte meiner Schwester nichts mehr anhaben.
Der Abend vor Anker wurde dann wundervoll.

Nach diesem Kap verabschiedeten wir uns von der Bucht von Thessaloniki.

Abendstimmung am Ankerplatz Epanomi

Dann wurde es Nacht. Ziemlich genau um Mitternacht die erste böse Regenwolke mit heftigem Wind und Wasser, wie aus tausenden Eimern.
Das Boot hing gut in der Ankerkette. Glück gehabt.
Der nächste Tag wurde ein schöner Segeltag nach Platamonas. 
Gutes Wetter und eine kleine Wanderung hoch zur Festung. Traumhafter Ausblick von oben.
Die Burg von Platamonas zu Füßen des Olymps

Letztendlich mussten wir aber vier Nächte im Hafen von Platamonas bleiben, denn das Wetter draußen war weder gutes Segel- noch Reisewetter. Der Schwell im Hafen war dem entsprechend grenzwertig.

Die Ruhe vor dem Sturm

Die Wellen liefen in der Nacht weit über den Strand

Immer wieder starker Regen



Erst am Samstag ging es dann weiter nach Agiocampos und am Sonntag
in den Hafen von Platania.
Thomas hatte sich endschieden den Starkwinden, die sich dann auch in der neuen Woche über den nördlichen Sporaden gebildet hatten, auszuweichen.
Nach vier Tagen haben sich endlich die Wolken verzogen.

Das Ziel war dann die Bucht von Volos und am Ende auch Volos.
Am Sonntag zunächst Platania, ein schön gelegener Hafen und ein im letzten Jahr fertiggestellter neuer Teil. 

Agiocampos

An einer breiten Straße wurden ein paar Häuser errichtet. Gegenüber viel Strand.

Montag, auf in die Bucht von Volos. Ziel Amaliapoli. Dort gingen wir vor Anker und gefühlt hatten wir einen spiegelglatten "Ententeich". Also sehr ruhig. Weitgefehlt. In der Nacht kam ein Schwell aus der offenen Seeseite und ein böser Wind, der dann erst spät in der Nacht nachließ.
Am Dienstag hatten wir einen schönen, sonnigen Wandertag durch den Ort und die Umgebung. 
Obwohl geplant war noch eine weiter Nacht in dem "Ententeich" zu ankern mussten wir uns aufgrund von Wind und Welle gen Volos aufmachen. 
An diesem Abend verzichteten wir, auf Rat von Thomas, auf die Einfahrt in den Hafen von Volos und ankerten vorher in einer ruhigen, windgeschützten Bucht und ließen dort den Abend ausklingen.
Der Micha.

Auf dem Weg nach Platania

Der Hafen Platania ist auch frisch renoviert worden.


Sehr schönes Landschaftsbild bei starker Bewölkung

Amaliapoli

Zu dieser Zeit ist nicht mehr so viel los in den kleinen griechischen Dörfern

Die Olivenbäume hängen voll und wollen geerntet werden.


Plötzlich wurde aus dem Ententeich eine aufgewühlte See.

Gegen den Wind nach Volos, zu einem ruhigen Ankerplatz.

Hafenpromenade Volos


Zum Gedenken an die Unabhängigkeit Griechenlands

Über Stock und Stein ging es immer höher.

Am Pausenplatz werden wir mit einem weiten Blick belohnt.