Plötzlich änderte sich das Wetter. Der Meltemi gab in der Ägäis noch einmal Vollgas und blies ordentlich kalte Luft nach Griechenland. Dieser konstante Wind bläst in den Sommermonaten stetig und nimmt im Herbst ab. Vor Poros lagen wir vor den Ausläufern sehr geschützt. Die kühle Luft tat mir auch sehr gut. Die fallende Temperatur kündigte auch das Ende der Saison an. Es wurde Zeit, um in den Golf von Korinth zu kommen, um dann wieder zum Winterhafen Messolonghi zu segeln. Dazwischen liegt allerdings die künstliche Wasserstraße "Kanal von Korinth". Da die Seitenwände des Kanals immer mal wieder abbröckeln, muss der Kanal alle paar Monate saniert werden. Die nächste Sperrung wurde für Ende Oktober angekündigt. Zufällig las ich, dass der Kanal schon am Montag der nächsten Woche geschlossen werden sollte. Das war ein Startsignal.
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Mit dem Sonnenaufgang ging es los. |
Früh am Morgen brach ich in Richtung Kanal auf. Um an Metana vorbei zu kommen, musste ich zunächst gegen die recht hohe Welle und dem Nordwind motoren. Sehr unangenehm. Leider wurde das frisch gereinigte Deck wieder mit Seewasser überspült. Nach Metana konnte ich langsam abdrehen und noch einige Meilen bis zum Kanal segeln. Auf der Ostseite des Kanals befindet sich das Office. Dort machte ich fest und bezahlte die Maut: 210 Euro für 30 Minuten Fahrt.
Die Durchfahrt war spektakulär. Hoch ragen die Wände auf, das Wasser floss mit 1,5 Knoten mit mir und es war doch recht eng. Auf der Website des Kanals kann eine Durchfahrt eines Kreuzfahrschiffes bestaunt werden.
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Am Steg des Office, am östlichen Eingang des Kanals. |
Der Kanal war ein echtes Erlebnis. Im nächsten Frühjahr werde ich sicher wieder dadurch fahren um nach Athen zu kommen.Nach dem Kanal fuhr ich an die Nordküste, sehr dicht an einen Strand und ging dort vor Anker. Vom Gebirge schossen zeitweise ein paar ordentliche Fall Böen von den Hängen herunter. Das Wasser war nur leicht bewegt und so verbrachte ich dort eine ruhige Nacht. Nach 41 Seemeilen und 8 Stunden Fahrzeit konnte ich einen schönen Abend vor Anker genießen.