Mittwoch, 26. Dezember 2018

Winterlager

Mit dem Wort Winterlager verbinden Segler kein gutes Gefühl. Die Saison ist zu Ende und das Boot muss für sechs Monate auf den Bock an Land. Eine viel zu lange Zeit! Bisher konnte ich das Boot immer vor Ostern ins Wasser setzen. Im letzten Jahr sind wir dann bei 6°C zur Ostsee gefahren. Da wir im nächsten Jahr erst Ende Mai abfahren können, wird die Winterzeit doch sehr lang.  
Das Mast legen ist schon unangenehm genug. Eine Segelyacht ohne Mast, also Mast längs aufgelegt, ist ein nicht so schöner Anblick:



Die Segel liegen schon trocken in ihren Säcken. Alles ist demontiert und bereit für den langen Weg nach Castrop-Rauxel. Die Fahrt über die Kanäle, durch Schleusen und mit dem Hebewerk 38 m angehoben, machen mir doch viel Spaß. Wir fuhren zwischen 8 und 10 Std. am Tag. Schnell geht die Zeit vorbei. Unangenehm wird es nur wenn es regnet und ein kalter Wind die Wärme aus unsere Kleidung pustet. An diesen Tage reichen 6 Stunden Fahrt. Selten freut man sich so sehr über eine heiße Tasse Kaffee und einen Teller Suppe 😃😄



Bevor das Boot gekrant wird, wechsel ich noch schnell das noch warme Motoröl. Da ich schon lange das Unterwasserschiff nicht mehr gesehen habe ist das Kranen immer etwas spannend. Wenn das Unterwasserschiff nur schmutzig und nicht voller Pockenmuscheln besiedelt ist, bin ich ganz froh. Das Antifouling hat seinen Dienst getan. Hier reicht die Behandlung mit dem Hochdruckreiniger.



Während der Saison schreibe ich mir alle Arbeiten für das Winterlager auf. Die Liste hat 33 Zeilen. Viele Dinge sind allerdings besondere Vorbereitungen für unsere längere Reise. Im letzten Jahr habe ich die Elektrik verbessert und mit zusätzlichen Sicherungen, Zinksaver, Ladereglern verbessert und einer Solaranlage erweitert. Ich konnte diese Neuerungen über die Saison testen, Alles hat sich sehr bewährt.
Bevor die ersten Arbeiten begonnen werden können, muß die Yacht eingepackt werden. Ein Gerüst aus Holz stützt die große Plane. Alles muss gut abgespannt werden damit der Wind nicht alles zerfetzt.


Das dominierende Geräusch im Hafen geht von Schleifmaschinen aus. Alle kratzen, schleifen und werkeln an ihren Booten rum.

Jetzt muss noch alles frostsicher gemacht werden. In den Sekundärkühlwasserkreislauf wird Frostschutz gegeben, das Trinkwasser wird mit Luft ausgeblasen und in den Dusch- und Toilettenabläufen wird auch Frostschutz eingebracht. So gut vorbereitet haben wir jetzt Zeit für den Rest.


der Propeller ist frisch gefettet und glänzt auch schon wieder











Dienstag, 18. Dezember 2018

Reiseplanung und was dazu gehört.

gebrauchte Papierseekarten 
Solarpaneele für den Geräteträger
Vor vielen Jahren schon habe ich mich für diese Reise interessiert und habe so alles gelesen was man dazu im Internet, Zeitschriften oder Büchern dazu finden kann. Genau dann beginnt die Vorbereitung. Neben Geld und Zeit sollte man schon möglichst viel als Skipper mit Segelyachten unterwegs gewesen sein. Ich habe es geschafft in den letzten 20 Jahren mindestens einen Törn im Jahr gemacht zu haben. So sind dann auch über 15000 Seemeilen zusammen gekommen. Mit mehr Erfahrung werden allerdings die Fragen und vorzubereitenden Themen nicht weniger. Erst jetzt wird so richtig klar wie facettenreich dieses Projekt doch ist. 
Ich kann hier nur einige kleine Beispiele vorstellen, da es sonst sicher irgendwann langweilig wird. 
Wichtig war vor drei Jahren, dass wir das Schiff gekauft haben. Dadurch hatten wir ausreichend Zeit alles kennen zu lernen und auch herauszufinden was wir zusätzlich noch benötigen um dauerhaft auf dem Schiff leben zu können. In einem Jahr hätte ich diese Vorbereitung nicht geschafft. Als Eigner einer Yacht beschäftigt man sich nur noch sekundär mit dem eigentlichen Segeln und Reiserouten. Da geht es erst einmal um die vielen Gewerke die die Instandhaltung einer Yacht so mit sich bringt. Das erste Mal eine Ölwechsel machen, Keilriemen und alle Filter wechseln. Werden die Batterien richtig geladen und funktioniert der FI überhaupt? Das geht dann immer so weiter.
Mittlerweile hat meine To-Do-Liste 167 Zeilen.

Zur weiteren Vorbereitung gehört natürlich auch alles was mit der Sicherheit auf See zu tun hat. Von der Rettungsinsel bis zum Feuerlöscher gibt es einiges zu Bedenken, Vorzubereiten und zu Üben. Sicherheitsrelevante Einrichtungen habe ich demontiert überprüft und verbessert. Im April werde ich noch das stehende Gut, also alle Stahlseile auswechseln. Das Ruder werde ich noch einmal ausbauen und eine neue Dichtungsmanschette installieren. Die Schläuche und Druckminderer der Gasanlage habe ich gestern gewechselt. In der Bilge schlägt eine neuer Gaswarner gleich Alarm, falls dann doch etwas undicht wird. Die Liste ist auch in diesem Bereich sehr lang. Bis Mai habe ich noch einiges zu tun.

Im letzten Jahr haben wir uns dann auf die Nordatlantikroute festgelegt. Das ist deshalb so wichtig, weil ab dann kann man versuchen Papier - und elektronische Seekarten gebraucht zu erwerben. Wenn man alles neu kauft, liegt man schnell bei 1500€. Für die ganze Route habe ich nun gebrauchte Seekarten kaufen können. Vielleicht werde ich noch einen günstiges Tablet kaufen und dazu eine elektronische Seekarte von Europa. Dann sind wir im Bereich Navigation mehrfach abgesichert. Einen Sextanten benutzt ja niemand mehr!


Gastlandflaggen
Das Wetter ist durch den Einfluss der Klimaerwärmung nicht mehr so leicht vorherzusagen. Früher hat man an Hand der Pilotchart, ein statistischer Überblick über Wettergeschehen für jeden Monat und für alle Seegebiete der Welt, eine genaue Seereise geplant.
Schlimm war das Jahr 2017 als das Azorenhoch sich nur langsam und nur schwach gebildet hat. Über dem Atlantik zog ein Tief nach dem anderen. In der Karibik tobten die schlimmsten Hurrikane. 2018 das genaue Gegenteil. 
Das Azorenhoch war sehr groß und über Monate stabil. Wir hatten einen Supersommer. Wir können heute froh sein, dass die Wettervorhersagen schon um einiges treffsicherer geworden sind. Die Wetterdaten auf See ohne Landkontakt können wir über ein Satellitentelefon abrufen.
Das war schon mal ein kleiner Überblick, mit was wir uns so jeden Tag beschäftigen müssen.

Von den zukünftigen Projekten erzähle ich dann zeitnah.




Was haben wir vor?

Geplant ist eine Seereise über den Atlantik zu den Kleinen Antillen und zurück. Es ist eine übliche Route für Blauwassersegler aus unseren Breiten, die nur ein Jahr Zeit haben. Allerdings ist für uns der Weg das Ziel. Da sehr viel auch vom Wetter abhängt, werden wir versuchen bei günstigen Wetterverhältnissen zu segeln. Falls die Bedingungen es nicht zulassen, werden wir nicht um jeden Preis die Nordatlantik-Route segeln, sondern dort bleiben wo es uns Spaß macht.

Die einzelnen Stationen der Route sind:
Vlissingen - Dover - Eastborn - Cowes - Falmouth - Biskaya - La Coruna - Lissabon - Porto Santo - Madeira - Kanaren - Kapverden - Barbados - kleine Antillen bis BVI - Bermuda - Azoren .....

Ende Mai werde ich das Schiff nach Vlissingen in Holland überführen und den Mast setzen. Um den 20. Juni kommt dann Ute dazu. An diesem Fronleichnam Wochenende besteht auch die Möglichkeit uns in Cadzand zu verabschieden. Abhängig vom Wetter, wäre der 23. Juni günstig um nach Dünkirchen zu segeln.

Interessenten können uns bei den einzelnen Etappen begleiten. Wer also Lust hat mal einen Hochseetörn zu segeln, sollte sich bei uns per Mail melden. Einige haben sich schon dafür interessiert. Für die Atlantiküberquerung ab Mitte November suchen wir noch Interessenten. Für die Strecke zwischen den Kapverden und Barbados benötigt man zwischen 14 und 18 Tagen, je nach Wind. 


Warum einen Blog?

Ute und ich möchten ab Juni 2019 eine längere Reise mit unserer Fata Morgana unternehmen. Es sind doch recht viele an unserer Reise interessiert. Damit wir nicht mit Rundmails nerven oder WhatsApp-Gruppen einrichten und pflegen möchten, gibt es hier die Möglichkeit unsere Reise zu begleiten, immer dann wenn man Lust dazu hat.
Allerdings müssen wir dann auch Lust dazu haben unsere Erlebnisberichte zu aktualisieren. Ich bin mal gespannt.
Deshalb muss ich mich der neuen Herausforderung stellen und diesen Blog einrichten. Es kostet viel Zeit, weil ich noch gar nicht richtig weiß wie alles wirklich funktioniert und wie es aussehen soll.

Dann kommt noch die große Herausforderung Datenschutz. Dazu habe ich mich einer Onlinehilfe bedient, die diese Datenschutzerklärung zusammengestellt hat.