Sonntag, 25. September 2022

Der Weg ins Mittelmeer

In den letzten beiden Wochen bin ich über Culatra, Ayamonte, Rota, Barbate nach Gibraltar gesegelt. Fast 200 Seemeilen entlang der spanischen Küste. Auf diesem Weg fuhr ich durch das Hauptgebiet der Orcas. Zum Glück schienen die Orcas mittlerweile andere Gebiete aufgesucht zu haben. Viele Übergriffe werden immer noch aus der Biskaya gemeldet. Entsprechend froh war ich, als ich unbeschadet den Felsen von Gibraltar gesehen hatte. Es war ein toller Moment, auch wenn das Wetter zu dem Zeitpunkt recht schlecht war. Meine Planung und Reise zielte ja darauf das Mittelmeer zu erreichen. Endlich tauchte der markante Felsen vor mir auf. Das Mittelmeer war erreicht. 

Auf dem Weg dorthin konnte ich noch viele schöne Orte besuchen. Leider hinterließ Corona noch so seine Spuren. Richtig fit war ich auch nach drei Wochen immer noch nicht. Als ich von Portugal nach Spanien fuhr, merkte ich gleich die Ruhe an der Küste. Keine Jetskis, keine Ausflugsboote und keine Fischerboote ohne Schalldämpfer. In Rota war der kleine Strand komplett leer. Herrlich. In der Hochsaison ist für mich die Algarve zu voll.

Leerer Strand in Rota. Sehr ungewohnt

Weststrand in Rota. Das Wetter war immer noch traumhaft
Von Rota aus ging es nach Barbate. Barbate ist die Marina, wohin die meisten Jachten mit "Orcaschaden" geschleppt worden sind. Offensichtlich ziehen die großen Tunfischschwärme genau hier an der Küste entlang, um ins Mittelmeer zum Leichen zu schwimmen. Deshalb wartet auch dort der Orca, um sich mal richtig satt zu fressen. Wenn da nicht die vielen Fischer wären, die das gleiche Bedürfnis haben. Riesige Netzanlagen werden hier vor der Küste aufgebaut. Der Tunfisch wird durch die Netze gezwungen, in eine bestimmte Ecke des Netzes zu schwimmen. Dort werden sie dann massenhalf erlegt. Viele Menschen leben in Barbate vom Tunfischfang. Viele Tunfische werden an japanische Fischer verkauft. Im September sind alle fest installierten Netze abgebaut und ich konnte ungehindert an der Küste entlang segeln.
Hier liegen die Anker, mit denen die Netzanlagen am Meeresboden befestigt werden

Der Tunfisch

Arbeitsschiffe für die Tunfischanlagen
An dem Tag, als ich nach Gibraltar fuhr, schob sich ein Tiefdruckausläufer vom Atlantik ins Mittelmeer. Dadurch hoffte ich auf guten Westwind um durch die Straße von Gibraltar zu segeln. Zunächst gegen den Strom, ab Tarifa dann mit dem Strom ging es zwischen Afrika und Europa nach Osten. Die Wolken schoben sich immer dichter über die See. Leider blieb der Westwind aus, der Wind kam mit über 25 Knoten mir entgegen. So einen falschen Wetterbericht habe ich auch schon lange nicht mehr erlebt. Mit Maschinenkraft quälte ich mich immer weiter, dann plötzlich tauchte der Felsen von Gibraltar aus dem Dunst auf. Ich hatte es geschafft, ich war im Mittelmeer. Ich fuhr durch die vielen Ankerlieger nach Norden in die große Bucht. Überall lagen große Frachter und Tanker vor Anker.  Am oberen Ende der Bucht liegt die Stadt La Linea. Der kleine Yachtclub bot mir für vier Tage einen Liegeplatz an. 16 € am Tag war ein motivierendes Argument. Erstmalig nicht mehr am Fingersteg, sondern mit einer Mooringleine, wie im Mittelmeer üblich, befestigt, legte ich in der kleinen Marina an. 
Tarifa voraus. An diesem Kap geht es links herum ins Mittelmeer

Der Felsen von Gibraltar mit einem Tanker aus den USA

Der Felsen von der Marina La Linea aus gesehen

Brunnen in La Linea

Zollkontrolle vor der Landebahn in Gibraltar
Es ist schon komisch mitten in Europa durch eine Pass- und Zollkontrolle zu gehen. Gibraltar ist ja auch total klein und sollte eigentlich zu Spanien gehören. Allerdings wehren sich die Anwohner von Gibraltar sehr entschieden dagegen von Spanien übernommen zu werden. Gibraltar ist deshalb auch ein steuerfreier Raum. Vieles kann hier steuerfrei erstanden werden. Deshalb sind bei der Einreise nach Europa die Zollkontrollen wichtig. Ich habe die Steuerfreiheit dazu genutzt, um meinen Dieseltank mal bis zur Oberkante zu füllen. 248 Liter für 297 €. Hat sich doch gelohnt :-)
Ich habe mich schon lange auf die Wanderung über den Affenfelsen gefreut. Die Wanderung wird mit 6,5 Std. angegeben und verbindet alle Sehenswürdigkeiten. Dazu war meine Lunge aber noch nicht fähig. Auf meinem Rückweg wird es sicher noch eine Gelegenheit dazu geben.
Ansonsten ist Gibraltar keine Schönheit. Allerdings lohnt ein langer Spaziergang auf jeden Fall. Hier wurde ja auch Geschichte geschrieben.

Über diese Landebahn geht es nach Gibraltar. Vor Starts und Landungen wird alles abgesperrt.

Im botanischem Garten Gibraltar

Donnerstag, 15. September 2022

Corona an der Algarve

Vor zwei Wochen habe ich mich mit dem Covid 19 Virus infiziert. Zunächst dachte ich nur an eine leichte Erkältung, bis dann am dritten Tag der Selbsttest positiv war. Schüttelfrost, Fieber und dann wieder starkes Schwitzen wechselten sich in den ersten drei Tagen ab. Im Boot waren es oft über 30 Grad. Meine Mitsegler, bis heute keine Symptome, haben mich noch mit Lebensmitteln versorgt. Ich lag ein paar Tage in Albufeira und ein paar Tage in Portimo und wartete auf Besserung. Nach 12 Tagen war der Selbsttest erstmalig negativ. Die Symtome verbesserten sich nur sehr langsam. Heute, nach zweieinhalb Wochen ist meine Lunge noch nicht OK. Ich bin dann doch zu fahrlässig in Albufeira mit dem Umgang der Maske gewesen und bin zu dicht in die Menschenmassen auf den abendlichen Straßen eingetaucht. Dadurch musste ich auch meine Heimfahrt verschieben. Sehr ärgerlich. Nun hoffe ich, dass die letzten Symtome auch verschwinden.

Eine seltene Wolke zum Sonnenuntergang, allerdings mit viel Saharastaub

Blick von der Bastion in Portimao


Hafeneinfahrt in Albufeira