Donnerstag, 30. Mai 2019

Von Willemstad nach Kats (Oosterschelde)


Mit Sonnenschein und dem Flair von Willemstad starteten wir in den Tag. Die holländischen Städtchen sind schon etwas Besonderes. In jeder Ecke gibt es etwas Nettes zu entdecken. Die Windmühle wird jetzt bewohnt und offensichtlich liebevoll gepflegt. 
Nach dem wir alle Winkel der Stadt erkundet hatten, ging es wieder aufs Wasser. 

 
Das Rathaus

Volkerak-Schleuse
Heute mussten wir zunächst durch die Volkerak-Schleuse. Wir wurden in dieser Schleuse nur 40 cm abgesenkt. Ein riesiger Aufwand für diesen geringen Unterschied.

Auf dem Weg zur Kammerschleuse fuhren wir an Muschelzuchtbänken, kleinen Inseln mit Vogelkolonien und Windparks vorbei. Eine herrliche Fahrt bei strahlendem Sonnenschein.
In der Kammerschleuse wurden wir wieder einen Meter angehoben. Nun befanden wir uns in der Oosterschelde. Der Meeresarm Oosterschelde liegt im Mündungsdelta von Rhein, Maas und Schelde. Nach der großen Hollandsturmflut von 1953 wurden im Rahmen der Deltawerke umfangreiche Deichbauten und Sturmwehre geschaffen. Die Oosterschelde ist seitdem rundherum eingedeicht. Das Wasser der Nordsee flutet im Rahmen der Gezeiten durch das Oosterschelde-Sturmflutwehr, das als technisches Weltwunder der Moderne gilt und im Ernstfall die gesamte Oosterschelde vom Meer abriegeln kann. Die Tide erreicht ca. drei Meter.

Kammerschleuse





Günstigenfalls kann man mit dem Strom fahren. Allerdings war der Strom mit unter 1 kn nicht so relevant. Am Nachmittag erreichten wir den unscheinbaren Hafen Kats. Horst fuhr von hier aus nach Hause und Ute fährt von Kats aus weiter mit.

Dienstag, 28. Mai 2019

Auf dem Rhein von Wesel nach Willemstad


Schon um 8 Uhr liefen wir heute in Wesel aus. Holger kam noch extra zum Leinen lösen und um uns zu verabschieden vorbei. Gleich nach dem Hafen erfasste uns der Strom. Wildes Schaukeln - hoffentlich bleibt der Mast genauso liegen! Mit 9,8 Knoten sausten wir den Rhein hinunter.

Kalkar im Regen
So nach einer Stunde kam die erste Gewitterwolke um uns etwas zu duschen. Insgesamt hielt sich der Regen aber in Grenzen. Immer nur mal ein paar Minuten ein paar Tropfen. Der Fahrtwind war allerdings recht kühl, somit waren wir den ganzen Tag gut eingemummelt gekleidet.

wieder überholt uns ein Frachter



Holland

Besonders an dieser Rheinfahrt war natürlich der viele Verkehr. Einmal kamen wir sogar in die Situation, dass ich einen Containerfrachter überholt habe. Währenddessen von vorn zwei Frachter sich überholten und von achtern noch ein sehr schneller Frachter genau auf unser Heck zulief, weil mehr Platz auf dem Rhein nicht war. David gegen Goliath. Schnell beschleunigen und raus aus dieser Zange. Es ging dann alles gut. 70 % des Tages mussten wir uns mit dem Frachtverkehr beschäftigen.

Kurz vor Willemstad kam dann doch noch die Sonne unter der letzten dicken Wolke hervor. Genau so muss man ankommen. Nach 12 Stunden und fast 100 Meilen auf dem Rhein liegen wir nun in Holland unter einer Windmühle.



Sonntag, 26. Mai 2019

Abfahrt, von Castrop nach Wesel


Um 6 Uhr schubste mich der Wecker aus meiner Bugkoje. Tja, heute geht es los. 
Gestern hatte ich noch meinen Wagen abgemeldet und meine Wohnung für eine längere Abwesenheit klariert.
alles schläft noch im Hafen

Im Hafen war es sehr ruhig. Leinen los und los ging es. Monate lang hatten wir alles vorbereitet. Ich fahre mit einem guten Gefühl und bin gespannt wie ein Flitzebogen. Das Boot ist nun unser Zuhause, auf dem wir Alltag leben und nicht nur einen Urlaubstörn fahren. Ein sehr komisches Gefühl.
An vielen Abenden haben mich noch Freunde und Verwandte besucht um mich zu verabschieden. Nach jeder Verabschiedung wird das Bevorstehende immer bewusster.



In Henrichenburg habe ich Michael abgeholt, der mich bis Wesel begleitet hat. Keine 20 Minuten später, auf dem Weg nach Datteln, hörten wir Jubeln, Pfeifen und Trompeten. Freunde des Tauchclubs aus Waltrop möchten mich noch mal drücken und mir zur Verabschiedung Sekt einflößen. Selten war ich so gerührt. Einen schöneren Start kann man sich nicht wünschen. Als dann der Sekt und Kuchen zu Neige ging, fuhren wir weiter. 
der Wesel-Datteln-Kanal bei bestem Wetter
Nur an der Schleuse Datteln mussten wir warten. Wir klebten einem Schubverband am Heck, mit dem wir die weiteren fünf Schleusen geschleust werden konnten. Bei 5 Knoten Fahrt genossen wir  das wunderbare Wetter. Nach der sechsten Schleuse in Friedrichsfeld ging es dann auf dem Rhein weiter. Der Rhein hatte einen stark steigenden Pegel und ordentlich Strömung. Mit 10 Knoten über Grund versuchten wir den Frachtschiffen auszuweichen. Nicht denen, die uns entgegen kamen, sondern denen die uns zu überholen versuchten. Ich habe noch nie so schnelle Containerfrachter gesehen, die so nahe an uns heran trieben.
Nach kurzer Strecke konnten wir dann zur Marina Wesel abbiegen. 40 Seemeilen in 12 Stunden mit 6 Schleusen. Ein toller Tag.
kleine Schleuse Datteln, sehr schleimig

Nach dem Festmachen genossen wir natürlich das erste Anlegerbierchen auf dem Weg in die Karibik ;-))
Sportboothafen Wesel



Donnerstag, 2. Mai 2019

letzte Vorbereitungen am Schiff

So langsam nähern wir uns dem Abfahrtstermin am 26. Mai. Die Liste der wichtigen Vorbereitungen wird nun immer kürzer. Das stehende Gut, also alle Stahlseile habe ich neu anfertigen lassen. Nach 13 Jahren und einer geplanten Strecke von mehr als 15000 Seemeilen wird dies von vielen empfohlen. Die alten Drähte sahen allerdings noch wie neu aus. Mit den neuen Drähten und einem zweiten Vorstag fühlt es sich allerdings deutlich sicherer an. Ein Mastbruch auf dem Atlantik ist schon eine ernste Angelegenheit. Gestern habe ich die Rollanlage für das Vorsegel wieder zusammengebaut und auf dem Mast befestigt. Leider kann ich erst in Holland das Rigg stellen. Hoffentlich passt dann auch alles. Ein Segelboot ohne Mast ist kaum zu ertragen. 
Das Profilrohr der Rollanlage wird über dem Vorstag zusammengebaut.
Wer das nicht versteht, ist herzlich zu einem Bierchen an Bord eingeladen ;-))  

Die restlichen Drähte liegen zusammengerollt in der Koje und schlafen dort bis ich in Holland alles zusammenbauen kann. 
Jetzt wird nur noch die Sprayhood schön gemacht und imprägniert. Dann sind wir mit den wichtigen Vorbereitungen durch. Alles weitere bearbeiten wir während der Fahrt.
Nach und nach schleppe ich schon Ausrüstung und Kleidung zum Boot. Immer mehr wird es zur zweiten Wohnung. Abends ein Bierchen im Cockpit zu genießen und sich dann wieder in den Schlaf wiegen zu lassen, tut richtig gut. Wir freuen uns schon sehr, dass es bald los geht.