Freitag, 31. Mai 2024

Von Reggio di Calabria nach Catania

Mein erstes Ziel in dieser Saison ist ja Catania. Dort trafen Ute, Birte und Micky am 18. Mai ein. Ich hatte also gut 500 Seemeilen zu Segeln, um diesen Termin einzuhalten. Ich war sehr erleichtert, schon frühzeitig in der Nähe von Catania zu sein. Ich machte mich auf den Weg nach Taormina. Mit leichtem Nordwind und etwas Strom konnte ich bei bestem Wetter zu dieser bekannten alten Stadt segeln. Direkt unterhalb der Stadt fand ich einen Ankerplatz. Leider war das Wasser rundherum voller Feuerquallen. Diese Nesseltiere können recht weh tun. Als ich am Strand mit dem Schlauchboot anlandete, konnte ich kaum das Boot verlassen. Eine dichte Schicht Feuerquallen schwappte an den Strand. Von einer Bekannte erfuhr ich aus Südfrankreich, dass dort die Portugiesische Garnele zu Hauf auftritt. Sonderbar!

Oben am Hang liegt Taormina.

In der Bucht ankern gern mal Kreuzfahrtschiffe.

Mein Ankerplatz vom Weg aus.

Taormina liegt 250 m über dem Strand. Über einen Pfad musste ich in der schon recht kräftigen Sonnen bis zur Stadt aufsteigen. Die Stadt ist wirklich sehenswert - die vielen Touris oft auch 😀. In großen Gruppen werden die Kreuzfahrtgäste durch die Stadt geführt. Wenn man die vielen Menschen ausblendet, findet man viele schöne Ecken und Fotomotive.










In der Nacht wurde der Ankerplatz unerträglich. Kurze Wellen ließen plötzlich das Boot rollen. Also, vom Bett ins Cockpit. Im Dunkeln fuhr ich nach Naxos hinter die Mole. Auf 3 m Wassertiefe konnte ich dort deutlich besser schlafen. Am Morgen begrüßte mich der noch Schnee bedeckte Ätna.

Naxos vorm Ätna
Auf diesem Ankerplatz konnte ich viele Besorgungen machen und mal alles Waschen. Die Kabinen musste ich etwas umräumen, da wir ab dem Wochenende zu viert auf der Fata Morgana lebten.
In Griechenland stürmte es zu der Zeit. Dadurch kam eine sehr unangenehme hohe, und kurze Welle in die Bucht. Nach und nach wurden die Ankerlieger immer weniger. Ich verlegte in die Marina Riposto, dann einen Tag später nach Catania. Die Fahrt war sehr ungemütlich. Das Boot wurde ständig hin und her geworfen. Ich war froh, als ich endlich die sehr lange Hafenmole von Catania passieren konnte. Ich hatte das verabredete Ziel erreicht. Nun konnten die Gäste kommen.
Catania



Dienstag, 28. Mai 2024

Von Lipari durch die Straße von Messina nach Reggio di Calabria

Ich segelte an einem Tag um Lipari und besuchte eine tiefe Höhle auf der Westseite. An der Steilküste liegen viele Findlinge direkt an der Kante. Bei einem kleinen Erdbeben werden sicher einige davon ins Wasser fallen. Entsprechend mit Abstand ging ich vor der Steilküste vor Anker um die Grotten zu besichtigen. Der stete Schwell hat an den Küsten einige Höhlen ausgespült. Für eine Übernachtung ist der Ankerplatz zu unsicher. Ich verholte zur westlichen Bucht auf Vulkano. Wenn Wind und Schwell passen, ist dies der beste Ankerplatz zwischen den Vulkanen. 


Am nächsten Tag, ich war gerade Einkaufen, näherte sich plötzlich eine Wolke an einem sonst klarem Himmel. Auf dem Weg zum Schlauchboot brieste der Wind auf Sturmstärke auf. Das Wasser schoss in dicken Teppichen über die Bucht. Ich versteckte mich in einem leerstehendem Ferienhaus. Im nu entstand eine kurze, hohe Welle, die die ankernden Schiffe zum hüpfen brachten. Einige Anker slippten. Viele gingen Anker auf und verließen die Bucht. Das ganze Inferno war nicht vorhergesagt und war auch nicht abzusehen.

Ich fuhr dann am Abend noch in eine Marina auf Lipari. Dort lief allerdings auch immer ordentlich Schwell in den Hafen, der von den vielen Fähren erzeugt wurde.

Lipari auf Lipari

Ein Besuch auf Lipari lohnt. Leider war es sehr unbeständig.




Die Wolken verzogen sich. Auf der Rückseite der Front entstand ein Wetterfenster mit NW-Wind bis zur Straße von Messina. Tatsächlich konnte ich bis zum Eingang der Meerenge Segeln. Diese Meerenge hat bei den Seefahrern keinen guten Ruf. Wind und starke Strömungen wurden schon vielen Schiffen zum Verhängnis.

Diese Landzunge mit dem Hochspannungsmasten bildet die Einfahrt

Direkt hinter dieser Einfahrt fällt der Meeresboden auf 340 m ab. An dieser Kante bildet sich eine Strömungskante, die an der Oberfläche gut zu sehen ist. Kaum rutschte ich in die Strömung, beschleunigte ich auf 9 kn. Wichtig ist hier, dass der Wind aus der gleichen Richtung kommt. Bei Starkwind aus Süden baut sich schnell eine gefährliche Welle auf.
Es ging flott nach Süden, bis zum Ende des Verkehrstrennungsgebietes, in der die Berufsschifffahrt auf "Einbahnstraßen" durch die Enge geleitet werden. Auf dem Weg nach Westen, zum Hafen Queen 88 in Reggio di Calabria, versetzte mich der Strom ordentlich. Vorm Hafen musste ich 30 Grad vorhalten, um nicht am Hafen vorbei zufahren. Die Straße von Messina lag nun hinter mir und nach Catania war es nicht mehr weit.

Riggio hat eine lange, breite Fußgängerzone










Dienstag, 14. Mai 2024

Von Cefalu nach Vulcano

Vom Ankerplatz aus sahen am nächsten Morgen die Wellen noch genauso hoch aus. Der Wind hat etwas nachgelassen. Anker auf, hinein in das Vergnügen. Bis Vulcano, der südlichste Vulkan der Liparischen Inseln, musste ich 52 Meilen segeln. Kaum hatte ich den Ankerplatz verlassen, rollte das Boot schon ganz ordentlich in der anlaufenden See. Leider habe ich den Spibaum im Hafen nicht vorbereitet. So musste ich bei diesem Eiertanz zum Vordeck um dort den Baum zu installieren. Ohne Baum fällt die Genua bei diesen Bootsbewegungen immer wieder zusammen. Bei 5Bft segelten wir mit ca. 6 kn den Liparischen Inseln entgegen.

Diese starke rollende Bewegung des Bootes erinnerte mich sehr an die Überquerung des Atlantiks. Es ist alles anstrengend. Ohne sich festzuhalten konnte ich mich an Bord nicht bewegen. Nach der halben Strecke beruhigte sich der Seegang. Die Kanister und auch einige andere Dinge rutschten nicht mehr permanent hin und her. Dafür schien die Sonne, der Wind ließ nach. Plötzlich tauchten Alikudi und Filikudi auf. Dann später auch Vulcano und Lipari. Inmitten der Vulkane fühlte ich mich nicht so gut aufgehoben, da die vielen Schwarmbeben südlich von Neapel schon einige Wochen die Menschen in Atem hält. Die Magmablase in 4 km Tiefe wölbt sich wohl auf. Da ist wohl Druck im Kessel. Die Vulkane der Liparischen Inseln sind dagegen sehr ruhig, ebenso der Ätna, der im Süden dann auch zu sehen war.

Nur unter Genua segelte ich den Vulkanen entgegen

MSC Containerschiff vor Alicudi und Filicudi

Durch diese Lücke, zwischen Lipari und Vulcano, musste ich hindurch.

Erstarrte Lava

Feriensiedlung an der Ostküste von Vulcano. Im Hintergrund der Krater.

Angekommen, im endlich ruhigen Wasser vor Anker. Prost!

Am nächsten Tag musste ich natürlich den Krater besichtigen. Etwas spät am Morgen fuhr ich mit dem Schlauchboot zum Hafen. Den Weg kannte ich ja schon. Vor 18 Jahren war ich schon mal dort oben. Nach der Ansiedlung beginnt dann bald der eigentliche Wanderweg über Vulkanschotter zum Kraterrand. Ich machte große Augen, als ich dort plötzlich eine Ampel sah. Die Ampel war ROT. Ich habe noch nie eine Ampel auf einem Wanderweg gesehen. Nach 10:30 Uhr darf man den Weg nicht mehr gehen. Es war natürlich gerade 10:30 Uhr. 
Ich änderte mein Ziel und ging zu dem etwas entfernteren Krater daneben, der auch der Startplatz für die Paragleiter ist. Von dem Gipfel aus konnte ist sehr gut auf den Hauptkrater schauen. Das Panorama rundherum war wieder sehr schön.

Der Schlot. An vielen Stellen Dampf und Zischt es.

Gipfel. Die Vulkane liegen mir zu Füßen.

Auf dem Weg zurück. Lipari und Salina im Hintergrund.


Der warme Schwefeltümpel lädt mich nicht zu Baden ein.

Auch unter Wasser blubbert es.

Abendstimmung auf dem Ankerplatz.


Donnerstag, 9. Mai 2024

Von San Vito lo Capo nach Cefalu

San Vito ist ein nettes kleines Örtchen an der Nordwest-Ecke von Sizilien. Die Flachdachgebäude bilden kleine Gässchen und eine breite Hauptmeile, die für den Tourismus hergerichtet wurde. Hier befinden sich die üblichen Eiskaffees, Restaurants und Souvenirläden. Am zweiten Tag legte dann der DJ auf, so laut, dass auf Sardinien sicher alles zu hören war.

Ein, so finde ich ein must do, ist die Besteigung des Monte Monaco. Der imposante Berg liegt direkt neben dem Hafen. Hin und zurück bin ich 13 km gelaufen und bin 550 m aufgestiegen. Das Meer und der immer kleiner werdende Hafen zu Füßen machten die Wanderung zu einem schönen Erlebnis. Der Ausblick ist wirklich toll.






Typisches Straßenbild in San Vito

Die Kirche aus dem 4. - 5. Jahrundert ist innen sehr gepflegt

Der Strand in San Vito

Langsam wurde es Zeit die nächste Etappe anzugehen. Es bot sich ein Wetterfenster mit zunächst leichtem SW -Wind an, dann auf West drehend. Na ja. Es kam mal wieder anders. Um kurz vor 6 Uhr startete ich. Der Hafen und die Stadt schliefen noch. Für die 63 Seemeilen benötigte ich 10 Stunden. Nach dem Hafen ging es, wie angesagt, mit leichtem Wind los. Nach einer Stunden lagen gute sechs Bft. an. Meine Fata Morgana beschleunigte in den Böen bis 9,5 kn, auch noch mit gerefften Segeln! Ich hatte eigentlich auf eine ruhige Fahrt gehofft. Auf der Höhe von Palermo sollte ich 13 kn Rückenwind bekommen. FAUTE! Von 6-7bft. auf Null. Also ging es mal wieder unter Maschine bis hinter die Mole von Cefalu. Dort kann man auch bei kräftigen Westwinden Schutz finden. Dieser kräftige Wind kam dann auch am Tag danach. 

Ich war froh, als der Anker saß und endlich wieder Ruhe eingekehrt war. 65 Seemeilen ist für einen Tagestörn schon recht weit.

Am nächsten Tag besichtigte ich die alte Stadt Cefalu und ging mal wieder ordentlich Einkaufen. Cefalu ist richtig schön. Das wissen natürlich auch die restlichen Menschen auf der Welt. Die Straßen waren am Morgen schon ordentlich gefüllt. Hier mal ein paar Eindrücke:

Vor der Innenmole liege ich vor Anker






Der Wind briste an diesem Tag auf 30 kn auf. Die Wellen erreichten 2m.

Am nächsten Tag sollte es weiter gehen😖

Waschsalon aus dem Mittelalter