Samstag, 8. Oktober 2022

Von Gibraltar zum Winterliegeplatz Almerimar

Auf dem Weg von Gibraltar nach Almerimar hatte ich immer tolles Sommerwetter. Der Himmel und das Meer strahlten Blau, der Wind war zumeist sehr schwach. Von Gibraltar nach Estepona konnte ich fast die ganze Strecke mit dem Blister segeln. Es war auch gleich sehr auffallend, dass hier im Mittelmeer nicht mehr so viele Netze ausgelegt werden und kaum Fischerboote zu sehen waren. Sehr angenehm, somit musste ich nicht unentwegt Wache gehen. Eigentlich wollte ich Estepona überspringen. Die Stadt bleibt als besondere Blumenstadt in meiner Erinnerung. In jeder Strasse stehen Blumentöpfe, jede Verkehrsinsel ist bepflanzt. Die Stadt ist sauber und aufgeräumt. Es lohnt stundenlang in den Gassen zu schlendern. Hier finde ich dann endlich auch einen vertrauenswürdigen Frisör.

 

Leichtwindsegeln nach Estepona

Blühende Promenaden Ende September

Jede Gasse ist mit Blumentöpfen dekoriert

In der Woche werden die Töpfe mit ein Tankwagen gegossen

Nach einigen Tagen bin ich dann nach Fuengirola motort. Leider gab es wieder kaum Wind. Weiter südlich hat es wohl an den Tagen zuvor ziemlich geblasen. Die alte Dünung schaukelte mich ordentlich durch. Zudem gab es noch 1 kn Strom gegen mich. Ich war froh endlich anzukommen. In den Häfen helfen die Marineros beim Anlegen. Das ist sehr angenehm, vor allem wenn an der Betonpier keine Poller installiert sind, über die ich mal eben von Bord aus eine Leine schmeißen kann. Das annehmen der Mooringleine ist auch mit einem langen Bootshaken nicht so einfach. Bisher war das An- und Ablegen sehr unproblematisch.
Fuengirola ist wie viel Touristenorte an dieser Küste. Hochhaus neben Hochhaus. Im Erdgeschoss reihen sich Restaurants und Bars aneinander. Langsam wünsche ich mir mal wieder einen etwas ursprünglicheren Ort.
 
Traditionell wird auf alten Fischerbooten am Holzfeuer mit Spießen gegrillt

Da die See noch sehr ruhig war, fuhr ich weiter nach Ensenada de la Herradura. Dort fand ich einen etwas schaukeligen Ankerplatz, aber auch einen ursprünglichen Ort. Vor allem gab es keine Hochhäuser. Sehr entspannt konnte ich dort an der Strandpromenade entlangschlendern und den Ort genießen.
 
Vor der Ankerbucht

Am Ankerplatz. Leider kam der Wind und die Dünung von See

Der Ankerplatz strahlt Ruhe aus

Eigentlich wollte ich auf dem Ankerplatz zwei Nächte bleiben. Wind und Schwell haben mich am nächsten Nachmittag verjagt. Gegen Abend war ich in der Marina von Motril. Motril hat einen großen Hafen mit einer sehr langen Mole. Das Hafengelände ist sehr groß und umzäunt. An der West- wie auch an der Ostseite gibt es zwei bewachte Zufahrten. Die Marina liegt an der Nordseite des Hafens. Ruhig gelegen uns sicher bewacht. Im Hafen befindet sich allerdings eine Zementfabrik. Durch den starken Westwind wurde der Sand über den Hafen geblasen. Wieder war mein Boot braun. Nur, dass es diesmal kein Saharastaub war.
Die Stadt liegt 4 km von der Marina entfernt. Es lohnte das MTB heraus zu holen und ein paar Fahrradtouren zu machen. Das Hinterland war auch sehr schön. Nach wenigen Kilometern war ich im Vorgebirge. Plantagen und Wälder wechselten sich ab. Im Hintergrund tauchte die Altstadt von Salobrena auf. Imposant kleben weiße Häuser dort an einem Hang. Obenauf steht eine alte Burg. Hinter Salobrena fuhr ich am Meer entlang wieder zur Marina. Ich hoffe, dass meine Lunge langsam wieder fit wird, damit ich etwas längere Touren fahren kann.

Plantagen mit Herrenhaus. Im Hintergrund Salobrena

Cherimoya. Diese süße Frucht ist aus Südamerika importiert worden. Die Frucht wird um Motril auf riesigen Plantagen angebaut.


Der aufgehenden Sonne entgegen, auf dem Weg nach Almerimar.

Nach drei Tagen ließ der starke Westwind nach. Bis zum Nachmittag sollte der Wind bis 15 kn noch recht angenehm sein. Danach gab es Böen über 30 Knoten. Also fuhr ich im dunkeln aus dem Hafen. Zwei Stunden später ging dann die Sonnen vorm Bug auf. Die See war noch sehr aufgewühlt und der Winddruck oft zu gering. Dadurch schlagen die Segel. Ich passte die Segelgröße oft an und ließ den Motor mitlaufen, damit ich nicht zu spät in Almerimar ankomme. Endlich kam der Hafen in Sicht. Das Seestück hat keinen Spaß gemacht. Vor allem war ich endlich an meinem Winterhafen angekommen. Ich habe im Hafen einen guten Platz gefunden und das Boot ordentlich festgemacht. An dieser Stelle soll meine Fata Morgana sechs Monate liegen. Mal sehen ob ich im Winter noch einmal raus fahre. Am Nachmittag wurde der Wind dann auch wirklich sehr stark. Am Strand waren nur Kiter zu sehen. Spazieren gehen war zu unangenehm. In Almerimar gibt es entweder Ost - oder Westwind. Oft sehr stark. An meinem Liegepatz konnte ich 35 kn Westwind schon mal ausprobieren. Der Schwell war angenehm und der Wind stand auf dem Bug. Das Boot liegt geschützt genug. Der Winter kann kommen. Ich machte das Boot noch ordentlich sauber, Wäsche waschen und Ölwechsel, Segel abschlagen. Zwei Tage später bin ich dann endlich mal wieder nach Hause geflogen.
Die Fata Morgana hat mich wieder sicher durch die See geschippert. Alles ist heil geblieben. 2200 Seemeilen sind allerdings für ein halbes Jahr zu viel. In der nächsten Saison versuche ich nicht so weit zu fahren. 
Die Fahrt war wieder sehr erlebnisreich und damit sehr lohnend. Es hat Spaß gemacht, manchmal musste ich auch mal die Zähne zusammen beißen und durchhalten. Das gehört natürlich dazu. 
Ich habe wieder so viele Orte gesehen. Es fällt mir schwer, mich an jeden Ort zu erinnern. 
Nun freue ich mich auf einen Winter in Andalusien. Ich werde immer mal wieder nach Hause fliegen. Oft werde ich allerdings in Spanien bleiben. Die Sierra Nevada lockt zum Wandern.

Der Turm mit der Reception in der Marina Almerimar

Winterliegeplatz in Almerimar. Schöne Hafenkulisse. Keine Hochhäuser.

Starker Wind lädt zum Kiten ein. Sonst war niemand am Strand.