Dienstag, 30. Mai 2023

Valencia - Mallorca

Anfang Mai flog ich wieder nach Valencia. Bevor ich nach Mallorca übersetzten konnte, musste ich noch ein paar Wartungsarbeiten durchführen. Das neue Schnüffelventil war schnell gewechselt. Der Auspuffschlauch vom Krümmer zum Wassersammler hat mich allerdings sehr gefordert. Diese 85 mm dicke Wurst liegt genau dort wo es keinen Zugang zum Motorraum gibt. Der alte Schlauch ließ sich nur schwer entfernen. Teilweise fehlte mir einfach die Kraft, den Schlauch vom Wassersammler abzuziehen. Viel schlimmer war es danach den Neuen  einzubauen. Der neue Schlauch ließ sich nicht auf dem ursprünglichen Weg verlegen. Die erforderlichen Radien versuchte ich mit Biegekonstruktionen und Heißluftpistole vorzubiegen. Das funktionierte nicht. 
Alter und neuer Auspuffschlauch
Der neue Schlauch nahm immer wieder seine ursprüngliche gerade Form an. Ich sägte ein Brett unter der Koje durch und verlegte den Schlauch auf einem neuen Weg. Diese Prozedur dauerte schon einige Stunden. Zwischenzeitlich wollte ich schon aufgeben. Als der Schlauch mit viel Kraftaufwand dann endlich installiert war, stellte sich die Frage, ob denn das Kühlwasser durch den neu verlegten Weg nicht doch wieder zum Motor zurücklaufen kann? Also schraubte ich den Krümmer wieder ab und goss Wasser in den Kühlwassereintritt. Gott sei dank, alles Wasser lief, so wie es soll in den Wassersammler. Danach baute ich mir noch eine Schlauchwaage, um den Höhenunterschied zu beweisen. Alles OK. Nach dem Aufräumen war ich am Abend entsprechend fertig. Zurücklehnen ging noch nicht. Ich musste noch einen Großeinkauf machen.
Für den nächsten Tag wurde für den Großteil der Strecke günstiger Südwind angesagt. Diesen Wind wollte ich nicht verpassen. Nach einer kurzen Nacht legte ich um 4:30 Uhr ab und fuhr in die dunkle Nacht , in Richtung Mallorca. 125 Seemeilen lagen vor dem Bug. Also um die 24 Stunden Fahrt lagen voraus. Vor dem Hafen Valencia war doch sehr viel Verkehr. Große Frachter fuhren in den Hafen, Fischerboote fuhren quer. Das Lotsenboot fuhr hin und her und ein großer Tanker verließ den Hafen als ich gerade auf der Höhe der Einfahrt des Industriehafens war. 
Sonnenaufgang voraus, Kurs Ost
Zunächst wurschtelte ich mich mit Maschinenkraft frei und konnte auch erst gegen 10 Uhr die Segel setzten. Um 11 Uhr blies der Wind dann schon mit 5 Bft genau von der Seite. Mit 7,5 - 8,5 kn ging es nach Osten. Der strahlende Sonnenschein unterstütze diesen tollen Segeltag. Es ging wirklich gut voran. Auf der Höhe von Ibiza drehte der Wind dann immer mehr auf die Nase. Segel dicht, mit starker Krängung konnte ich den Zielhafen Andratx weiter anlegen. Zum Sonnenuntergang konnte ich dann schon Mallorca sehen. Leider auch die schwarze Wolkenwand aus der immer mal wieder ein Blitz zuckte. Die Leuchtfeuer der Leuchttürmen konnte ich nur noch schwer ausmachen. Plötzlich war dann auch der Wind weg und die Stimmung auf See wurde in der schwarzen Nacht und mit leichten Gewittern recht unheimlich.
Es war ein herrlicher Segeltag
Um 1 Uhr erreichte ich nach 20,5 Std. den Hafen Andratx. Der Hafen war stockdunkel. So beschloss ich vor der Einfahrt eine der freien Bojen für die restliche Nacht zu nehmen. Das hat auch gut geklappt. Somit konnte ich noch ein paar Stunden schlafe. Ich war sehr glücklich, mit dem eigenen Boot auf Mallorca angekommen zu sein.
An der Boje vor dem Hafen

Bojenfeld vor dem Hafen Andratx
Am nächsten Morgen zeigte sich Port de Andratx im leichtem Sonnenschein. Da ich schon für diesen Tag einen Liegeplatz reserviert hatte, verlegt ich mich nach dem Frühstück und genoss diese tolle Hafenatmosphäre.