Dienstag, 29. August 2023

Strände und Buchten Nordsardiniens

Seit einigen Wochen besuche ich die Buchten Nord und Nordost Sardiniens. Ich finde die Landschaft dort wirklich toll. Auf meinen vielen Reisen habe ich selten so viele türkise Buchten gesehen. Die Strände haben zumeist weißen, feinkörnigen Sand und das Wasser ist immer kristallklar. Im Hinterland zeigt sich ein stufiges Gebirge mit Pinienwäldern. Die Dörfer und auch die Ferienanlagen schmiegen sich in diese Landschaft und unterstützen dieses harmonische Bild. Gerade in der Hochsaison, vor allem im Juli und August sind die Liegegebühren oft 5 mal so teuer als außerhalb der Saison. Ich fand in Abhängigkeit des Windes und Schwells immer eine geeignete Bucht und bin nur in einen Hafen gefahren, wenn ich jemanden abholen musste oder ich Wasser benötigte. 

Ganz anders war es am spanischen Festland. Jede Stadt hatte unzählige Hochhäuser, in weiten Teilen dominierten die Plastikplanen der Gewächshäuser. Die Landschaft im Hinterland bestand zum größten Teil aus schuttigen Bergen ohne Pflanzen.

Gerade dieser Kontrast lässt mich Sardinien so wertschätzen. Im Moment bin ich mal wieder zuhause. Meine Fata Morgana wartet in La Caletta auf unsere neuen Abenteuer. Ende September werde ich wohl mal mit meinem PKW zum Schiff fahren. Dadurch kann ich für die winterlichen Wartungsarbeiten einiges an Material transportieren und ich kann mir auf Sardinien das Inland ansehen. Vor allem freue ich mich auf Wanderungen im Gebirge.

Hier noch eine paar Fotos der Buchten und Strände Nordsardiniens:



















 

Montag, 7. August 2023

Es brennt auf Sardinien

Gestern lagen wir am nördlichen Strand von La Caletta. Die Pinien spendeten perfekten Schatten. Der Wind war wieder so stark, dass kaum jemand am Strand lag. So gegen 15 Uhr zogen ein paar dünne Wolken auf und es roch nach einem frisch angezündeten Grill. Erst eine halbe Stunde später sah der Rauch dunkel braun aus. Wir konnten den Ursprung allerdings nicht finden. Der Rauch war allerdings alarmierend. Schnell packten wir unsere Sachen und gingen in Richtung Hafen. Der Rauch wurde immer dichter und zog genau zum Hafen. Als wir in der Stadt waren, konnten wir den Brand im Hinterland sehen. In wenigen Minuten hat der Mistral das Feuer zu den ersten Vorgärten geblasen. Überall standen die Menschen und beobachteten das Drama. Das sie selbst sehr gefährdet waren, war wohl zu diesem Zeitpunkt nicht jedem klar.

Erster Rauch ist am Strand zu sehen

Unter dem dicksten Rauch befindet sich der Hafen. Wohin sollen wir gehen?
Unsere Schritte wurden immer schnell. Der Hafen war in dichten Wolken eingehüllt. Auf meinem Boot lag schon reichlich Asche und Ruß. Die Luft roch schon sehr gesundheitsschädlich. Schnell entschlossen wir uns auszulaufen. Während ich noch schnell etwas Wasser aufgefüllt hatte, startete mein Nachbar schon seine Maschine. Der wollte auch den Hafen verlassen. 15 Minuten später wurde der Rauch immer dichter. Der Wind pustete zu dem Zeitpunkt mit 20 - 35kn. Das Feuer wurde mit einer hohen Geschwindigkeit über das Land getrieben.

Kurze Zeit später wurden die ersten Vorgärten erreicht

Interessant war, dass ich kaum jemanden gesehen habe der geflohen ist.

Zwischenzeitlich dachte ich schon, dass es zum Hafen knapp werden könnte

Nach 30 Minuten sind wir mit dem Boot unter der Wolke hergefahren. Auf der Höhe von Posada gingen wir auf 3,5 m Wassertiefe vor Anker. Dort waren wir erst einmal sicher. Wir konnten das Löschen mit den fünf Wasserflugzeugen und den beiden Helikoptern beobachten. Zunächst  wurde an der Gebirgskante vor Posada das Feuer gehindert sich weiter auszubreiten. Erst danach wurden die größten Brandherde in der Mitte gelöscht. Immer wieder schlugen große Feuersäule in die Höhe.

Das Feuer von See aus. An der Stelle haben wir eineinhalb Stunden zuvor am Strand gelegen


Kurz nach dem Foto schlug eine Feuersäule neben dem weißen Haus in den Himmel

So ein unglaubliches Drama so nah selbst zu erleben, macht schon sehr betroffen. Was im einzelnen dort verbrannt ist wissen wir nicht. In einer Pressemitteilung wurde von brennenden Tieren gesprochen. Schrecklich...

Rechts an dem Hügel klebt Posada. Das Castell obenauf. An der Feuerkante konnte das Feuer gestoppt werden.


Ohne Löschflugzeuge wäre die Katastrophe erheblich größer geworden.

Bis zum Sonnenuntergang konnten die größten Brandherde gelöscht werden.
Als es richtig dunkel war, konnten wir noch viele Brände sehen. Verbreiten konnte sich das Feuer allerdings nicht mehr. Am nächsten Morgen waren die großen verkokelten Flächen zu sehen.

Dienstag, 25. Juli 2023

Einmal Frankreich und zurück

Nachdem Ute, Sabrina und George noch mit an Bord waren, fuhren wir die Costa Smeralda entlang. Die Landschaft ist beeindruckend schön, das Wetter stimmte (etwas heiß) und wir hatten Lust zum Segeln. Die nordöstliche Küste ist mit Buchten durchsetzt und macht das Ankern bei fast jedem Wind auf türkisem Grund möglich. Im Hintergrund prägen roter Granit und Pinienwälder das Landschaftsbild. Erstaunlich wie viele Privatyachten mittlerweile hier hin und her fahren. Erstaunlich auch, dass diese Yachten immer größer werden. Es scheint, als wäre die Costa Smeralda ein beliebter Tummelplatz für Reiche mit ihren Yachten. 

Wir konnten fast die ganze Strecke bis kurz vor Porto Pozzo segeln. Da hier die Winde sehr unterschiedlich sind und nie klar ist, ob sich die Verhältnisse am nächsten Kap komplett ändern, waren diese 30 Seemeilen unter Segel schon ein Geschenk.

Nicht nur Superyachten, sondern auch edle Segler kreuzten unseren Kurs

Motorboote begegneten wir unzählig viele. Hier am Capo Ferro.

Der Genaker zog uns durch die Passage südlich der Isola delle Bisce

Fantasievolle Granitskulpturen säumen unseren Weg

Hinter der Isola Cavalli fanden wir im Porto Liscia einen schönen Ankerplatz für die Nacht. Auf der schmalen Sandbrücke zur Isola befindet sich eine Surf - und Kiteschule. Entsprechend viele Segel und Schirme begrüßten uns dort.

Der Wind ließ über Nacht nach. Abgesehen von der Partymusik hatten wir dort eine ruhige Nacht.

Leider schlief der Wind ganz ein. Ruhige Stimmung am Ankerplatz.

Unter Maschine fuhren wir nach Norden, über die Straße von Bonifacio, nach Korsika. Auf der halben Strecke wechselten wir die Gastlandflagge. Bon jour, wir waren in Frankreich. Langsam konnte wir die weißen Klippen ausmachen. Die ersten Häuser von Bonifacio waren auf der Klippe zu erkennen. Die Einfahrt zum Hafen konnten wir erst spät ausmachen. Beeindruckend auf welchen Überhängen die ersten Häuser an der Klippenkante (noch) stehen. Darunter hat die See schon ordentlich an der Klippe geknabbert.


Hier geht es in den Hafen

Hinter der großen Klippe befindet sich der Fjord mit den Häfen

Hier finden auch die ganz Dicken einen Platz

Fata Morgana in Bonifacio
Die Einfahrt konnte dann gut lokalisiert werden, da unzählige Boote ein - und ausfuhren. Selten habe ich die Straße von Bonifacio so ruhig gesehen. Meist pfeift ein durch die Meeresenge verstärkter Wind mit den entsprechend hohen Wellen.

Ich fahre nun schon das vierte Mal durch diese Einfahrt, zum ersten Mal mit dem eigenen Boot. Schon ein besonderer Moment für mich.

Die Kulisse ist spektakulär. Steil ragen die Klippen auf. Oben thront die Zitadelle. An der Steuerbordseite säumen uns die Superyachten den Weg zur Marina für die kleinen Boote.

Der Wermutstropfen war die Hitze. Unter dem Sonnensegel konnte ich es nur aushalten, wenn ich zwischenzeitlich den Kopf mit kaltem Wasser abgeduscht hatte. Der Spaziergang durch die Altstadt am Nachmittag war sehr anstrengen. Oft mussten wir in einem Schatten ausruhen. Der Sommer hier ist einfach zu heiß. Nach Sonnenuntergang ging die Temperatur nur langsam runter. Die Stadt glühte.

Wie lange der Überhang wohl noch hält?

Der Zugang zur Zitadelle

Hohe Häuser mit extrem steilen Innentreppen

Bonifacio lohn einen Besuch. Besser bei unter 30°


Wer gesehen werden möchte, illuminiert rundherum. 

Party bis 2 Uhr, neben unserem Liegeplatz.
Am nächsten Morgen waren wir froh wieder aufs Meer zu fahren, um den Fahrtwind zur Abkühlung nutzen zu können. Wir fuhren zur Illes Lavezzi. Eine karge Insel in der Straße von Bonifacio. Auf der Rückseite fanden wir in einem festgelegten Bereich, einen Ankerplatz. Leider lief ein leichter Schwell aus NE in die Bucht, obwohl der Wind aus West kam. Diese Insel hat für mich einen besondere Ausstrahlung. Wild, ruhig mit einer besonderen Aura fasziniert mich diese Insel. Erst am Abend, als der Sonnenstand es zuließ besuchten die Insel.

Illes Lavezzi mit dem Mahnmal

Zum Gedenken an die über 700 Toten durch die Havarie der Fregatte Semillante 1855


Ankerplatz im Osten der Insel

Es hing mal wieder Staub in der Luft. Sonnenuntergang an der Illes

Zwei Tage hielten wir uns dort auf. Am dritten Tag kam etwas Westwind auf, mit dem segelten wir wieder Richtung Olbia.






Freitag, 7. Juli 2023

Von Mallorca über Menorca nach Sardinien TEIL 3

Noch mehr Sardiniendie kleine Karibik ganz in der Nähe!

Und wieder mit einem besonderen Glücksgefühl im Körper machen wir uns am Folgemorgen vor Aufbruch noch die guten Hafengegebenheiten zu Nutze. Wäsche wird unproblematisch gewaschen, während der naheliegende Supermarkt viel Gutes und sogar Filtertüten, hier sehr schwer zu bekommen, für die nächsten Tage für uns hergibt. Auch Boots- und Tauchequipment werden gut sortiert in einem kleinen Laden angeboten – alles auf sehr kurzem Wege erreichbar.

Der Bootseigner checkt bei der Hafenmeisterei die Preise für einen eventuellen Winterliegeplatz. Das Paket ist empfehlenswert und kann sich sehen lassen. Und die Gemütlichkeit Castelsardo‘s spricht ohnehin eine verlockende Wiederkehrsprache. Heute jedoch sind wir damit für alle Eventualitäten gerüstet und verabschieden uns vom schönen Castelsardo, welches wir übrigens nach vorangegangener Planung nicht gesehen hätten, denn Korsika‘s Bonifacio sollte es eigentlich als Alternative zu Palermo werden. Wie schön, dass uns der Wind fehlte und Gewitter angesagt war. 😉

Wir steuern die Isola Rossa an und sind gespannt, ob auch ihr Name zum Programm für uns wird und wir hier vor allem Schutz für das angekündigte Gewitter finden.

Bevor wir in den Hafen gehen nutzen wir den Nachmittag, fernab vom Getümmel um vor der Isola Rossa zu schnorcheln und das rote Felsgestein bei einer Tasse Kaffee auf uns wirken zu lassen. Am Abend im Hafen mache ich mich auf, noch ein wenig das neue Umfeld zu erkunden, die neuen Schönheiten auf mich wirken zu lassen und etwas Abendstimmung einzufangen.

Das Wetter ist uns am Morgen noch gnädig – so gehen wir auf Wanderschaft. An der roten Felsküste entlang und etwas ins grüne Hinterland verlieren wir uns. Hier sind so viele Bienchen und Blümchen zu finden, die es ausgiebig zu genießen gilt. Und mediterraner Duft schließt mich in seine Arme.

Just in Time mit einem Eis zurück an Bord kommen, zeitnah viele Segler rein und der Himmel lässt grollend und blitzend sehr kräftig ab. Wir genießen Indoor.

Abgewettert. Einkauf erledigt und weiter geht’s Richtung Porto Pozzo. Wir sind den Tag über von ca. 9 – 16.00 Uhr auf spiegelglattem Wasser unterwegs. Leider ohne Wind unter Motor dennoch absolut gemütlich. 



Die Zehenwelt: links Korsika - rechts Sardinien

Und während das Land sich zu meiner Rechten an mir vorüber bewegt, schätze ich die abwechslungsreichen Landmarken und ich warte auf Delphine.

Um die verlängerte Landzunge herum kommen uns plötzlich ordentliche und sich steigernde immer höher werdende Wellen entgegen. Verharre vorbeugend sitzend und das Land fixierend bevor das körperliche Wohlsein in Gänze kurzzeitig umschlägt. So unverhofft schnell kann Änderung eintreten! Am Nachmittag erreichen wir dann das gesetzte Ziel. Eine sehr langgezogene unspektakuläre Bucht – vermutlich sind wir schon zu verwöhnt. Schnorchelnd findet man eine tote Seegrasbucht mit wenig Fischbestand. Am Ministrand sammele ich ein paar Muscheln und paddele ein- bis keinarmig zurück zur Fatamorgana.

Am 16.06.2023 geht’s direkt weiter zur nächsten und letzten Bucht vor der Großstadt. Der Golfo Aranci erwartet uns. Auf der Anfahrt von Porto Pozzo zur Cala Moresca vor der Isola di Figarolo geht es richtig zur Sache. Im Maddalena Archipel steppt auf dem Wasser der Bär. Touridampfer, fette Motoryachten, jede Menge Segler und irre viele kleine wilde Motorboote mit typisch italienischem Fahrstil, durch die wir uns unseren Weg bahnen.  

Einmal noch eintauchen ins unverschämte karibisch anmutende Türkis! Vor dem Felsen Figarolo, fröhlich pfeifend ein letztes Mal das Ankerprocedere. Noch ins Badeoutfit hüllend ruft der Kapitän mehrfach nach mir. Und Du glaubst es nicht: Delphine huschen direkt am Boot vorbei.


….. und kommen in regelmäßigen Abständen zur naheliegenden Fischzucht.

Delphinfernsehen ganztags und ohne Ende – Was für ein letztes Highlight!!!


Ein Traum Tag neigt sich dem Ende!

17.06.2023 – Olbia ruft!

Nutze die letzte Möglichkeit vor Abfahrt und springe leidenschaftlich ins türkise Naß – und da höre ich sie auch schon wieder – ganz in meiner Nähe schnauben sie in morgendlicher Ruherunde an mir vorbei. Ein Abschied mit ganz viel Herz und als der Motor startet mit 2 dicken Krokodilstränen.

1,5 Stunden später sind wir auch schon in Olbia. Keine Zeit zum Nachdenken, keine Zeit für Schwermut – hier findet vor unserer Nase der Aquabike Worldchampionchip statt. Die Polizei lässt uns zum Club Nautico durch. Unser Platz liegt, direkt an der Zu-/Ausfahrt der Jetski-Fahrerlager – welch ein actionreicher Spaß. So, wie ich mich gerade fühle werden hier die Überschläge vor unserer Nase zur großen Vorführung geübt….


Olbia, viertgrößte Stadt Sardiniens und mit knapp 61.000 Einwohnern prall gefüllte muntere mediterrane Großstadt. Über die Hauptmeile sind Abstecher in die kleinen verwinkelten Nebengassen möglich. Hier lässt sich gut shoppen und auf den Hauptplätzen in den Cafés und Bars verweilen. Am Abend gibt es dazu Musik. Wir lassen uns treiben und schauen in die Basilika San Simplicio, genießen Tapas und typisches Olbia-Bräu unter Olivenbäumen und testen uns noch einmal durch die Eisdielen. Für den Abend und den Ausklang gucken wir uns eine nette kleine Pizzeria in einer schnuckligen Nebengasse aus.


Wir hangeln uns von Plätzchen zu Plätzchen bei musikalischer Live-Begleitung zurück an Bord. Am späten Abend sollte ich auf Empfehlung des Kapitäns doch mal mit dem Packen beginnen. Dem Ende nahe startet um 0:24 ein 15 minütiges Feuerwerk erster Güte und wir?, wir sitzen am Heck - natürlich in erster Reihe. Ein Glückskind - absolut gerührt!


Meine Reise endet nach 385 gemeinsamen Seemeilen mit unfassbar viel überraschend Schönem. Am Morgen des 19.06.2023 heißt es Aufbruch. Der Flughafen ist per Bus prima in etwa 4 Stationen zu erreichen. Gegen Mittag hebt der Flieger gen Heimat ab.

Danke liebe Lesenden, für das Mitfiebern über diese nachträglichen reisebegleitenden Zeilen und Eure großartige Resonanz. Wir sehen uns mit Euren Erlebnissen auf Mallorca, Menorca und Sardinien! 😉

Und dem Kapitän: DANKE für diese Möglichkeit einer unfasslich traumschönen Lebenszeit!