Mittwoch, 13. März 2024

Wartung im Winter

Während der Saison füllt sich im jedem Jahr der to-do-Zettel. Während der Saison erledige ich nur die notwendigen Arbeiten sofort. Wie zB. das Wechseln der Starterbatterie im letzten Sommer. Wenn die Opferanode am Saildrive verbraucht ist, wechsle ich diese natürlich auch unter Wasser. Ich habe auch schon zwei Mal den Drehpropeller unter Wasser abgefettet.

Einige Dinge verschiebe ich gern auf die Wintermonate. Neben dem Unterwasserschiff usw, standen noch etwas aufwändige Arbeiten an. Zunächst musste ich ein Solarpanel wechseln. Das Alte hatte an einem Kontakt Grünspan angesetzt. Ein Zeichen für eine Undichtigkeit und eine baldigen Störung. Die neue Solarpanelle liefert jetzt 20 Wp mehr Strom und hat leider auch andere Maße. Das erfordert, dass die Halterung angepasst werden musste. Leider war das Dichtmittel im Rahmen des Panel nicht richtig verarbeitet. Sehr ärgerlich. Mit einer halben Kartusche Sikaflex konnte ich den Rahmen abdichten. Einige Löcher mussten gebohrt und Blech angepasst werden. Nun hängt sie stabil am Heckkorb und liefert frischen Strom.

Fehlerhafte Abdichtung an der Innenseite

Fertig verbaut. Lässt sich wieder ganz hoch stellen. Stabil und funktioniert!

Der Heißwasserboiler war das nächste Projekt. Ich hatte noch einen Kessel im Keller, mit dem ich den Alten austauschen wollte. Der Alte wurde leicht undicht, wenn er heiß wurde. Zwischenzeitlich muss der Boiler auch mal gewartet werden. Nach 3 - 4 Jahren setzt sich unglaublich viel Kalk im Kessel ab. Der Heizstab muss dann entkalkt werden, eine neue Opferanode eingebaut und der Boiler muss von innen gereinigt werden. Viele setzten dazu Entkalker ein. Meiner Erfahrung nach löst sich bei der Entkalkung nur ein Teil auf. Wenn man den Heizstab herausdreht sieht man die Bescherung. In meinem Boiler hat sich min. 3 kg Kalk angesammelt. 

Alle Anschlüsse sind demontiert.
Der Boiler ist ausgebaut.

Das Problem beim Boiler sind die vielen Anschlüsse. Das Primärkühlwasser der Hauptmaschine durchfließt ja auch den Boiler. Alles ablassen und Anschlüsse abschrauben, deren Zugang sehr eng ist. Dadurch müssen einige Verbindungen mit viel Geduld, immer in kleinen Schritten losgedreht werden. Der neue Kessel hat leider auch andere Maße. Die Anschlüsse und die Halterung musste ich anpassen. Irgendwann war auch das erledigt. Der neue Boiler heißt, alles dicht, wieder ein Problem gelöst!





Die alten Anschlüsse müssen auf den neuen Boiler montiert werden.

Ich habe dann noch Überwachungskameras, einen Mobilfunkrouter und einen neuen Tracker eingebaut. Die Tankanzeigen habe ich anders geschaltet. Ein paar Verbesserungen fallen mir immer ein und lassen sich oft gut umsetzten.


Die Gästetoilette habe ich dann noch verbessert: neuen Sockel und Rückschlagventil, danach habe ich noch die Pumpe frisiert. Jetzt ist wieder alles vom Feinsten.

Das Zerlegen der Toilette war doch sehr einfach.
Nun ist alles wieder bestens.


Leider schimmelt es unter dem neuen Lack auf dem Bugbrett. Ich habe wieder alles abgeschliffen und neu lackiert. Vielleicht ist es ja jetzt besser.

Endlich konnte ich mich durchringen neue Festmacherleinen und Ruckdämpfer zu kaufen. Die Gummidämpfer halten nicht all zu lang und wirken nicht so gut wie die neuen Edelstahldämpfer. Die machen allerdings neue Geräusche, wenn das Boot im Schwell liegt und die Dämpfer arbeiten.

Ruckdämpfer mit neuen Schäkel und Leine mit eingespleißter Kausche. Die Sicherheitskette, für den Fall, dass der Dämpfer bricht, wird noch installiert.

Im Winter, wenn ich über Wochen in einem Hafen liege, machen diese Arbeiten spaß. Immer wieder müssen kleine Probleme gelöst, Material bestellt und eingebaut werden.

Wenn ich mal viel Lust habe, reinige ich die Polster und Matratzen und räume alle Kisten auf. 

All das ist nun fertig und bereit für die neue Saison.






Samstag, 24. Februar 2024

Marina Baunei in Santa Maria Navarrese

Nun bin ich schon seit drei Wochen in dem Örtchen Santa Maria Navarrese. Es ist hier ruhig und sehr schön. Die Hotels und teilweise auch die Restaurants werden renoviert. Nur wenige Touristen treffe ich hier im Dorf oder im Hafen. Der Hafen liegt wirklich sehr gut. Stürme ziehen um Sardinien herum, hier kommt von diesen Unwettern nur wenig an. 

Genau der richtige Ort um mit dem Schiff ein paar Monate zu verweilen. Da ich mit meinem Auto angereist bin, habe ich die Möglichkeit das Hinterland zu besuchen. Der Ort liegt wunderschön zwischen den Stränden der Ogliastra und der unberührten Steilküste des Supramonte di Baunei. Zu Anfang wanderte ich auf den "Hausberg" Monte Scoine, 647 m. Der Weg zum Monte wird zwischendurch sehr eng, da die Macchia, langsam aber stetig in den Weg hineinwächst. Diese Büsche und Bäumchen sind sehr störrisch und dornig. Durch die Macchia geht es nicht. Auf dem Weg, mit zunehmender Höhe wurde ich immer wieder mit einen schönen Blick ins Tal und aufs Meer belohnt. Den Gipfel erreichte ich nicht. Die Kletterei wurde irgendwann sehr unübersichtlich. Ich hatte schon Angst, den Rückweg nicht mehr wiederzufinden. 

Marina Baunei vom Restaurant Belveder aus.

Der Erdbeerbaum

Die Pedra Longa im Hintergrund, vor unzähligen Felswänden

Weit geht der Blick übers Meer

Mein Tagesziel ist noch etwas entfernt

Kurz vor dem Gipfel machte ich Pause und konnte den weiten Blick über die Bucht von Arbatax genießen. 

Ein sehr schönes Ziel war auch der Monte Idolo. Ein toller Panoramagipfel am Rande der Ogliastra. Dieser Gebirgszug ist wunderschön. Es macht schon Spaß, ganz langsam mit dem PKW über sehr kurvenreiche Straßen zum Ausgangspunkt, bei der Bari Sardo di Santa Barbara zu fahren. Der Monte Idolo ist mit 1241 m eines der höchsten Gipfel auf diesem Gebirgszug. Ein weiter und interessanter Blick war damit sicher. Das Waldgebiet dort wird von großen Brandschneisen durchzogen. Das es hier ordentlich brennen kann, habe ich ja im letzten Sommer schon erlebt. Forstwege ziehen sich bis zum Gipfel. Die 400 m waren also leicht zu erwandern. Die Landschaft ist dort oben sehr schön. Auf dem Gipfel empfang mich der Erzengel Michael.

Viele Brandschneisen durchziehen die Insel

Der Weg ist gut beschildert

Zwischenzeitlich machten kleine, tiefe Wölkchen den Weitblick interessant.

Der Michael

Refugium neben dem Gipfel. Von hier aus wird der Wald beobachtet.

Der Blick nach Arbatax.

Von diesen Ausflügen habe ich einige gemacht. Der Strand direkt am Ort ist auch sehr schön. Einmal am Tag lohnt ein kleiner Spaziergang über den kleinen und den langen Strand dahinter.

Nächste Woche geht es wieder zurück in die Heimat. Mal sehen, wann ich endlich wieder Segel setzen kann. Das Wetter ist auf jeden Fall schön genug, um auch im Februar schon weiter zu fahren.

In einem nächsten Post erzähle ich noch von den Arbeiten am Schiff. 

Am Strand von Santa Maria Navarrese mit den kleinen vorgelagerten Inselchen

Granitfindlinge verschönern das Motiv

Türmchen hinter den Bäumen und Hafeneinfahrt
Der Strand in Santa Maria Navarrese

Die Gastronomie ist leider noch geschlossen.


Sonnenuntergang auf der Ostseite der Insel


Freitag, 16. Februar 2024

Fata Morgana ist wieder fit für die neue Saison

Ich bin seit drei Wochen wieder auf Sardinien. Zuhause lag noch Schnee und an der Schweizer Grenze kühlte es in der Nacht auf - 8° ab. Ich freute mich schon sehr auf blauen Himmel und warme Luft. Die Fahrt mit der Fähre von Genua nach Porto Torres, Sardinien, war wieder sehr entspannt. Ich konnte fast die ganze Zeit in meiner Kabine schlafen. Nach der Ankunft dauert es immer noch mehr als 40 Minuten, bis ich von Bord fahren konnte - die PKWs verlassen zuletzt das Schiff.

In Capitana angekommen, fuhr ich natürlich sofort zum Schiff. Alles war an Ort und Stelle. Nichts fehlte oder war kaputt. Die letzten Stürme haben keinen Schaden angerichtet. Ich bereitete sofort die ersten Arbeiten vor. Der Saildrive und Propeller wurden gereinigt, Öl aus dem Saildrive unten abgelassen. KEIN Wasser im Öl! Das hatte ich befürchtet. Entwarnung an dieser Stelle. Neues Öl rein, Schraube schleifen und Grundieren, Schraube neu Fetten, neue Opferanoden. Das ganze mit Antifouling einsprühen.

Unter Maske und Vollanzug mit tropfender Nase und Husten
An den zwei Tagen danach habe ich das Unterwasserschiff geschliffen. Von allen Arbeiten die anstrengendste und vor allem die schmutzigste Arbeit.

Dummer Weise war ich in der ersten Woche noch sehr erkältet. Das Arbeiten mit Maske und das Bedienen des Exenterschleifers über Kopf waren sehr anstrengend. Mit vielen Pausen ging es dann auch irgendwie und diese Arbeit war auch dann irgendwann abgeschlossen.



An den weiteren zwei Tagen habe ich das Unterwasserschiff angestrichen. Durch die höhere Temperatur im Vergleich zu den letzten Wintern, an dem ich das Schiff gestrichen hatte, zeigte sich gleich ein anderes streichverhalten der Farbe. Ich hatte das Gefühl, dass die Oberfläche die Farbe richtig ansaugt. Entsprechend dick wurde der Anstrich. Natürlich habe ich auch mehr verbraucht. Zusätzlich 2,5l konnte ich in Cagliari kaufen.
 
Hier sieht man den Unterschied zwischen der gestrichenen Fläche und der Angeschliffenen
Der Kiel hat in diesem Jahr viel Arbeit gekostet. An vielen Stellen war die Farbe bis aufs Metall undicht oder abgeplatzt. Den Kiel musste ich mit dem Winkelschleifen ordentlich bearbeiten und an diesen Stellen einen neuen Farbaufbau machen.

Zwischenzeit, und dass war auch sehr wichtig, habe ich den Feuchtigkeitsgehalt im GFK messen lassen. Das Schiff liegt ja nun viel länger im Wasser, als in den ersten Jahren. Schon an der Oberfläche konnte ich keine Unebenheiten erkennen. Die Messung ergab auch keine Einschlüsse, keine Osmose. Selbst das Ruderblatt ist trocken. Das hatte ich nicht erwartet. Ich bin sehr erleichtert darüber. Einige Wochen zuvor hatte ich noch eine 4 Jahre alte Yacht bestaunen können, die um die Borddurchführungen stark Osmose gebildet hat. Entsprechen Angespannt war ich. Aber, alles OK.

Das gesamte Unterwasserschiff habe ich zwei Mal gestrichen, den Wasserpass, Bug und die Anströmkanten an Kiel und Ruderblatt, vier Mal. Das sollte für die nächsten zwei, vielleicht auch drei Jahre reichen.

Wieder schön anzusehen und gut geschützt vor Bewuchs

Nach dem ersten Anstrich. Gar nicht so einfach, die Farbe überall gleichmäßig aufzutragen

Das Deck usw. habe ich dann noch gereinigt. Das Freibord und das Heck ordentlich sauber gemacht und vor allem auch gewachst. Das Wachsen ist dann auch noch mal richtig anstrengend. Zum Krantermin am 31.Januar war dann alles fertig. Selbst der Kühlschrank war befüllt, alles gewaschen... Ich hatte alles so vorbereitet, dass es nach dem Kranen gleich los gehen konnte.

Dann war es soweit: es ging wieder ins Wasser.

Immer wieder sehr spannend, wenn das Schiff in den Gurten zum Wasser schaukelt.


Wenn das Schiff im Wasser liegt, bleibt es zunächst in den Gurten hängen. Dann wird überprüft, ob noch alles dicht ist, der Motor anspringt usw.
Alles war bestens. Ein dickes Danke an die Mannschaft der Werft. Dann habe ich mich verabschiedet. Ich fuhr an diesem Tag noch bis nach Villaputzu, Porto Corallo an der Ostküste Sardiniens.
Ich war sehr zufrieden. Der Motor lief wie am ersten Tag. Durch den neuen Anstrich geleitete der Rumpf mit 0,5 kn schneller durchs Wasser.

Villasimius voraus. Das Wetter war super!

Der Leuchtturm auf der Isola dei Cavoli

Auf dem Weg nach Arbatax, mit dem Blister bei leichtem achterlichen Wind

Nördlich der Marina Baunei wird die Küste mit imposanten Felswänden durchsetzt

Ich freue mich auf die neue Saison







Montag, 20. November 2023

Die Saison endet in Capitana, Sardinien

Die Fata Morgana muss seit drei Wochen ohne mich auskommen. Ich bin wieder zuhause. Einiges ist zu regeln..... Das Schiff wird zum Monatswechsel an Land gehoben und gereinigt. Nach zwei Jahren im Wasser wird es Zeit das Antifouling zu erneuern. Mal sehen wie das Unterwasserschiff aussieht, was alles gemacht werden muss. In den letzten Jahren lag das Schiff um die 6 Wintermonate an Land. Das war die Zeit für Verbesserungen und Wartungen. Im Januar muss das schneller gehen. Am 25. Januar werde ich wohl wieder im Hafen sein, am 31. Januar wird das Schiff ins Wasser gelegt. 

Eine sehr schöne und teilweise auch mal spannende Saison ging zu Ende. Ich bin meist allein, aber auch mal mit Begleitung von Almerimar nach Sardinien gesegelt. Das Mittelmeer ist oft sehr anspruchsvoll weil der Wind selten über Tag und Nacht der gleiche ist. Alle paar Stunden ändert sich die Richtung , Stärke - oft ist der Wind einfach zu wenig. Ich habe leider wieder viel zu viel Diesel verbraucht. 

Es waren wieder 1600 Seemeilen. Viel mehr muss es gar nicht sein. Dadurch hatte ich immer viel Zeit auch Land und Leute kennen zu lernen.

Die Fata Morgana hat alles gut gemacht. Es mussten nur ein paar Kleinigkeiten repariert und gewartet werden.

Die Pläne für das nächste Jahr schwanken zwischen Griechenland und der Rücktour nach Gibraltar. Die Sommer im Mittelmeer sind doch sehr heiß. Für ein, zwei Wochen geht das mal. Ich war in der heißen Zeit komplett an Bord. Das nervte oft. An Land war es zu heiß. Die Stände in den Straßen werden erst ab 21 Uhr aufgebaut. Erst danach findet das Leben auf den Straßen statt.

Sardinien ist schon eine tolle Insel. Für fast jedes Wetter gibt es eine geschützte, türkise Bucht. Es gibt ausreichend Häfen um sich zu versorgen. Die Häfen sind allerdings im Juli und August sehr teuer.

Ich melde mich im Januar wieder. Dann berichte ich von den Arbeiten an Bord.




Donnerstag, 9. November 2023

Cagliari

Über Capitana, einem Ort mit nur einem COOP und einer Marina, ging es nach Cagliari. In dem riesigen Hafen befinden sich mehrere Marinas. Wir wählten die Marina, die der Altstadt am nächsten liegt. Dort verbrachten wir zwei schöne Tage.

Cagliari ist die Hauptstadt Sardinien. Es leben dort 150000 Menschen. Die Stadt wurde schon früh besiedelt und wurde immer wieder Schauplatz von Eroberungskriegen. Erst die Phönizier, dann die Karthager, später die Römer eroberten die Stadt. Nach dem Niedergang des römischen Reiches kamen die Vandalen und danach die Byzantiner. Diese Völker blieben auch immer so lange in der Stadt, dass sie doch immer kulturelles und etwas zur Stadtentwicklung beitrugen. Mit diesem Wissen waren wir sehr gespannt, was uns Cagliari zu bieten hat.

Vom Hafen aus geht es durch enge Gassen in der Altstadt zum Kastell, das auf einem Hügel liegt. Umringt mit Stadtmauern konnte die Stadt gut verteidigt werden. Hier ein paar Eindrücke aus der Stadt:







Eingang in den Dom






Alstadtgassen zum Hafen

die Bastion


Im botanischem Garten

Schwiegermutter Stuhl im botanischem Garten

entlang der Stadtmauer ging es zum Elefantenturm

hinter der Stadt liegt der riesige Hafen

In vielen Palmen krächzten die Papageien