Montag, 22. August 2022

Entlang der Algarve

Mittlerweile bin ich von Sagret bis zum Grenzfluss Guadiana an der Südküste Portugals, an der Algarve, entlanggesegelt. An der Algarve sind die Liegeplätze oft doppelt so teuer. Es gibt allerdings viele Möglichkeiten vor Anker zu liegen. Dann, allerdings, musste ich den Schwell durch die unglaublich vielen Schnellboote ertragen, die mit mehr als 30 Knoten an und durch die Ankerfelder rasen. Hier fahren die Motorboote mit Außenbordern meist über 200 PS. Natürlich, leider passieren auch mal Unfälle, wie in der letzten Woche, wo ein Mädchen gestorben ist und zwei Männer schwer verletzt wurden. Das es für diese Motorboote keine eigenen Fahrwege betonnt werden ist mir rätselhaft. Wenn ich davon genug hatte, legte ich mich wieder in einen Hafen und konnte mich wieder etwas erholen. 

Die Algarve bietet viele schöne Ecken zum verweilen und bisher, täglich sehr schöne Sonnen Auf- und Untergänge. Die Städte haben schöne Altstädte mit alten Fischereitraditionen. Leider ist es jetzt in der Hochsaison sehr voll. In Lagos waren die Wege an verschiedenen Stellen so voll, wie in Dortmund auf dem Weihnachtsmarkt. Der Unterschied zu einer nicht so extrem besuchten Stadt erkannten wir, nach dem wir in Ayamonte angekommen sind. Ayamonte liegt in Spanien am Grenzfluss Guadiana. Offensichtlich machten hier nur Spanier Urlaub. Wir fühlten uns dort sehr wohl und blieben gleich vier Tage dort. Ich konnte an einem Tag das Hinterland und die Isla Christina mit dem Rad erkunden. Dort liegt ein großes Naturschutzgebiet. Leider etwas zu sehr ausgetrocknet. Nur noch in einer Pfütze standen Flamingos. An einer anderen suchten Storche nach Lebendfutter.

Hier ein paar Eindrücke von der Algarve:

Blick vom Fortaleza de Sagres

Viele sehr schöne Höhlen durchsetzen die Steilküste

Platz in Lagos
Ankerplatz hinter der Mohle in Portimao

Blick vom Rio Arade auf das Castelo de Sao Joao do Arade

Sonnenuntergang am Ankerplatz Portimao

Tor zur Altstadt in Faro

Faro

Hafen in Culatra

Strand an der Außenseite von Culatra

Sonnenuntergang Ankerplatz Culatra

Auf dem Weg nach Ayamonte

Storch im Naturschutzgebiet

Ayamonte

Fluss Promenade in Ayamonte

Einer der schön gestalteten Plätze in Ayamonte

Markt in Ohlao

Marktstand Ohlao, lange Tischreihen voll mit Fisch

In der Marina Albufeira

Marina Albufeira

Albufeira


Donnerstag, 18. August 2022

Drückerfische in Sagres


Unter dem Boot versteckten sich viele Drückerfische. Kaum steckte ich die Füße ins Wasser, kamen doch einige, um an meinen Füßen zu knabbern. Ein tolles Bild, so einen Schwarm mal wieder zu sehen.

Von Lissabon zur Algarve

Die Temperatur ging in Lissabon auf 34 Grad. Etwas zu heiß für weitere Stadtausflüge. Ich besuchte allerdings noch das Expo-Gelände am Hafen. Es lohnt auf jeden Fall, das doch recht große Gelände zu besichtigen. Viele interessante architektonische Ideen wurden hier umgesetzt. Das Gelände ist gepflegt und wird von vielen Menschen besucht. Hier befindet sich das moderne Lissabon. 

Expo-Gelände Lissabon

Die Seilbahn führt über ein Hafenbecken in den hinteren Teil des Geländes. Im Hintergrund die Vasco da Gama-Brücke über dem Tejo


Es wurde Zeit weiter zu fahren. Schon auf dem Tejo konnte ich den kühlen Fahrtwind genießen. Vom Wasser aus konnte ich noch einmal die Stadt besichtigen. Die große rote Brücke summte wieder wie ein überdimensionales Hornissennest. Leider konnte ich wieder nicht segeln. Totale Flaute. Immer am rechten Fahrwasserrand entlang ging es bis Oeiras, dann über das Fahrwasser in den südlichen Mündungsbereich.

Lissabon

Ponte 25 de Abril

Belem

Das nächste Kap, um dass ich fahren musste, um nach Sesimbra zu kommen, hieß Cabo de Espichel. Es war eine gemütliche Maschinenfahrt mit einigen Begegnungen. Hier traf ich einige Segler auf dem Weg nach Norden. Unangenehm ist allerdings immer der Gedanke an die Orcas. Vielleicht sind ja noch einige in diesem Bereich unterwegs, auf ihrem Weg in die Biskaya. Gesehen habe ich glücklicherweise nur Delfine.

Das Cabo de Espichel. Wer erkennt das Nilpferd?

Entlang der felsigen Küste in Richtung Sesimbra ließ endlich der Schwell wieder nach. Ich hoffte auf einen Ankerplatz vor dem Strand, der einigermaßen ruhig ist. Je näher ich der Stadt kam, je mehr wurde der Irrtum klar. Sportboote rasten hin und her. Große Boxen am Strand beschallten die umliegenden 2 km Strand und Dorf. Von der Seite rollte dann doch noch der Schwell heran und ließ dem Boot keine ruhige Minute. Ich hoffte auf etwas Beruhigung, wenn der Tag zu Ende geht und machte mich mit dem Schlauchboot auf, um die Stadt zu besichtigen. Selten habe ich eine Stadt so voll gesehen. Das Bierchen musste erst bezahlt werden, bevor es gezapft wird. Irgendwie wurde klar, dass das nicht meine Stadt zum Verweilen war.

Hochsaison in Sesimbra

Am nächsten Morgen lag ich im dicken Nebel. Trotzdem fuhren ständig Fischerboote dicht an mir vorbei

Da ich wegen des dichten Nebels nicht weiter fahren konnte, besuchte ich zunächst Segler im Hafen. Unterwegs treffe ich immer wieder nette Gleichgesinnte, mit denen ich mich stundenlang unterhalten kann. Der Austausch von Informationen ist auch immer sehr wichtig. Viele interessante Ideen konnte ich mitnehmen. Gegen Abend lichtete sich der Nebel. Schnell zog ich den Anker auf und fuhr noch in den Rio Sado. Mit der Hoffnung, endlich wieder ruhig zu liegen, fuhr ich weit ums Eck auf einem Ankerplatz. Das Wasser strömte recht stark unter dem Boot und richtete es am Anker aus. Die Sonne ging hinter einem Kieferwald unter. Das war genau die richtige Stelle zum Wohlfühlen.

Sonnenuntergang am Rio Sado

Auch hier zog gegen Morgen Nebel auf

Der Rio Sado ist doch viele größer als ich es erwartet hatte. An der Festlandseite war viel Industrie zu sehen. Große Frachter standen in den Industriehäfen. Im Hintergrund die Stadt Setubal.

Nach zwei Tagen dort, ging es weiter nach Sines. Endlich konnte ich segeln. Die Windfahnensteuerung wurde zum ersten Mal zum Einsatz gebracht. Herrlich. Zunächst in Land nähe, um nicht den Orcas zu nahe zu kommen, dann direkt nach Sines. Im Hafen fand ich einen Ankerplatz. Es tat wieder gut in einem neuen Hafen anzukommen. Sines ist auch ein Durchgangshafen für viele Segler aus unterschiedlichen Ländern. Einige begegnete ich schon mehrere Male.

Das Hafenbecken von Sines

Der Strand von Sines

Nach einem Tag in Sines wollte ich endlich zur Algarve. Der Törn war mit 60 Seemeilen der letzte größere Schlag. Gerade auf diesem Weg gab es viele Begegnungen mit den Orcas. Viele defekte Segelyachten wurden nach Sines geschleppt. Entsprechend mulmig war mir auf dieser Fahrt. 5 Meilen vor dem Kap Sao Vicente, dem südwestlichsten Kap Europas, konnte ich endlich Segeln. Nach dem Kap nahm der Wind auf über 25 Knoten zu. Entweder gar kein Wind oder dann auch wieder zu viel. Nach dem Kap war es nur eine kurze, schnelle Fahrt zum Ankerplatz vor Sagres. Der Wind pfiff ordentlich von der Steilküste herunter. Der Anker hielt sofort. Ich war froh an der Algarve angekommen zu sein. Auf dem Weg nach Osten wird dann auch der Atlantikschwell immer weniger. Die Wettervorhersage versprach schönes Sommerwetter für die nächsten Tage. Ein schönes Gefühl.

Mittlerweile bin ich schon 4 Monate unterwegs und habe 1500 Seemeilen zurückgelegt. 

Cabo de Sao Vicente

Ankerplatz vor Sagres

Die imposante Steilküste zieht sich bis nach Lagos

Ankern an der Algarve 😀









Dienstag, 9. August 2022

Über Peniche nach Lissabon

Nach Peniche konnten wir endlich mal etwas segeln. Allerdings, kurz bevor die Klippennase von Peniche zum Vorschein kam, schlugen wieder die Segel und wir mussten den Rest der Strecke motoren. Die Landzunge von Peniche bildet eine natürliche Barriere zum Atlantikschwell. Direkt am Hafen wird es sehr ruhig. Im Hafen selbst befindet sich nur ein relativ kleiner Ponton für Gastlieger. Der war schon voll belegt mit Schiffen, auf denen zum größten Teil niemand anwesend war. Offensichtlich gibt es dort im Moment auch keinen Hafenmeister. Wir entschlossen uns vor der Mole zu Ankern. Dort liegt man ganz gut, wenn nicht die vielen ein- und ausfahrenden Fischerboote wären. Noch in der Hafeneinfahrt wird kaum die Geschwindigkeit gedrosselt, 3kn sind erlaubt.

Peniche ist eine alte Stadt durch die wir gern geschlendert sind. Vor allem der Weg zum Leuchtturm lohnt. Der Weg führt durch die alten Fischerhäuser und entlang der Steilküste. Man hat von dort einen tollen Ausblick aufs Meer und Umgebung. 

Die Felsnase von Peniche

Klöppeln ist hier offensichtlich ein traditionelles Handwerk

Unser Schlafplatz vor dem Hafen Peniche

Bevor Ute wieder nach Hause fliegen kann, mussten wir ja noch nach Lissabon fahren. 60 Seemeilen hohe Wellen und kaum Wind. Selten bin ich in einer Saison so selten gesegelt. Das Boot rollt wie verrückt. Ständig haben wir nach den durchgeknallten Orcas Ausschau gehalten. Erst in der Mündung des Tejo kam segelbarer Wind auf. An diesem Tag sind wir nur bis Oairas gefahren. In dieser Marina waren wir vor drei Jahren schon einmal. Somit waren wir immer auf einem Weg der Erinnerungen an unsere lange Reise über dem Atlantik.

In Oairas blieben wir nur eine Nacht. Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Strom den Tejo hinauf. Direkt hinter uns ein gigantische Kreuzfahrtschiff. Der Tejo lohnt auf jeden Fall. Entlang der Stadt Lissabon und den vielen kleinen Häfen, der riesigen Brücke unter der wir fahren mussten um zum Expo-Gelände zu kommen. Dort wurde 1998 im Zuge der Weltausstellung eine Marina gebaut. Relativ Stadt nah konnten wir dort ein paar Nächte verbringen. Der Hafen versandet leider sehr schnell und muss regelmäßig ausgebaggert werden. Zwei Schleusentore werden in der Nacht geschlossen, damit weniger Sand eingetragen wird. Die Stadt Lissabon fanden wir wieder toll. Stundenlang spazierten wir durch die Gassen, bestaunten die Sehenswürdigkeiten und genossen das wilde Treiben der vielen Menschen.

Kreuzfahrtanleger neben dem Stadtzentrum. Die Stadt erscheint klein.

Die traditionellen Straßenbahnen sind immer überfüllt




Leider musste Ute dann wieder nach Hause. Für mich ging es dann weiter Richtung Algarve.