Dienstag, 17. Juni 2025

Zur Meerenge in Chalkida

Nachdem Andrea an Bord kam, sind wir gleich am nächsten Tag zur Insel Kea gesegelt. Zunächst war mal wieder nur sehr schwacher Wind angesagt. Natürlich kam alles wieder etwas anders. Nachdem wir die Bucht Varis verlassen hatten, füllten gleich die ersten Starwindböen die Segel. Flott ging es zum Kap Sounio. Der Wind drehte, nahm an Geschwindigkeit zu, drehte zurück. Wir mussten ständig auf der Hut sein. Als der Tempel, der oben auf dem Kap steht, in Sicht kam, legten wir das 2. Reff ins Groß, vor der Meerenge zwischen der Insel Patroklos und dem Kap, drehte ich die Genua ganz ein. Vorsorglich. Es erwies sich als genau richtig. Der Kap Effekt ließ ein paar ordentliche Böen, plötzlich von vorn, auf uns donnern.

Anfänglich noch gemütlich zur Insel Patroklos

Ruine des antiken Marmortempels des Meeresgottes Poseidon

Nach dem Kap kam uns eine Regatta-Flotte entgegen. In dem freien Seeraum bis zur Insel Kea war der Wind einigermaßen gleichmäßig, so dass wir am Wind zur Bucht an der Nordwest-Küste gut segeln konnten. Der Wind der letzten Tage hat eine recht ungemütliche See erzeugt. Andrea ging derweil schlafen.

Die Bucht gefällt mir wirklich gut. Ruhig lagen wir im nördlichsten Bereich und konnten den Abend genießen.

Abendstimmung auf Kea

Fähranleger in Korissia

Ich beschloss doch nicht nach Ikaria, meiner Lieblingsinsel zu segeln. Die Windprognosen in der Ägäis und die Verabredung, Mitte Juli in Thessaloniki zu sein, passten nicht zusammen. Mein Bauch sagte mir, dass ich entspannter zwischen Euböa und dem Festland nach Norden segeln kann.

Auf Kea machten wir noch einen Ausflug nach Iolida, dem Dörfchen, dass oben am Hang geklebt wurde. Jede Gasse ist schön und lässt uns Griechenland erspüren. Nach dem Dörfchen gelangten wir zu dem 4000 Jahre alten Löwen von Kea.







Lion of Kea

Unsere Fahrt nach Norden zur Insel Euböa war recht unspektakulär. Maschine auf 1900 U/min, Boot ausrichten und warten. Zwischendurch mussten wir allerdings der Großschifffahrt ausweichen. Wir fanden einen schönen Ankerplatz auf türkisem Grund auf der Westseite von Chersonisi. Ab hier geht es weiter, immer zwischen Insel und Festland.



20 Seemeilen weiter fanden wir ein Plätzchen auf einem "Dorfteich". Vor der letzten Ecke einer Bucht, zieht sich eine kleine Sandzunge, die den Ankerplatz etwas nach Süden schließt. Dort in Boufalo stehen nur ein paar Häuser und es bewegt sich kaum etwas. Angenehm ruhig.


Fata Morgana auf dem Dorfteich

Unser nächstes Ziel war der Hafen von Aliveri. Der Hafen hatte noch einen Platz für uns. Das Städtchen ist ganz nett. Bietet doch alles was man braucht. Neben dem Hafen steht ein Kraftwerk und eine Zementfabrik, die uns nicht störten.


Außergewöhnlich schöne Kakteenblüten

Nach einem Schlag von 25 Seemeilen kamen wir dann in Chalkida an. In Chalkida kommen sich Euböa und das Festland auf 38 Meter am nächsten. Dort, an dieser Stelle ist eine Schiebebrücke installiert. Über diese Brücke zwängt sich der ganze Verkehr der Stadt, Tag und Nacht. Deshalb wird die Brücke nur an 5 Tagen, jeweils in der Nacht, einmal kurz geöffnet. Eigentlich wollte ich in die Marina, die widererwarten voll belegt war. Wir fanden aber einen sehr schönen Ankerplatz vor der Brücke. Kaum Schwell, allerdings sehr laut. Bis tief in den Morgen rasen Fahrzeuge mit Sportauspuffanlagen auf der Küstenstraße hin und her.

Interessant ist dort der Tidenhub. Alle sechs Stunden wechselt der Strom durch die Brückenpassage. Als wir dort waren, stand der Vollmond am Nachthimmel, und der erzeugte eine Springtide mit 7kn Strom unter der Brücke. Sicher der stärkste Tidenstrom in ganz Griechenland.

Die Kabelbrücke vor Chalkis. Durchfahrtshöhe 35 m.


Die Schiebebrücke bei Sonnenuntergang.

Die Promenade


Die Strömung erreicht an der engste Stelle 7 kn. Kanuten nutzen die Strömung zum Wildwasserfahren.

Andrea konnte von hier aus den Flughafen in Athen gut erreichen. Wir haben viel gesehen, eine schöne Zeit.
Wie ich die Brücke passierte, erzähle ich beim nächsten Mal.






Dienstag, 3. Juni 2025

Um den östlichen Finger des Peleponnes

Ute habe ich mit der Schnellfähre und Metro vom Flughafen Athen abgeholt. Zurück an Bord, konnte sie das schöne Poros genießen. Zwei Tage schlenderten wir auf der Insel Poros umher und genossen die Stadt und Umgebung.



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Über den Dächern von Poros

Wir segelten zuerst nach Hydra. Bei schwachem Wind segelten wir gemütlich auf Hydra zu. Das der Hafen der Stadt Hydra total belegt ist, wusste ich schon vorher. Wir entschieden uns gleich in die Bucht etwas östlich vor Anker zu gehen. Eine Landleine fixierte uns so, dass wir keinen Schwojenfreiraum benötigten. Irgendwann war natürlich die Bucht auch voll. Sehr nervig sind dort die Wassertaxen, die mit 20 kn in die Bucht fahren-alle 20 Minuten. Wir gingen eine halbe Stunde zu Fuß in die Stadt und erfreuten uns der schönen Aussicht. Das Städtchen ist auch ganz nett. Auch wenn ständig Fähren neue Touristen austauschten.

Auf dem Weg nach Hydra Stadt

Hydra mit Fähranleger




Ankerbucht Mandraki

Langsam bekamen wir das Bedürfnis mal etwas weniger besuchte Orte anzulaufen. Auch das Revier ist schon sehr überlaufen. Immerhin hatten wir erst Mai.
Der Wunsch nach mehr Ruhe führte uns zu der kleinen Insel Dokos. An der Nordseite hat die Insel eine große Bucht in der dann tatsächlich nur 6 Yachten lagen. Herrlich. Auf der Insel lebt wohl nur noch eine Frau. Die Stallungen am Haus waren alle leer und schon etwas eingefallen. Die Frau lebt dort wirklich sehr einsam.

Endlich Ruhe auf Dokos
Die schöne Insel Spetses mussten wir leider an Backbord liegen lassen. Der Wind stand genau auf den wenigen Liegemöglichkeiten. Somit segelten wir gleich weiter nach Porto Heli. Diese Buch ist ein natürlicher Hafen. Fast rundherum geschützt, liegt man dort auf 3 m - 7 m Wassertiefe. Der Sand hält auch bei sehr starkem Wind. Die neue private Marina möchte 65 Euro pro Nacht. Etwas übertrieben. Am Stadt Kai kann man für 7 Euro liegen. Das Dörfchen ist ganz nett. 

Spetses voraus


Vor Anker in Porto Heli


Auf dem Weg nach Astros konnten wir endlich mal wieder Delfine sehen. Es ist immer wieder ein kleines Erlebnis diesen flinken Tieren zuzusehen.


Im Hafen von Astros fanden wir noch einen Platz an der Mauer. Der komplette Schwimmsteg war mal wieder für Holiday Yachtcharter reserviert. Der Ort hat eine schöne Fußgängerzone, eine Burg und eine schöne Kirche. Zum Leidwesen der Bevölkerung und zu unserem Glück waren dort kaum Touristen. Es hat sich sehr gelohnt.





 









Hafen Astros








In Astros konnten wir eine kleine Wanderung und eine Radtour machen. 

Astros war dann auch unser Umkehrpunkt. Wir fuhren über Porto Heli und Spetses wieder zurück, um den östlichen Finger. Eine sehr lohnende Bucht und Dörfchen war Ermioni. In Ermioni kann man im Hafen oder vor Anker liegen. Leider hielt unser Anker sehr schlecht. Als ich zum Anker tauchte, sah ich auch den Grund dafür. Der Boden besteht aus einer weichen Pampe, in die ich den halben Arm stecken konnte. Wir legten noch zusätzlich eine Landleine um sicherer zu liegen. In einer Taverne bestellten wir uns sehr leckeres Essen und empfingen dort Friederike und Jan, die mit ihrem Boot gerade die Saison begonnen hatten.

Ermioni



Wieder ein sehr schönes Fleckchen

Der Weg zurück nach Poros war mal endlich wieder ein perfekter Segeltag. Bei allen Kursen und Windgeschwindigkeiten rauschten wir entlang der Küste, zwischen Inseln und in das Fahrwasser von Poros. Dort bekamen wir einen Platz direkt an der Peer. Das hatte mal wieder richtig Spaß gemacht.



Poros
Damit Ute wieder gut zum Flughafen kommt, fuhren wir noch Richtung Athen in gingen in Ormos Vari vor Anker. Leider bekam ich im Großraum Athen keinen Liegeplatz für unseren letzten Tag. Mittlerweile setzte der Meltemi wieder ein. In den Böen drehten wir uns ordentliche hin und her. Die Bucht war recht voll, dafür, dass man dort sehr offen steht. Sicher mangels Alternativen. Mit dem Taxi konnten wir am Morgen in 40 Minuten zum Flugplatz fahren. Alles hat gut geklappt. Es war mal wieder eine schöne Zeit.