Noch mehr Sardinien – die kleine Karibik ganz in der Nähe!
Und wieder mit einem besonderen
Glücksgefühl im Körper machen wir uns am Folgemorgen vor Aufbruch noch die
guten Hafengegebenheiten zu Nutze. Wäsche wird unproblematisch gewaschen,
während der naheliegende Supermarkt viel Gutes und sogar Filtertüten, hier sehr
schwer zu bekommen, für die nächsten Tage für uns hergibt. Auch Boots- und
Tauchequipment werden gut sortiert in einem kleinen Laden angeboten – alles auf
sehr kurzem Wege erreichbar.
Der Bootseigner checkt bei der
Hafenmeisterei die Preise für einen eventuellen Winterliegeplatz. Das Paket ist
empfehlenswert und kann sich sehen lassen. Und die Gemütlichkeit Castelsardo‘s
spricht ohnehin eine verlockende Wiederkehrsprache. Heute jedoch sind wir damit
für alle Eventualitäten gerüstet und verabschieden uns vom schönen Castelsardo,
welches wir übrigens nach vorangegangener Planung nicht gesehen hätten, denn
Korsika‘s Bonifacio sollte es eigentlich als Alternative zu Palermo werden. Wie
schön, dass uns der Wind fehlte und Gewitter angesagt war. 😉
Wir steuern die Isola Rossa an
und sind gespannt, ob auch ihr Name zum Programm für uns wird und wir hier vor
allem Schutz für das angekündigte Gewitter finden.
Bevor
wir in den Hafen gehen nutzen wir den Nachmittag, fernab vom Getümmel um vor
der Isola Rossa zu schnorcheln und das rote Felsgestein bei einer Tasse Kaffee
auf uns wirken zu lassen. Am Abend im Hafen mache ich mich auf, noch ein wenig
das neue Umfeld zu erkunden, die neuen Schönheiten auf mich wirken zu lassen
und etwas Abendstimmung einzufangen.
Das
Wetter ist uns am Morgen noch gnädig – so gehen wir auf Wanderschaft. An der
roten Felsküste entlang und etwas ins grüne Hinterland verlieren wir uns. Hier
sind so viele Bienchen und Blümchen zu finden, die es ausgiebig zu genießen
gilt. Und mediterraner Duft schließt mich in seine Arme.
Just in Time mit einem Eis zurück
an Bord kommen, zeitnah viele Segler rein und der Himmel lässt grollend und
blitzend sehr kräftig ab. Wir genießen Indoor.
Abgewettert. Einkauf erledigt und
weiter geht’s Richtung Porto Pozzo. Wir sind den Tag über von ca. 9 – 16.00 Uhr auf spiegelglattem
Wasser unterwegs. Leider ohne Wind unter Motor dennoch absolut gemütlich.
Die Zehenwelt: links Korsika - rechts Sardinien |
Und während das Land sich zu
meiner Rechten an mir vorüber bewegt, schätze ich die abwechslungsreichen Landmarken
und ich warte auf Delphine.
Um die verlängerte Landzunge
herum kommen uns plötzlich ordentliche und sich steigernde immer höher werdende
Wellen entgegen. Verharre vorbeugend sitzend und das Land fixierend bevor das körperliche
Wohlsein in Gänze kurzzeitig umschlägt. So unverhofft schnell kann Änderung
eintreten! Am Nachmittag erreichen wir dann das gesetzte Ziel. Eine sehr
langgezogene unspektakuläre Bucht – vermutlich sind wir schon zu verwöhnt.
Schnorchelnd findet man eine tote Seegrasbucht mit wenig Fischbestand. Am Ministrand
sammele ich ein paar Muscheln und paddele ein- bis keinarmig zurück zur
Fatamorgana.
Am 16.06.2023 geht’s direkt
weiter zur nächsten und letzten Bucht vor der Großstadt. Der Golfo Aranci
erwartet uns. Auf der Anfahrt von Porto Pozzo zur Cala Moresca vor der Isola di
Figarolo geht es richtig zur Sache. Im Maddalena Archipel steppt auf dem Wasser
der Bär. Touridampfer, fette Motoryachten, jede Menge Segler und irre viele
kleine wilde Motorboote mit typisch italienischem Fahrstil, durch die wir uns unseren
Weg bahnen.
Einmal noch eintauchen ins unverschämte karibisch anmutende Türkis! Vor dem Felsen Figarolo, fröhlich pfeifend ein letztes Mal das Ankerprocedere. Noch ins Badeoutfit hüllend ruft der Kapitän mehrfach nach mir. Und Du glaubst es nicht: Delphine huschen direkt am Boot vorbei.
….. und kommen in regelmäßigen
Abständen zur naheliegenden Fischzucht.
Delphinfernsehen ganztags und
ohne Ende – Was für ein letztes Highlight!!!
Ein Traum Tag neigt sich dem Ende!
17.06.2023 – Olbia ruft!
Nutze die letzte Möglichkeit vor
Abfahrt und springe leidenschaftlich ins türkise Naß – und da höre ich sie auch
schon wieder – ganz in meiner Nähe schnauben sie in morgendlicher Ruherunde an
mir vorbei. Ein Abschied mit ganz viel Herz und als der Motor startet mit 2
dicken Krokodilstränen.
1,5 Stunden später sind wir auch
schon in Olbia. Keine Zeit zum Nachdenken, keine Zeit für Schwermut – hier
findet vor unserer Nase der Aquabike Worldchampionchip statt. Die Polizei lässt
uns zum Club Nautico durch. Unser Platz liegt, direkt an der Zu-/Ausfahrt der
Jetski-Fahrerlager – welch ein actionreicher Spaß. So, wie ich mich gerade fühle
werden hier die Überschläge vor unserer Nase zur großen Vorführung geübt….
Olbia, viertgrößte Stadt
Sardiniens und mit knapp 61.000 Einwohnern prall gefüllte muntere mediterrane
Großstadt. Über die Hauptmeile sind Abstecher in die kleinen verwinkelten
Nebengassen möglich. Hier lässt sich gut shoppen und auf den Hauptplätzen in
den Cafés und Bars verweilen. Am Abend gibt es dazu Musik. Wir lassen uns
treiben und schauen in die Basilika San Simplicio, genießen Tapas und typisches
Olbia-Bräu unter Olivenbäumen und testen uns noch einmal durch die Eisdielen.
Für den Abend und den Ausklang gucken wir uns eine nette kleine Pizzeria in
einer schnuckligen Nebengasse aus.
Wir hangeln uns von Plätzchen zu
Plätzchen bei musikalischer Live-Begleitung zurück an Bord. Am späten Abend
sollte ich auf Empfehlung des Kapitäns doch mal mit dem Packen beginnen. Dem
Ende nahe startet um 0:24 ein 15 minütiges Feuerwerk erster Güte und wir?, wir
sitzen am Heck - natürlich in erster Reihe. Ein Glückskind - absolut gerührt!
Meine Reise endet nach 385
gemeinsamen Seemeilen mit unfassbar viel überraschend Schönem. Am Morgen des 19.06.2023
heißt es Aufbruch. Der Flughafen ist per Bus prima in etwa 4 Stationen zu
erreichen. Gegen Mittag hebt der Flieger gen Heimat ab.
Danke liebe Lesenden, für das Mitfiebern
über diese nachträglichen reisebegleitenden Zeilen und Eure großartige Resonanz.
Wir sehen uns mit Euren Erlebnissen auf Mallorca, Menorca und Sardinien! 😉
Und dem Kapitän: DANKE für diese
Möglichkeit einer unfasslich traumschönen Lebenszeit!
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