Wie ich im vorherigen Post schon beschrieben habe, planten Alex und ich innerhalb der nächsten drei Wochen nach Palermo zu segeln. Es war ein ambitionierter Plan, der, um es schon mal vorweg zu nehmen, nicht umgesetzt werden konnte. Kein Wetterfenster in Sicht, dass einen Törn möglich gemacht hätte. Entweder Flaute oder Gegenwind. Gleich am ersten Abend diskutierten wir über Alternativen. Für den Folgetag ein leichter SE-Wind angekündigt, schlug Alex vor, gleich am Morgen die Segel zu setzen und den Weg nach Menorca aufzunehmen.
Für Euch hier Erlebtes aus Ihrer
Feder:
Teil 1: Mallorca – Menorca
Wir schreiben den 29.05.2023, 10.00
Uhr auf heimatlich sonnig warmen Boden und die Vorfreude und das Abenteuer
klopfen an meine Tür.
Gerne nehme ich alle Leser des
Blogs mit auf eine zauberhafte und verzaubernde Reise durchs Balearengemitteltyrrhenenmeer
(Mittelmeer).
Nach flugverspäteter Ankunft,
jedoch einer sehr besonderen Einladung zum Kaffee über den Wolken von Peter,
meinem Sitznachbarn, einem sehr regnerischen Empfang auf Mallorca, dem ersten nicht
ganz gradlinigen Abenteuer Busfahrt quer über die Insel war klar: Es kann nur (noch)
besser werden! Viel Schönes wartet!
Bootszustieg in Porto Polenca,
bereits vom Kapitän im Vorbericht erwähnt.
Ein Ort perfekt zum Ankommen. Direktes
Urlaubsfeeling bei einer Sangria und dem ersten kleinen Sonnenuntergang, beim
kleinen Shopping auf wirklich hübscher einladender Promenade und einem
entspannten Walk mit Eis und Tortenstop, entlang der altersbedingt mystisch
wirkenden Pinien.
Wenig Wind ließ nicht mehr Zeit
zum Verweilen à
Carpe Diem – auf auf nach Menorca!
Sonnenaufgang Port Polenca |
Aus meiner Sicht bestes
Segelwetter. Und zack: Das Glückskind in mir lässt grüßen!
Delphine begleiten uns eine
kleine Weile an der Bugspitze und mit 4-7 Knoten, von 6.30 – ca. 15.00 Uhr unterwegs
und immer vor der durchaus zügig wachsenden Gewitterwolke her, erreichen wir sicher
und trocken nach den ersten 35 Seemeilen den Hafen.
Ziel: Ciutadella – ehemalige
Hauptstadt im Westen der Insel, Größe mit etwa 30.000 Einwohnern adäquat
unserer Heimatstadt, doch deutlich attraktiver, pulsierender und mit einer sehr
schönen sehenswerten historischen Altstadt und zu einem großen Teil
mittelalterliche Straßen. Hier lässt sich sehr gut ein feines und auch sehr
sauberes Flair genießen. Gefühlt wird im Hafen ganztags der Asphalt gefegt,
gesaugt, poliert. Kaptitänsflair halt. 😉
Citudella |
Wir genießen einen Aufenthalt von
3 Tagen, besichtigen die große Kathedrale, den Obelisken, die historische
Windmühle unternehmen eine kleine Radeltour (unter etwas ungleich verteilten
Kräften: Kapitänsmountainbike ./. Klapprad mit Fotoambition) Richtung Cap
d‘Artrutx. Nach 29,5 km möchte mein Körper nur noch Slowmotion und Eis! Doch
ich würde es wieder tun, denn auch das Umland ist schön anzuschauen.
Unbedingt sollte man sich das pulsierende Treiben Ciutadella’s auch nach der Siesta anschauen und am frühen Abend die in hübsche Beleuchtung gehüllten Gebäude, das pulsieren im Kern und Hafen genießen!
Am 03.06.2023 verlassen wir das Großstadtflair und bewegen uns ins Menorquinische-Naturidyll. Ziel: Eine hübsche Bucht mit Namen Cala Morell. Der Blister freut sich auf seinen Einsatz und ich bin fasziniert, dass 12 Tonnen, mit leichtem Wind sich so zart und geschmeidig durchs Wasser fortbewegen.
Cala Morell |
Die Kühle zwingt aus dem Wasser
und der verlockende Ausblick veranlasst, das Dingi startklar vorzubereiten. Die
Buchtwestseite will erklommen werden! Unfasslich schöne Aussicht – perfekt für
eine Fotosession. Tagesabschluss: Ein verträumtes Gläschen zur roten Sonne von
Cala Morell.
Wir stellen am Abend gechillt
fest, dass wir dem Highlight der archäologischen Fundstätte und der Nekropole
der 14 prähistorischen Höhlen, noch keine Aufmerksamkeit geschenkt haben. Wir
finden: So geht’s nicht! Wir holen dies in der Früh, vor Abfahrt nach. Seht
selbst, was wir gefunden haben:
Nördlich Cala Morell. Glasklares Wasser |
Nekropolen Cala Morell |
Dann geht es 10 Seemeilen unter
Segel weiter bis zur Cala Ferragut.
Eine weitläufige Bucht steht für
uns parat. Ein guter Platz und hier, im Gegensatz zur recht gut besuchten Cala
Morell, ganz für uns allein….
Kapitän genießt lesend – ich muss
nachschauen, was es im Wasser zu entdecken gibt: Sehr viele kleine Rochen und hunderte
kleiner Fische. Schnorchele bis zum Strand und genieße einen ausgiebigen
Strandspaziergang und den gelb-bräunlichen Sand zwischen meinen Zehen, bevor
es, möglichst passend zum Sonnenuntergang an den Felsen entlang und den dort recht
zutraulich verweilenden Kormoranen/Vögeln vorbei, schnorchelnd zurück zur Fata
Morgana geht.
Cala Ferragut |
…… und plötzlich kam ein
Katamaran mit partywütigen Ladies. Sie machten durch bis morgens früh - und unsere Nacht wurde zu einer unruhigen!
Früh in den Tag brechen wir nach
gemütlichem Frühstück auf Richtung Cala Fornells. 6 kleine Seemeilen unter
Motor.
Es müssen Vorräte eingekauft, Diesel und Wasser aufgefüllt werden, bevor die spannende 2 Tages + Nachtfahrt Richtung
Sardinien angetreten werden kann. Ein wenig Kultur in allen Bereichen aber dann
– ab auf große Fahrt!
Cala Fornells - eine sehr schöne
langgezogene von zerklüftetem Felsgestein gezierte Zufahrt in Form eines tiefen
Fjordes. Wir machen an der Boje fest. Also ich gebe alles, sie abzufischen –
jedoch wollen Boje und Haken so nicht miteinander harmonieren. Des Kapitäns
überzeugender Fachkrafteinsatz lässt uns einen sicheren Platz an der Boje bekommen.
Per Dingi durch eine Paddelregatta
erreichen wir den niegelnagelgrunderneuerter Hafenbereich mit kleiner
Shoppingpromenade. Kleider, typisch menorquinische Slipper, Accessoirs…
Keine Zeit - wir erledigen alles
Nötige um danach auf kleine Entdeckungstour durch Fornells zu schlendern. Ein hübscher
einladender überwiegend weißer Ortskern. Wir schauen ins Innere der Kirche,
genießen ein Eis quasi unter einer uralten Olive und entschließen uns zum
verspäteten Mittagessen oder auch zum verfrühten Abendessen. In einer
unscheinbaren kleinen Tappas-Bar wird uns ein Sterne-Fisch-Menü kredenzt, dass
unseren Gaumen ausgesprochen schmeichelt. Ich würde meinen, wir haben es uns
verdient!
Danach trennen sich unsere Wege.
Er ist beauftragt, menorquinische Slipper zu erwerben und ich bin wild darauf, den
Verteidigungsturm zu erklimmen. Ein Ausblick der sich lohnt samt Abstecher zum
Leuchtturm an welchem man sich genießend den Wind um die Nase wehen lassen kann,
bevor ein Sonnenuntergang à la Fata Morgana auf uns wartet und Cala Fornells
zur Nacht erwacht.
Cala Fornell |
Der Wachturm |
1 Becher dampfender Kaffee und los.
Am 07.06.2023 brechen wir in faszinierend ruhiger
Morgenstimmung, in die spiegelglatte See eintauchend, nach Sardinien auf. 40
von 196 Seemeilen können wir segelnd genießen. Danach muss der Motor sich für
uns beweisen. Der Tag verläuft ruhig, gelassen und entspannt. Ich erhalte in
guten Tagesportionen meine Sicherheitseinweisung samt Technikerläuterung bevor
die Nacht mit großen Schritten naht. 4-5 Stunden davon gehören im Lifebelt mir.
Noch in der Dämmerung haben wir in sehr ausreichender Entfernung und
gelegentlicher Sicht im Parallelkurs einen begleitenden Segler. Er bleibt mir,
gefühlt, auf ewig erhalten. – Die
Nacht wird dunkel – und ist voller Schrecken –
Erst gegen 0.00 Uhr unterscheidet sich der Kurs des anderen
Seglers endlich von dem unseren. Die übervorsichtige Kontrolle der Entfernung,
der Geschwindigkeit etc. geht in den etwas entspannteren Modus. Es gibt einen
weiteren kleinen kurzen undefinierbaren Alarm und uns begegnet entfernt ein
sehr großes Passagierschiff, was im Dunkeln, allein in der Nachtwache einfach
mal doppelt beeindruckt. Leider war kein Sternenhimmel und auch kein Mond
sichtbar – was definitiv aber zur besseren Aufmerksamkeit beigetragen hat.
Meine Nacht war ohne Vorkommnisse und trotz Motorengeräusch hatte ich für
meinen Teil im Anschluss der Nachtwache einen gesegneten Schlaf in den Morgen.
Wache …. bis zum Sonnenaufgang…. |
Der Kapitän kam da eher ins Schwitzen. Für ihn hielt die
Dunkelheit ein Boot ohne Navigationsbeleuchtung und AIS - Signal bereit, was plötzlich ins Sichtfeld tritt und damit
schon sehr nah war. Hier gab es also kurze Schweißperlen auf der Stirn, bevor es
nochmal 2 Stündchen für ihn in die Koje ging.
Ein phantastischer Morgen und traumschöner Sonnenaufgang haben
mich verzaubert!
Der Rest des Tages verlief gemächlich und ruhig ohne
besondere Aktionen. Wir warteten auf das Land, was uns in Sicht kommen sollte:
Land in Sicht. Sardinien mir dem Capo Caccia. |
Die Fortsetzung unserer gemeinsamen Reise folgt!
Ahoi, wirklich sehr schön geschrieben und sehr schöne Bilder bzw Fotos. Da bekommt man wirklich Reiselust.😃
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