Donnerstag, 31. Oktober 2024

Galaxidi und das Orakel von Delphi

Es lag nun der gesamte Golf von Korinth vor mir. Der Nordwind produzierte immer noch starke Fallwinde die in Böen in die Buchten wehten. Ich wollte weiter in Ruhe liegen und entschied mich für den kleinen Hafen von Galaxidi. Die Überfahrt war wieder ziemlich ruppig. Immer wieder Starkwindböen ließen das Schiff krängen, die kurzen steilen Wellen brachen oft an der Bordwand und bedeckten das Schiff mit Seewasser. Dafür konnte ich die gesamte Strecke segeln. Galaxidi liegt hinter zwei kleinen Inseln in einem kleinen Fjord. Im Hafen bekam ich Wasser und Strom und ich lag sehr ruhig. Das Dörfchen liegt am Hang, obenauf die Kirche mit der roten Kuppel. Ein sehr schönes Stadtbild. Ich habe mich gleich sehr wohl gefühlt und blieb dann auch 6 Tage dort.

Fata Morgana in Galaxidi



Ein schöner Weg führt um die Bucht.

Typische Motiv in einem Fischereihafen: Frau und Kinder verabschieden sich vom abfahrenden Fischer und hoffen, dass er heil wiederkehrt.


Ich hatte mir vorgenommen wieder mehr mit dem Rad zu erkunden. Leider war ich für diese Landschaft nicht trainiert. Als kleine Trainingsrunde fuhr ich 36 km ins Hinterland. Allerdings musste ich 800 Höhenmeter bergauf radeln. Das war schon ordentlich anstrengend. Nach einem Tag Pause bin ich nach Delphi zum Orakel geradelt. Hin und zurück waren das 75 km und über 1000 Höhenmeter im Aufstieg. Das war allerdings etwas zu viel. Meine Sportuhr meldete eine Überanstrengung und 4 Tage Pause. Es hat trotz der Anstrengung viel Spaß gemacht.

Delphi ist ein kleiner Ort im Gebirge. Die mythologische Geschichte des Delphi-Orakels beginnt beim Göttervater Zeus, der zwei Adler um den Erdkreis fliegen ließ, die sich in Delphi trafen. Der Ort galt seitdem als Mittelpunkt der Erde. Rundherum ragen steile Felswände auf, auch unterhalb der Stadt fällt das Gelände steil ab. Dies war sicher ein guter Schutz vor Feinden. Delphi galt bis in die Spätantike als das Machtzentrum. Dort wurde den vielen Königen dieser Zeit die Zukunft vorausgesagt. Damit übten die Propheten Macht aus und lenkten die Königreiche.

Es muss unglaublich beschwerlich gewesen sein, diese Anlage an den Steilhang zu bauen. Nach dem Apollotempel, Theater und einigen Gebäuden geht es über viele Stufen zur Sportstädte, die ganz oben erbaut wurde.

Meine Zukunft konnte ich leider nicht erfragen. Das Orakel hatte wohl gerade frei.




Interessant wie die Formen der Steine angepasst wurden


Der Apollotempel



Die Sportstädte

In der gesamten Anlage liegen Wasserrinnen


In Griechenland gibt es immer wieder antike Städten die zum Erkunden der uralten Geschichte einladen. Das macht das Reisen immer wieder sehr interessant. 

Freitag, 25. Oktober 2024

Von Poros durch den Kanal von Korinth

Plötzlich änderte sich das Wetter. Der Meltemi gab in der Ägäis noch einmal Vollgas und blies ordentlich kalte Luft nach Griechenland. Dieser konstante Wind bläst in den Sommermonaten stetig und nimmt im Herbst ab. Vor Poros lagen wir vor den Ausläufern sehr geschützt. Die kühle Luft tat mir auch sehr gut. Die fallende Temperatur kündigte auch das Ende der Saison an. Es wurde Zeit, um in den Golf von Korinth zu kommen, um dann wieder zum Winterhafen Messolonghi zu segeln. Dazwischen liegt allerdings die künstliche Wasserstraße "Kanal von Korinth". Da die Seitenwände des Kanals immer mal wieder abbröckeln, muss der Kanal alle paar Monate saniert werden. Die nächste Sperrung wurde für Ende Oktober angekündigt. Zufällig las ich, dass der Kanal schon am Montag der nächsten Woche geschlossen werden sollte. Das war ein Startsignal.


Mit dem Sonnenaufgang ging es los.

Früh am Morgen brach ich in Richtung Kanal auf. Um an Metana vorbei zu kommen, musste ich zunächst gegen die recht hohe Welle und dem Nordwind motoren. Sehr unangenehm. Leider wurde das frisch gereinigte Deck wieder mit Seewasser überspült. Nach Metana konnte ich langsam abdrehen und noch einige Meilen bis zum Kanal segeln. Auf der Ostseite des Kanals befindet sich das Office. Dort machte ich fest und bezahlte die Maut: 210 Euro für 30 Minuten Fahrt.

Die Durchfahrt war spektakulär. Hoch ragen die Wände auf, das Wasser floss mit 1,5 Knoten mit mir und es war doch recht eng. Auf der Website des Kanals kann eine Durchfahrt eines Kreuzfahrschiffes bestaunt werden.

Am Steg des Office, am östlichen Eingang des Kanals.








Der Kanal war ein echtes Erlebnis. Im nächsten Frühjahr werde ich sicher wieder dadurch fahren um nach Athen zu kommen.

Nach dem Kanal fuhr ich an die Nordküste, sehr dicht an einen Strand und ging dort vor Anker. Vom Gebirge schossen zeitweise ein paar ordentliche Fall Böen von den Hängen herunter. Das Wasser war nur leicht bewegt und so verbrachte ich dort eine ruhige Nacht.  Nach 41 Seemeilen und 8 Stunden Fahrzeit konnte ich einen schönen Abend vor Anker genießen.


Mittwoch, 23. Oktober 2024

Poros und Epidauros

Die 50 Seemeilen nach Poros waren in der ersten Hälfte geprägt durch leichtem Gegenwind, bei dem ich noch Segeln konnte, ab dem Kap Sounion schlief der Wind dann ein. Das Wetter war wieder ein Traum. Selten habe ich so ein stabiles Wetter erlebt. Ich bin dann noch etwas näher ans Kap gefahren. Dort oben, auf dem Kap steht mal wieder ein Tempel des Poseidon, mit doch sehr vielen erhaltenen und aufrecht stehenden Säulen.

Poseidon-Tempel

Irgendwann war die Insel Poros erreicht. Wir ankerten zunächst auf der Nordostseite in einer Bucht. Dort mussten wir die Boote wieder mit Landleinen an Felsen befestigen. Das Wasser war dort wieder sehr klar und vor allem auch fischreich. 

Shoebill Bay, ein ruhiges Plätzchen für die Nacht

Am nächsten Tag fuhren wir auf die gegenüberliegende Seite zum schönen Städtchen Poros. Poros ist wirklich eine Perle in Griechenland. Deshalb auch ein Magnet für viele, vor allem Chartersegler. Das Ankerfeld vor der Stadt und die lange Peer bieten allerdings sehr viel Platz. Die Tabernen bieten gutes Essen. Eine Wanderung über die Insel lohnt ebenfalls.

Im südlichen Fahrwasser nach Poros



Kleine Fähren verbinden die Insel mit dem Festland



In der Ankerbucht vor der Stadt lagen wir zumeist sehr ruhig

An einem Tag mieteten wir uns einen PKW um das Theater von Epidauros zu besichtigen. Dies ist einer der besterhaltenen Theater der Antike. Es entstand ca. 400 Jahre vor Christus. In diesem Halbrund fanden 12000 Zuschauer platz. Das erstaunliche ist allerdings die Akustik. Jeder in dem Theater konnte jedes Geräusch von der Bühne aus hören. Es ist erstaunlich wie die niederfrequenten Nebengeräusche ausgefiltert werden und somit alles klar zu hören war. 







Es ist immer wieder sehr beeindruckend, was zu dieser Zeit geleistet wurde. Der Ausflug hat sich sehr gelohnt.


Montag, 21. Oktober 2024

Über Antipaxos nach Kytnos und weiter nach Kea

Nach einem langen Segeltag konnte ich eine nördliche Bucht auf Antipaxos erreichen und mich mit Friederike und Jan treffen. Antipaxos lag nun sehr weit im Osten. So weit wollte ich gar nicht in die Kykladen segeln. Die Wettervorhersage zeigte nur noch für zwei Tage SW-liche Winde für den Weg nach Norden. Das motivierte uns am nächsten Tag gleich weiter nach Norden zu segeln. Ansonsten standen uns viele Stunden unter Maschine bevor. Der Wind war am nächsten Tag schon ganz ordentlich. Zwischen 18 und 25 Knoten schob uns der Wind nach Norden. So auf halber Strecke wurde die See immer rauer. Seewasser überspülte das Deck immer mal wieder. Ich reffte die Segel maximal und segelte noch immer über 8 Knoten. Endlich mal wieder richtig Segeln. Es machte richtig Spaß. Am späten Nachmittag erreichte ich die Abdeckung von Kythnos und konnte etwas aufatmen. Der Hafen Loutra, mit seinen heißen Quellen, empfing mich mit viel böigem Wind. Das Hafenbecken ist recht klein, und so wurde das Anlegemanöver bei 25 kn Seitenwind zu einem kleinen Abenteuer. Der Hafenmeister und drei weitere Segler versuchten mich mit meinen Achterleinen gerade vor die Peer zu ziehen. Es ging nur mit zusätzlicher Maschinenkraft.

Endlich sicher im Hafen von Loutra

Gegen Abend ließ der Wind nach und der Hafen füllte sich mit Charteryachten

Dort, am Strand kommt das heiße Wasser zu Tage.

Schon am Abend lief Schwell in den Hafen. Das zeugte von einem Winddreher auf NE. Ein eher ungünstiger Wind für den Törn nach Kea. Am nächsten Morgen fuhren wir in die aufgewühlte See und segelten am Wind zur Südküste von Kea. Erst auf der Ostseite hörte das Stampfen auf. Mittlerweile hatte mein Boot eine dicke Salzkruste von vorn bis achtern. Mit 3 Knoten tuckerte ich auf der Ostseite entlang und hoffte auf einen Fang. Ich brachte die Angel mit unterschiedlichen Ködern aus, ohne Erfolg. Die Bucht bei Korissia bot bei dem Wind einen idealen Schutz. Es war ein ruhiger, richtig schöner Ankerplatz.

Friedliche Ankerbucht auf Kea.

Hafen von Korissia.

Straße im Bergdorf Ioulida

Das Bergdorf hat uns sehr begeistert




Der Löwe soll über 2000 Jahre alt sein.

Auf engstem Raum wurde viel Wohnraum erschaffen.

Die Insel Kea hat uns sehr gefallen. Mit dem Bus konnten wir die Bergdörfer erreichen. Diese Bergdörfer haben natürlich steile Straßen auf denen die Einkäufe zu den Wohnungen getragen werden müssen.

Am Abend überdachten wir den Plan nach Lavrio zu segeln. Nach diesen einfachen kleinen Inseln in eine Großstadt zu fahren behagte nicht. Wir beschlossen die 50 Seemeilen direkt nach Poros zu segeln.